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Kundelfingerhof

Fischgenuss ganz ohne Antibiotika oder Schwermetalle

Nachhaltiger Fischgenuss – geht das überhaupt? Der Kundelfingerhof, einer der ältesten Fischzuchten der Schweiz, kann darauf eine ganz klare Antwort geben, wie Geschäftsführer Martin Junker im Interview sagt. Das Quellwasser spielt dabei eine zentrale Rolle.

Manuela Bruhin am 28. Oktober 2022

Mit über 100 Jahren gehört der Kundelfingerhof zu den ältesten Fischzuchten der Schweiz. Wie gross waren die Herausforderungen, nun an diesem Punkt stehen zu dürfen? Oder anders gefragt: Was hat man anders gemacht als die anderen, die es vielleicht nicht so weit geschafft haben?

Da muss ich kurz ausholen. Der Kundelfingerhof wurde vor zehn Jahren von der aktuellen Besitzerschaft erworben. In dieser Zeit haben wir den historischen Betrieb in die Neuzeit transferiert. Wir sind quasi ein Startup im Mantel eines historischen Betriebes.

So wurde der Betrieb den aktuellen Anforderungen an Tierwohl, Wasserqualität und Lebensmittelsicherheit entsprechend, mit einem Ersatzneubau, modernisiert. Der Fokus liegt da bei der Nachhaltigkeit. Vor allem aber haben wir auch eine breite und innovative Produktepalette erarbeitet.

Sie sprechen es an: Sie setzen auf Nachhaltigkeit und hochwertiges Fischfutter. Gerade der Fischverzehr wird häufig mit Antibiotika und Schwermetallen in Verbindung gebracht.

Unser Quellwasser hat Trinkwasserqualität und ist durch die lange Filtrierung unter der Erde frei von unerwünschten Stoffen. Da wir keine weiteren Stoffe wie Hormone und Antibiotika einsetzen, kommen auch keine solche Stoffe in den Fisch.

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Wie halten Sie stattdessen die Fische gesund?

Wichtig sind auch hier das reine Quellwasser und eine strenge Hygiene. Zudem verwenden wir ausschliesslich hochwertiges und zertifiziert nachhaltiges Fischfutter. Der darin enthaltene Anteil an Fischmehl und Fischöl ist wertvoll, um die wichtigen natürlichen Fettsäuren unserem Fisch zur Verfügung zu stellen. Die Rohstoffe stammen aus ASC und MSC zertifizierten Quellen. Als «Medizin» verwenden wir ab und zu Sole. Das Salz hilft dabei, die Schleimhäute vorsorglich zu regenerieren.

Die Frische ist sicherlich ein grosser Vorteil Ihrer Produkte. Weshalb können sich die Kunden auch in Zeiten von veganen Lebensmitteln guten Gewissens für die Ostschweizer Fische entscheiden?

Einerseits spielt die Regionalität eine grosse Rolle. Fisch aus der Ostschweiz für die Region. Anderseits handelt es sich um ein traditionelles und ehrliches Produkt. Zum Beispiel benötigen wir für unsere Räucherfische neben unserem frischen Fisch nur zwei Zutaten: Schweizer Salz und reines Buchenholz.

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In der Corona-Zeit haben viele die regionalen Anbieter berücksichtigt. Hat Ihnen die Krise zu Aufschwung verholfen? Oder ist die Nachfrage ohnehin da?

Generell konnten wir auch schon vor Corona feststellen, dass die Konsumenten gerne wissen möchten, woher die Lebensmittel kommen. Da sich viele Leute wegen Corona mit ihren Lebensmitteln auseinandersetzen konnten, haben wir dann nochmals eine grössere Nachfrage vermerkt. So haben wir letztes Jahr einen der grössten Hofläden der Region eröffnet. Darin finden sich neben unserem Fisch auch eine grosse Auswahl an regionalen Spezialitäten, Brot und Gemüse.

Ihre Produkte sind auch im Gnuss-Päckli zu finden. Wie wichtig sind solche Projekte und Zusammenarbeiten für Sie?

Wir freuen uns über solche Partnerschaften – insofern der Partner die gleichen Werte und Ideen verfolgt. Das Gnuss-Päckli gibt uns die Möglichkeit, dass Personen unsere Produkte degustieren, welche noch nicht darauf aufmerksam geworden sind. Und wer einmal unseren Fisch auf dem Teller hatte, möchte kaum wieder andere Fische kaufen (lacht).

Sie bieten eine sehr grosse Auswahl von ganzen Frischfischen über Filets bis hin zu kaltgeräucherten Lachsforellenfilets an. Was ist dabei besonders beliebt?

Das ist saisonal sehr unterschiedlich. Unsere Forellen bieten viele Veredelungsmöglichkeiten. So gibt es auch Forellenburger, Forellenknusperli im Apfelweinteig bis hin zu Räucherforellen-Gipfeli. Im Sommer ist das eher Frischfisch für den Grill oder ein heissgeräuchertes Forellenfilet zum Salat. Für Sonn- und Festtage sind dann auch kaltgeräucherte Lachsforellenfilets als regionale Alternative zum Rauchlachs sehr beliebt.

Und welche Rezepte oder Gerichte sind Ihre persönlichen Highlights?

In der kühleren Jahreszeit geniessen meine Familie und ich gerne Fischgerichte aus dem Ofen oder in einer Sauce – beispielsweise ein Lachsforellenfilet mit einer Kräuterkruste überbacken. Im vergangenen Sommer war der Forellenburger vom Grill der Hit bei uns zu Hause.

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Stölzle /  Brányik
Autor/in
Manuela Bruhin

Manuela Bruhin (*1984) aus Waldkirch ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

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