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Vertikales Indoor-Farming

Die Zukunft der Landwirtschaft ist pink

Pink, pestizidfrei und prächtig blühend – so sieht es in der Pinkfarm, der vertikalen Indoorfarm von LOKAL365 AG in St. Gallen, aus. Unternehmer Christian Gerig achtet peinlich genau darauf, keine Ressourcen zu verschwenden.

Lea Tuttlies am 23. August 2022

Christian Gerig, Gründer der Pinkfarm, ist Teeliebhaber und fasziniert von der asiatischen Teekultur. Seine Passion für erfrischende und geschmacklich interessante Flüssigkeiten hat er deshalb zum Beruf gemacht: In der Pinkfarm werden Pflanzen angebaut, aus denen Essenzen zur Veredelung von Wasser hergestellt werden.

Aber wie funktioniert das genau, vertikales Indoor-Farming?

Auf einer Gesamtfläche von 20x15 Metern werden senkrecht wachsende Pflanzen angebaut, die mit pinkem LED-Licht bestrahlt werden. Wasser fliesst von oben in die Wurzeln der Pflanzen, sammelt sich unten in einem Auffanggefäss und landet dann in einem Tank, damit es weiterbenutzt werden kann. Alles zirkuliert, laut Gerig wird jeder Tropfen Wasser restlos aufgebraucht. Dies gilt auch für den Nährstoffeinsatz, den die Pflanzen brauchen.

365 Tage im Jahr wird hier gefarmt, keine Ressourcen sollen verschwendet werden. Ein geschlossener Kreislauf also. Geschlossen und geschützt ist auch die Anlage, denn alles wird innen angebaut. Aus Samen werden Pflanzen gezüchtet, aus deren Samen wird dann wiederum weiter hochgezogen. So kann das Einschleppen von Schädlingen verhindert werden. Und ein weiterer Vorteil: Es braucht keine Pestizide.

Ganz schön nachhaltig also. Oder?

Das Versprechen der Klimaneutralität leitet Gerig an, konnte jedoch beim Bau der Farm nicht perfekt umgesetzt werden. Die pinken LED-Lampen, die den Charme der Indoor-Farm ausmachen, sind nicht nur für ein interessantes Ambiente zuständig, sondern versorgen die Pflanzen auch mit genug Licht, um wachsen zu können. Diese Lampen müssen natürlich elektrisch betrieben werden, und auch, wenn der Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, ist es doch Strom. Ausserdem floss laut Gerig in die Herstellung der Infrastruktur, also der Pflanzen-Towers und Bewässerungssysteme, auch nichterneuerbare Energie mit ein.

Trotzdem überzeugt die Pinkfarm mit nachhaltigem Anbau und vor allem mit der Verkürzung der Lieferkette. Die existiert nämlich nicht. In der lokalen Produktion werden die Pflanzenessenzen sofort nach der Ernte in der Pinkfarm hergestellt und frisch nach Bestellung über den Onlineshop ausgeliefert.

Doch was kann man sich unter diesen Pflanzenessenzen vorstellen?

Mithilfe der Essenzen aus Rohmaterialien wird Wasser aromatisiert. Im sorgfältigen Extraktionsverfahren, das keinen Alkohol für die Extraktion benötigt, werden Essenzen mit Geschmacksrichtungen von Erdbeere und Zitronengras bis hin zu Rosmarin produziert. Auch Melisse- und Chili-Essenzen sind in Arbeit. Diese Essenzen sind nicht nur lecker, sondern vor allem auch nährstoffreich.

Christian Gerig will mit seiner Methode des Pflanzenanbaus und der lokalen Weiterverarbeitung einen Blick in die Zukunft der Landwirtschaft wagen.

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Autor/in
Lea Tuttlies

Lea Tuttlies (*2002) aus Amriswil studiert in Erfurt Internationale Beziehungen.

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