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Gastkommentar: Schweizer Sommer

Wenn sich die Schweizerische Regel in der Ostschweiz durchsetzt: Zu heiss gibt es nicht, um nicht nach Draussen zu gehen

Es ist heiss. Zu heiss, um diese Kolumne zu schreiben. Zu heiss, um den Kleiderschrank auszumisten, im Garten zu arbeiten oder joggen zu gehen. Aber die «schweizerischste» Regel setzt sich immer durch: «Wenns scho mol schö isch, denn goht mer gfälligst au use!»

Reena Krishnaraja am 20. August 2024

Aber, was ist, wenn es eben ZU schön ist? In der Nacht kühlt es nicht mehr richtig ab, und zudem liegt neben einem noch eine lebendige Wärmeflasche, die kuscheln möchte. Tagsüber überlegt man konstant, wie man sich jetzt möglich unauffällig den Schweiss vom Gesicht wischt.

Im Sommer stellt sich natürlich auch die grosse Frage der Fortbewegung. Laufen und Velofahren fallen schon mal weg, da dies ohne Schatten und eine Zentimeter dicke Sonnencreme-Schicht im Gesicht unmöglich ist. Im Auto bricht der ewige Streit aus, ob jetzt die AC oder das klassische Fensterrunterlassen zur schnelleren Abkühlung führt.

Im Postauto hofft man so sehr, dass der Fahrer das kleine Dachfensterchen öffnet, damit immerhin der Geruch des Sitznachbars gemindert wird. Der Zug hingegen wird aber so fest runtergekühlt, dass man das Kuscheln mit der lebendige Wärmeflasche vermisst.

Dafür ist der Sommer eine super Smalltalk-Saison, da die Ferien einem viel oberflächlichen Gesprächsstoff liefern, wenn man mal wieder auf die Arbeitskollegin Sandra trifft. «Ah mega lääss, jo bisch mega bruu worde, ou jo zeigmer unbedingt dini 100 Föteli vom Gardasee!»

Nicht nur wir haben zu warm, mittlerweile ist es schon so weit gekommen, dass sogar unser Staubsaugerroboter überhitzt ist! Und nicht zu vergessen: Die mühsamen Stechmücken, welche einen direkt nach dem Sonnenuntergang überfallen, als hätte man etwas gratis anzubieten.

Auch im Sommer liegen Freude und Leid so nahe beieinander wie noch nie. Beispielsweise Leute mit Dachterrassen, für die jeden Tag Apéro-Abend ist und dadurch eine unmessbar grosse Beliebtheit in ihrem Umfeld geniessen. Doch im Gegensatz dazu die Menschen in Dachgeschosswohnungen, eine Randgruppe unserer Gesellschaft, zu denen kein Tinder-Date freiwillig nach Hause kommt.

Und wenn man es endlich aus dem ganzen Sommerloch rausgeschafft hat, geht es nur eine Milli-Sekunde, bevor man wieder ins Arbeitsloch fällt, sich den Sommer zurückwünscht und verzweifelt nach einem Gesprächsthema mit Sandra sucht.

Wow, jetzt haben wir eine Stunde lang an der Kolumne geschrieben, auf das gibt es ein Glace, Badi und drei Stunden Nichtstun!

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Autor/in
Reena Krishnaraja

Reena Krishnaraja gewann 2022 den SRF Best Talent Comedy Award. Nebst auftreten in der ganzen Deutschschweiz studiert Reena im Teilzeitpensum Sozialwissenschaften in Bern. Die gebürtige Appenzellerin (aus Grub AR) mit tamilischem Hintergrund redet auf der Bühne über komische Traditionen, traumatische Erlebnisse und jede Hürde des Erwachsenwerdens. Mit ihrer WG-Kollegin Marta Ulreich schreibt sie regelmässig für «Die Ostschweiz». Kennengelernt haben sich die Freundinnen an der Kantonsschule Trogen. Die gebürtige Lutzenbergerin hat eine grosse Leidenschaft für Zimmerpflanzen, liesst gerne die brutalsten Thriller oder spielt stundenlang Sims.

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