Forscher haben weltweit untersucht, was positive und negative Meldungen in uns Menschen auslösen und herausgefunden, dass in den Medien negative Meldungen mehr Aufmerksamkeit bekommen als positive. Angeblich liegt die Ursache dafür in der Evolution.
Wurde ein Urzeitkollege auf der Jagd von einem Raubtier gefressen, war dies eine negative Nachricht, welche aber für den Fortbestand der Mitmenschen von grösster Wichtigkeit war. Dank dieser negativen Nachricht konnte man seine eigene Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich erhöhen. Klingt soweit plausibel und ergibt Sinn.
Heute leben wir weder in Höhlen, noch müssen wir Angst haben, von irgendwelchen wilden Tieren gefressen zu werden. Dennoch vermitteln uns die Schlagzeilen der Mainstream Medien eine «Dauerkrisen-pandemie-energiemangel-weltuntergangs-panik-katastrophen-stimmung». Acht von zehn Nachrichtenschlagzeilen sind heute negativ behaftet. Selbst im Grundsatz positive Nachrichten werden ins Negative gedreht und zuerst das Schlechte dahinter gesucht und hervorgehoben. Negative Schlagzeilen scheinen das Salz in der Lebenssuppe zu sein. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich Psychologen über eine permanent hohe Auftragslage erfreuen und Antidepressiva Dauerabsatz haben.
Doch ist es wirklich unser Gehirn, welches unersättlich nach negativen Nachrichten dürstet? Brauchen Menschen solche Gefühlshämmer und eine permanent negative Dauerberieselung?
Offensichtlich leben manche Medienhäuser im Denkmuster «je negativer und spektakulärer die Schlagzeilen, je mehr wird diese gelesen oder angeklickt», was sich wiederum positiv auf den Verkauf von Werbeflächen auswirkt. Weil dieses hochkommerzielle System so funktioniert, wird diese Negativspirale leider immer weiterdrehen.
Um diesem Sog zu entkommen, habe ich vor einiger Zeit damit begonnen, gewissen Medien und Portale zu meiden. Es schadet der Gesundheit und trübt den unabhängigen Geist, wenn man von allen Seiten permanent mit negativen Nachrichten berieselt wird. Sollte für mich eine Information wirklich von existenzieller Bedeutung sein, werde ich diese bestimmt auch ohne Mainstream Medien erfahren.
Probieren Sie diese Abstinenz auch einmal aus, weichen Sie negativen Schlagzeilen aus und ignorieren Sie diese einfach. Sie werden sehen, es wird Ihnen besser gehen. Negative Nachrichten sind ein Stressfaktor und damit ungesund. Es geht hier nicht um verdrängen von Problemen, es geht um die Herstellung eines Gleichgewichtes zwischen «Gut und Böse». Meiden Sie den medialen Mainstream Einheitsbrei. Konzentrieren Sie sich auf gehaltvolle und ausgeglichene Medien. Sie werden sehen, es wird Ihnen guttun und Ihre Gemütslage wird sich aufhellen. Daher fordere ich, analog den Warnhinweisen auf Raucherwaren, dass uns das Bundesamt für Gesundheit von gewissen Medien warnen sollte. Im Wissen, dass meine Forderung nichts bewirken wird, wünsche ich mir zumindest einen etwas konstruktiveren und positiveren Journalismus anstelle einer permanenten Negativberichterstattung. Dadurch bleibt uns der Blick aufs Positive und Schöne bewahrt, was ja eigentlich den Sinn des Lebens ausmacht.
Martin Lörtscher ist CEO der Hugelshofer Logistik AG mit Sitz in Frauenfeld. Er ist Mitglied vom TGV-Vorstand und war mehrere Jahre Präsident des Schweizerischen Nutzfahrzeugverbandes ASTAG Sektion Ostschweiz + FL.
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