logo

«Transparenz fürs Volks»

Facebook-Aktion: Einige St.Galler Kantonsräte legen ihre Einkünfte offen

Auf Facebook kursiert eine «Challenge» der anderen Art: St.Galler Parlamentarier nominieren sich gegenseitig mit der Aufforderung, die Einkünfte aus dem Kantonsrat offenzulegen, um gegenüber den Wählern Transparenz zu schaffen. Bisher haben das aber nur einige wenige getan.

Stefan Millius am 03. Februar 2020

Den Anfang gemacht hat, soweit das ersichtlich ist, der Werdenberger SVP-Kantonsrat Sascha Schmid. Er publizierte auf seiner Facebookseite den folgenden Text:

«Taten statt Worte: 2019 habe ich für mein Engagement als St.Galler Kantonsrat 7823 Franken von den St.Galler Steuerzahlern erhalten. Die Transparenz gegenüber meinem Arbeitgeber – dem Volk – sollte dabei selbstverständlich sein. Ich nominiere Ivan Louis, Sandro Hess und Raphael Frei, um ebenfalls euere Einkünfte aus dem Kantonsrat offenzulegen. Ihr habt 24h Zeit und müsst anschliessend 3 weitere Kantonsräte nominieren! #TransparenzFürsVolk»

Schmids Parteikollege Ivan Louis aus dem Toggenburg reagierte prompt. Er habe im Jahr 2019 13'141 Franken vom Kanton St. Gallen erhalten. Für Louis ist das allerdings nichts Neues. Er publiziert seit 2015 seine Lohnausweise, die er vom Kanton St.Gallen erhält, auf seiner Webseite. Ivan Louis seinerseits nominierte wieder drei Parlamentskollegen, darunter auch einen politischen «Gegner», den SP-Kantonsrat Martin Sailer - mit der Aufforderung, seine Einkünfte offen zu legen.

Sailer gab sich auch keine Blösse und teilte mit, bei ihm seien es 9843 Franken gewesen, die ihm der Kanton überwiesen habe; mit dabei ist aber seine Tätigkeit für die Geschäftsstelle «Südkultur» der Kulturförderung. Den Lohn für die rein parlamentarische Arbeit schätzt er auf rund 8000 Franken. Der Kulturveranstalter veröffentlichte sicherheitshalber auch gleich den Lohnausweis.

Bisher unter dem Begriff «Transparenz fürs Volk auf Facebook zu finden ist nur noch ein weiterer Beitrag, derjenige von SVP-Kantonsrat Mirco Rossi aus Sevelen. Er legt offen, dass er 2019 in seinem Amt 10'429 Franken von den St.Galler Steuerzahlern erhalten habe. Diese Summe sei mit knapp 28 Sitzungstagen sowie rund 3000 Franken Entfernungszuschläge und Infrastrukturbeitrag - sprich beispielsweise Computern - zusammengekommen. Und auch hier folgten drei Nominationen.

Wie viele der Nominierten noch reagieren werden, ist offen. Bisher fühlt sich offenbar vor allem das Land bemüssigt, bei der Transparenzaktion mitzumachen.

Highlights

Asylpolitik

SVP attackiert Bundesrat Jans, Staatssekretariat für Migration kontert mit einem «Faktencheck in 18 Punkten». Wer hat recht?

am 09. Aug 2024
Gastkommentar

Katzentötungen in der Ostschweiz – mit dem Segen der Politik

am 10. Aug 2024
Andere Orte preschen vor

Zwischen Digital Detox und Realitätsflucht: Soll das Handy aus dem Schulhaus verbannt werden? So denkt die Ostschweizer Politik darüber

am 06. Aug 2024
Gastkommentar

Biodiversität oder Ernährungssicherheit? Ein kritischer Blick auf eine Volksinitiative, die gar nicht umsetzbar ist

am 03. Aug 2024
Gastkommentar

Wikipedia-Amok will UBS-Banker ‹canceln›

am 02. Aug 2024
Wolfsregulierung

Sie kommen jede zweite Nacht. Markus Eberles Kampf gegen die Wölfe in Flums: Ein Schafhirt in Bedrängnis

am 07. Aug 2024
Kultur der Feigheit

Im Schutz der Anonymität: Macht Social Media die Menschen feiger?

am 04. Aug 2024
Imagekorrektur

Der Kanton Thurgau: Der besondere Charme der Provinz

am 05. Aug 2024
Die Glosse

Waldmeyer und die Spieltheorie

am 09. Aug 2024
Atelier für das Schöne

Eveline Frischknecht schmiedet das Glück weiterhin in St.Gallen und baut aus

am 14. Aug 2024
Wiederholungskurs in Sargans

Wenn sich die Sicherheitslage in Europa auf die Ostschweiz auswirkt: So übt das Bündner Gebirgsinfanteriebataillon 91 den Ernstfall in Sargans

am 14. Aug 2024
Ein Porträt

Benjamin Brückner studiert bald in Cambridge: «Ich möchte die theoretische Welt der Wirtschaft mit der realen Welt der Daten verbinden»

am 13. Aug 2024
Sie unterstützen die Olma Messen

Klar, dass für Unternehmerin Katharina Lehmann die neue Olma-Halle aus zu viel Beton besteht

am 09. Aug 2024
Gastkommentar

Falsche Berechnungen zu den AHV-Finanzen: Soll die Abstimmung zum Frauenrentenalter wiederholt werden?

am 15. Aug 2024
Gastkommentar

Meinungsfreiheit ist keine Einbahnstrasse – eine Entgegnung auf eine Entgegnung

am 13. Aug 2024
Religiöses Bundeshaus

Kirchenmitglieder im Parlament übervertreten? Die Zahlen relativieren reisserische Medienschlagzeile

am 12. Aug 2024
Stölzle /  Brányik
Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.