Gesehen in Laos, in Luang Prabang, der einstigen Königstadt, unweit des ehemaligen Königpalastes, vor kolonial geprägter Architektur samt schmuckem Garten: ein Mercedes der S-Klasse, davor ein Citroen 11 CV Traction Avant samt Chauffeur, beides Edelkarossen aus den Fünfzigerjahren. Nebenan pulsiert in engen Gassen und auf farbigen Märkten asiatisches Stadtleben. Tempeldächer leuchten golden über die Stadt. Rund 2'000 Sakralbauten soll es hier geben. Kein Wunder wurde Luang Prabang 1995 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Über 800 historische Bauwerke und 32 buddhistische Klöster sind seither geschützt: Tempel, Kolonialgebäude und traditionelle Stelzhäuser. Der Besuch des alten Königspalastes, zum Museum umfunktioniert, ist eine bedrückende Reise in die Vergangenheit eines bis heute geschundenen Landes.

Seit 1353 König Fa Ngum die Stadt zur Königsresidenz ernannte, zerfurchten Kriege das Land immer wieder. Auch die Kolonialmächte mischten mit. Frankreich ganz besonders. 1893 wurde die Region besetzt und kurzerhand zum Proktektorat, zur Union Indochinoise erklärt. Wirtschaftlich war nicht viel zu plündern. Dennoch blieb La Grande Nation aus geopolitischen Gründen bis 1953, prägte als Kolonialmacht Architektur und Kultur nachhaltig. Mitten im tiefsten asiatischen Hinterland wurde feinste französische Lebensart mit allem Drum und Dran zelebriert. Edelkarossen gehörten dazu – auch wenn sie oft auf verschlammten Strassen stecken blieben. Nach der verheerenden Niederlage bei Dien Bien Phu zog sich Frankreich zurück. Ab 1962 wurde Laos bis 1975 in die Wirren des Indochinakrieges hineingezogen. Als Kollateralopfer leiden Land und Leute bis heute. Sozialistisch diktatorisch regiert zählt die Demokratische Volksrepublik Laos zu den ärmsten Ländern der Welt.

Mittlerweile haben sich die europäischen Kolonialmächte zurückgezogen – geblieben sind Zeugen und Narben von Zeiten, die früher schon für viele nicht besser waren.