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Hoffnungsträgerinnen und -träger im Gespräch

«Ich vertrete nur dann extreme Positionen, wenn…»

Welche Kräfte werden die verschiedenen Parteien der Region schon bald prägen? In einzelnen Interviews stellen wir die Hoffnungsträgerinnen und -träger vor. Heute: Martina Jucker (*1981), SP-Politikerin aus Herisau.

Marcel Baumgartner am 29. Juni 2022
  • Wohnort: Herisau

  • Zivilstand: verheiratet, 4 Kinder

  • Partei: SP

  • In der Partei seit: 2019

  • Hobbies: In der Natur sein mit der Familie, Musik machen und hören, politisieren, das Leben geniessen

Hätten Sie schon immer eine Nähe zu der Partei, in der sich heute aktiv sind? Oder standen Sie dereinst auf einer anderen Seite?

Ich bin in einem eher bürgerlichen Haushalt aufgewachsen, in dem aber das Soziale immer ein grosses Thema war. Bei meinem Einstieg in die Politik war für mich klar, dass nur die SP in Frage kommt.

Gab es einen bestimmten Auslöser, der bei Ihnen das Interesse für die Politik geweckt hat? Was war die Motivation, sich in einer Partei zu engagieren?

Als Jungendliche war ich der Überzeugung, dass die Gleichstellung zwischen Mann und Frau hergestellt ist. Nach der Familiengründung realisierte ich, dass das System nicht auf zwei berufstätige Elternteile ausgerichtet ist. Für mich war klar, dass ich für einen gesellschaftlichen Wandel einstehen muss.

Wenn Sie Ihre Partei mit einer Schulnote bewerten müssten, wie würde die Benotung ausfallen?

5.5/6

Was benötigt es, damit diese Bewertung dereinst noch besser ausfällt?

Hin und wieder etwas früher aus den intensiven Diskussionen rauszufinden, damit noch Zeit für einen geselligen Sitzungsabschluss bei einem gemütlichen Umtrunk bleibt… (lacht)

Was sind Ihre persönlich wichtigsten Kernanliegen? Wofür möchten Sie sich einsetzen?

Chancengerechtigkeit, Gleichstellung und Sorge zur Natur

Welche politischen Ambitionen haben Sie? In welcher Funktion würden Sie dereinst gerne aktiv sein?

Ich kann mir für die Zukunft verschiedene Funktionen vorstellen. Im Moment möchte ich im Kantonsrat gute Arbeit leisten und weitere Erfahrungen sammeln.

Kommt es vor – ob im politischen Umfeld oder auch privat –, dass Sie eine extreme Position einnehmen, weil Sie Freude an der Debatte haben?

Nein, ich vertrete nur dann extreme Positionen, wenn ich voll und ganz dahinterstehen kann.

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie merken, dass Sie falsch liegen?

Ich habe gelernt, dass man seine Positionen immer wieder überdenken muss. Manchmal kommen neuen Fakten auf den Tisch oder der gesellschaftliche Wandel macht neue Haltungen nötig. Somit kann ich auch gut dazu stehen, wenn ich mal meine Meinung ändern sollte.

Stichwort «Diversität»: Gibt es einen Film, den Sie mögen, obwohl er bei dieser Thematik gegen einige Grundsätze verstösst?

Möchten Sie eine neue Bekanntschaft in erster Linie von Ihren Qualitäten oder von Ihrer politischen Stossrichtung überzeugen?

Von meinen Qualitäten. Allerdings bin ich überzeugt davon, dass meine politische Stossrichtung eine davon ist…

Gibt es in der jüngsten Vergangenheit der Schweiz einen politischen Meilenstein, der Ihnen so gar nicht in den Kram passt?

Die Ablehnung der Konzernverantwortungsinitiative und des CO2 Gesetzes an der Urne

Welche drei Punkte stehen aktuell ganz oben auf Ihrer politischen Pendenzenliste?

Kinderbetreuungsgesetz und Volksschulgesetz in Appenzell Ausserrhoden mit wichtigen Punkten in Bezug auf Gleichstellung und Chancengerechtigkeit zu verabschieden und die Wiederwahl in den Kantonsrat im Jahr 2023

Und welche drei Punkte stehen auf der privaten Liste?

  1. Alle Pendenzen vor dem Sommer zu erledigen, um 2. eine 5-wöchige Auszeit mit der ganzen Familie unbeschwert zu geniessen und 3. mit frischer Energie in ein neues Schuljahr, eine neue musikalische Saison und die letzten Monate der laufenden Legislatur zu starten

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Autor/in
Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

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