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Vielzahl von Herausforderungen

Psychiatrie St.Gallen 2023 – ein intensives erstes Jahr

Seit dem 1. Januar 2023 treten die beiden bisher unabhängigen Psychiatrieverbunde Psychiatrie St.Gallen Nord und Psychiatrie-Dienste Süd als ein Unternehmen, die Psychiatrie St.Gallen (PSG) auf.

Die Ostschweiz am 24. April 2024

Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der Psychiatrie St.Gallen blicken im Geschäftsbericht zurück auf das erste Geschäftsjahr, das geprägt war von intensiver Arbeit und einer Vielzahl von Herausforderungen.

Mit neu zusammengesetzter Geschäftsleitung, neuer Organisationsstruktur, neuem Corporate Design und grosser Motivation ist die PSG ins Geschäftsjahr 2023 gestartet. Die operative Umsetzung der neuen Organisation hat stattgefunden. Das Vorhaben, gemeinsam in die Zukunft zu gehen, war erfolgreich. Verwaltungsratspräsident Fritz Forrer drückt es so aus: «Eingespielte Denk- und Handlungsroutinen mussten überwunden und Neuland betreten werden. Das ist den Mitarbeitenden der Psychiatrie St.Gallen gut gelungen.»

Stark nachgefragte Behandlungsangebote

Rund 18'000 psychisch belastete Menschen wurden im Jahr 2023 in der PSG in Wil, Pfäfers, St.Gallen, Heerbrugg, Rapperswil, Rorschach, Sargans, Uznach und Wattwil ambulant, tagesklinisch, stationär oder mobil (zuhause) behandelt. CEO Niklaus Baumgartner betont: «Wir haben unser Kerngeschäft nahtlos weitergeführt und die psychiatrische Versorgung der St.Galler Bevölkerung in gewohnt hoher Qualität gewährleistet.» Die stationäre Behandlung in Wil, Pfäfers und St.Gallen lag 2.7% über dem Vorjahr, der Umsatz der tagesklinischen Versorgung wurde signifikant um 7.6% gesteigert. Einzig die ambulanten Erträge lagen unter den Erwartungen und 2.3% unter dem Vorjahr. Hier zeigte sich klar, dass sich die Fluktuation und der Fachkräftemangel direkt auf die Wartezeiten und die Ertragssituation auswirkten.

Positives finanzielles Ergebnis trotz erschwerter Bedingungen

Das Geschäftsjahr 2023 war aufgrund nachlaufender Integrationsarbeiten, zunehmenden Fachkräftemangels sowie inflationsbedingten Kostenwachstums bei konstanten Tarifen sehr herausfordernd. Dank leichtem Umsatzwachstum konnte trotz signifikanten Preissteigerungen beim Energie- und Wareneinkauf und Teuerungsausgleich bei den Mitarbeitendenlöhnen ein Gewinn über CHF 2.4 Mio. erzielt werden. Insgesamt konnten die Erträge gegenüber dem Vorjahr um 1.2% gesteigert werden, was vor allem auf die stationäre und tagesklinische Versorgung zurückzuführen ist.

Psychiatrie St.Gallen, stark als Aus- und Weiterbildungsstätte

«Wir haben gezielte Massnahmen gegen den Fachkräftemangel definiert und zum Teil bereits umgesetzt. Investitionen sind in die Aus- und Weiterbildung der aktuellen und potenziellen Mitarbeitenden geflossen. Denn die PSG spielt als Aus- und Weiterbildungsstätte eine wichtige, aktive Rolle, insbesondere in den Bereichen Pflege, Therapien und Soziale Arbeit wie auch Medizin und Psychologie», so Baumgartner. Das Engagement der Mitarbeitenden der PSG in der Ausbildung des psychiatrischen Nachwuchses sei nach wie vor sehr gross. Mehr noch: Es sei in Anbetracht des Fachkräftemangels äusserst relevant und wertvoll.

Investitionen in die Infrastruktur

Um auch künftig eine zeitgemässe psychiatrische Versorgung zu gewährleisten und attraktive Arbeitsplätze anbieten zu können, sind an verschiedenen Standorten Investitionen in die Infrastruktur unabdingbar. Insbesondere die Erneuerung der über hundertdreissigjährigen Anlagen an den Standorten Wil und Pfäfers, unter anderem mit Neubauten für die stationäre Behandlung, befindet sich in der Planungsphase. Als erster Schritt wird neben Sanierungen der Neubau «Mittlerer Sicherungsbedarf» des kantonalen Kompetenzzentrums Forensik mit Baustart Mitte 2024 erfolgen.

Darüber reden hilft

Mit Tabus brechen und die Psychiatrie weiter entstigmatisieren, das hat sich die Psychiatrie St.Gallen auf die Fahne geschrieben. Der Dialog wird ganz bewusst gefördert. Fachpersonen der PSG waren auch im Jahr 2023 gefragte Interviewpartner der unterschiedlichsten Medien oder Referentinnen und Referenten an zahlreichen Veranstaltungen. Auch besteht in der Psychiatrie St.Gallen das Online-Beratungsangebot weiter. CEO Baumgartner ist überzeugt: «Es gelingt uns unter anderem mit der Online-Beratung, mit den Menschen in Dialog zu treten. Auf einfache Art und Weise können sich Menschen, die an psychischen Problemen leiden – oder deren Angehörige – an uns wenden. Denn der erste Schritt zur Besserung ist, darüber zu reden.»

Der neu veröffentlichte Geschäftsbericht 2023 der Psychiatrie St.Gallen, mit Informationen zur Entwicklung des Unternehmens, mit Patienten- und Personalstatistiken und detaillierter Betriebsrechnung, liegt digital vor. 

(Bild: pd)

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Autor/in
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