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Andy Givel

Tun statt reden

Ich mag Zitate, Aphorismen und Sprüche von Schriftstellern, berühmten Frauen und Männern, von Stars und Sternchen, manchmal von Mitmenschen und Zeitgenossen oder aber von Heiligen.

Andy Givel am 29. März 2024

Vinzenz Pallotti, der Gründer unserer Ordensgemeinschaft, hat uns viele solcher Worte hinterlassen. Einige sind etwas sperrig, zu mystisch oder einfach nicht mehr in unserer Sprache geschrieben. Andere treffen auch heute noch ins Schwarze. So zum Beispiel das Wort: «Ich will wenig reden aber viel tun!»

Es spiegelt eine Lebenshaltung wider, die Taten über Worte stellt. Es betont die Wichtigkeit von Handlungen gegenüber blossen Worten oder Versprechen.

Ein guter Rat für so viele in unserer Gesellschaft heute, auch in unserer Kirche. Bei Vinzenz Pallotti war es nicht nur ein schöner Satz. Ihm ging es um das Tun. Alter, sozialer Stand, Vergangenheit, Fehler oder Verbrechen der Menschen, kirchliche Hierarchie; all das spielte ihm keine Rolle. Er war stets bereit zu tun, nicht einfach zu versprechen.

Ich erlebe unserer Zeit oft als Zeit der vielen Worte. Das beginnt bei allen möglichen Konzepten, geht über zu komplexen Strategieentwürfen und Projektbeschriebe, die kaum jemand liest und nur selten wirklich umgesetzt werden.

Ich bin überzeugt: Wir müssen wieder ins Tun kommen. Wir müssen die Dinge wieder anpacken und umsetzen. Das gilt nicht nur für die Kirche. Das gilt für uns als Menschen, das gilt für uns als Gesellschaft. «Ich will wenig reden aber viel tun!» Mir sind Menschen, die viel tun und wenig reden sympathischer als Menschen, die viel reden und wenig tun. Wir können uns um Kopf und Kragen reden und dabei nichts sagen. Wir können uns mit schönen Worten ins beste Licht rücken und doch abseitsstehen.

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Andy Givel

Andy Givel ist Pfarradministrator in Gossau

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