Mit wem könnte die Ausserrhoder FDP dem amtierenden Nationalrat David Zuberbühler (SVP) den Sitz streitig machen? Viele Möglichkeiten hat die Partei nicht - ausser, man weitet den Kreis ein bisschen aus. Hier einige Optionen, ernst gemeinte und weniger ernst gemeinte. Und ein echter Coup.
Die FDP Ausserrhoden wird Mitte August eine Kandidatur für den Nationalrat nominieren - und natürlich auch für den Ständerat, wobei dort der amtierende Andrea Caroni wohl gesetzt ist.
Nur zwei Monate bleiben damit für den Wahlkampf. Deshalb muss die FDP mit einer bereits kantonsweit bekannten Persönlichkeit antreten. Wir haben einige Vorschläge, wobei der eine oder andere mit einem Augenzwinkern zu betrachten ist; welche, das ist jedem selbst überlassen.
Und hier die Liste:
1. Daniela Merz
Die Schwiegertochter des ehemaligen FDP-Bundesrats Hans-Rudolf Merz trägt den richtigen Namen und ist erfolgreiche Unternehmerin mit ihrer Dock-Gruppe, einer Sozialfirma, die Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose schafft. Die Gruppe hat in den letzten Jahren stark expandiert. Wirtschaftsnähe mit einem Schuss Soziales: Eine perfekte Vorgabe. Und die Unterstützung der Frauenzentrale des Kantons wäre Daniela Merz ebenfalls sicher.
2. Katrin Alder
Die FDP-Kantonsrätin und ehemalige Herisauer Einwohnerratspräsidentin ist politisch beschlagen und beim «Gegner» geachtet. Beruflich ist sie als Coach im eigenen Unternehmen tätig. Unter den 200 Nationalräten hätte vermutlich der eine oder andere ein persönliches Coaching nötig, da liessen sich Beruf und Politik ideal verbinden. Und auch hier gilt: Die weiblichen Wähler hätten Freude.
3. Monika Bodenmann
Und gleich die dritte Frau. Die Kantonsrätin aus Waldstatt ist Präsidentin der kantonalen FDP und damit quasi Chefin bei der Suche nach Kandidaten. Wenn sie selbst in den Ring steigt, wird es einfacher. Als Verwaltungsratspräsidentin der Appenzellerland Tourismus AG ist sie zudem im ganzen Kanton präsent.
4. Gabriela Manser
Oh, wir haben sogar noch eine Frau. Die Herrin über das in der Region vorherrschende Mineralwasser aus Gontenbad, kurz Goba, ist zwar eine waschechte Innerrhoderin, wohnt aber inzwischen in Trogen. Dort hat sie auf preisgekrönte Weise das ehemalige Zeughaus restauriert und bewohnt es nun. Ihr politisches Interesse wurde offenbar mit der Wahl in den Vorstand der Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell. Warum nicht auch in Bern?
5. Konrad Hummler
Der frühere Miteigentümer der einstigen Bank Wegelin befindet sich keineswegs auf dem Altenteil, er ist nach wie vor ein gefragter Berater und Vortragshaltender. Aber etwas mehr Zeit als früher dürfte der in Teufen Wohnhafte haben, auch wenn ihn das Geigenspiel inzwischen ziemlich absorbiert. Als urliberaler Geist kann ihm die Zukunft der Schweiz nicht egal sein. Sicher ist: Die Qualität am Rednerpult würde im Bundeshaus mit ihm steigen.
6. Paul Signer
Das wäre zur Abwechslung mal eine ziemlich konventionelle Sache. Signer ist schon lange Berufspolitiker, seitdem er den Lehrerjob an den Nagel gehängt hat. Zunächst als Herisauer Gemeindepräsident, heute als Regierungsrat. Erfahrung kann ihm keiner absprechen, und der Wechsel aus dem Regierungsamt in den Nationalrat ist ein beliebtes Spiel.
7. Pierin Vincenz
Da hören wir den Atem förmlich stocken. Aber warum eigentlich nicht? Vincenz wohnt in Teufen, er ist - Parteibuch hin oder her - dem Freisinn sicher nahe, und an Bekanntheit mangelt es ihm wahrlich nicht. Natürlich hat er derzeit andere Probleme, aber gerade deshalb täte ihm etwas Ablenkung gut. Und die parlamentarische Immunität wäre auch praktisch.
8. Andrea Caroni
Wie bitte? Vom Nationalrat zum Ständerat und dann wieder zurück? - Warum auch nicht? Es wäre ein geschickter Schachzug der FDP. Bei den Nationalratswahlen hätte er gute Chancen, auch gegen einen Amtierenden zu gewinnen. Und für den Ständerat könnte die FDP in letzter Sekunde irgendjemanden portieren, die anderen Parteien könnten kaum mehr darauf reagieren. Und schon hätte die FDP wieder beide Sitze in ihrer Hand.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.