Ende August hat sie ihr erstes Album veröffentlicht. Nun will Mary B. Good so richtig durchstarten. Wir haben die junge St.Galler Sängerin, die optisch und stimmlich auffällt, zum Interview getroffen.
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Sollen wir mit dem Akustischen oder mit dem Optischen anfangen?
Weil es so offensichtlich ist, fangen wir mit dem Optischen an.
Das überrascht mich. Aber ja, Du bist optisch auch eine Art Kunstwerk. Wann hat das mit den Tattoos angefangen?
Ich habe mir mit 14 Jahren das erste Tattoo gestochen. Dann kamen die ersten Piercings. Für mich war als Kind schon immer klar, dass ich das will. Diese bunte Welt hat mich schon immer fasziniert. Ich sagte meiner Mutter schon sehr früh, dass ich irgendwann voll tätowiert sein werde.
Und was sagte Deine Mutter darauf?
Dass ich es selber wissen müsse. Aber wenn ich es bereuen würde, müsste ich nachher nicht jammern.
Und nun hat jedes Tattoo eine ganz bestimmte Bedeutung für Dich?
Ja, wenn man mich kennt, dann kann man mich lesen.
Nun ist es auch ein Markenzeichen geworden. Du fällst auf. Nützt Dir das bei Deiner Karriere?
Es ist sicherlich kein Nachteil. Man bleibt den Leuten in Erinnerung. Aber dieser Aspekt war nie eine Grundmotivation für mich. Und manchmal wäre es durchaus auch von Vorteil, etwas «unsichtbarer» zu sein.
Rein vom Klischee her würde man Dich mit Rock verbinden. Nun ist es «Rockabilly». Wie kam es dazu?
Das hat mich schon als kleines Mädchen fasziniert und geprägt. Ich dachte immer, ich sei in der falschen Zeit geboren worden. Country, Blues… Das ist noch richtige Musik.
Was war denn an diesem Zeitalter so viel besser?
Ich würde nicht sagen, dass es besser gewesen ist. Jedes Zeitalter hat Vor- und Nachteile. Aber die heutige Musik ist einfach zu technisch. Ich höre sie ja selber auch. Aber es war früher anders. Heute ist mehr Party und Disco, mehr Digital.
Um auf der Erfolgswelle reiten zu können, setzt Du also auf die falsche Musik?
Würde ich nicht sagen, nein. Es kommt nämlich wieder.
Du singst zudem auch auf Mundart. Könntest Du jetzt grad etwas für uns singen?
Könnte ich.
Würdest Du auch?
Wenn Du möchtest. Zum Beispiel einen Song, der mich recht berührt und von einer Schweizer Tugend handelt: «Pünktlich sein». Das ist der Song, den auch meine Kollegen auch immer mitsingen. (singt).
Das ist nun kein klassischer Partysong. Können die Schweizer Party machen.
Natürlich.
Die St.Galler auch?
Na hallo?
Dein Publikum ist manchmal irritiert, dass Du Mundart singst. Wie kämpfst Du dagegen an?
Es ist kein Kampf. Es ist Geschmackssache. Du musst den Leuten auch die Chance geben, etwas zu entdecken, das sie vielleicht nicht kennen.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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