So wird der Bussenzettel gescannt.
Vom nächsten Donnerstag an sehen die Ordnungsbussen im Kanton St.Gallen anders aus. Dies in einem ersten Schritt nur in Wil, später dann überall. Der grösste Unterschied: Man kann neu sofort digital bezahlen. Die schlechte Nachricht: Das Geld ist trotzdem weg.
Immerhin ist die Kantonspolizei St.Gallen ehrlich in ihrer Ankündigung des neuen Bussenzettels. «Es bleibt eine Busse», heisst es dort. Aber immerhin wird die Bezahlung einfacher, weil sie digital möglich ist. In einer Art Pilotversuch werden Autofahrer ab Donnerstag, 21. November 2019 in Wil damit beglückt. Ab Anfang 2020 soll die Neuerung auf den ganzen Kanton ausgedehnt werden.
Eine Erleichterung ist das Ganze vor allem auch für die Polizei selbst. Die hat bis jetzt ja die Bussenzettel bekanntlich von Hand ausgefüllt, was manchmal wie beim Hausarzt recht viel Fantasie brauchte beim Empfänger. Vor allem aber ist es eine zeitintensive Arbeit, die einen zweiten Arbeitsschritt erforderte. Im Backoffice der Polizei mussten die Zettel dann in ein elektronisches System übertragen werden. Dieser Schritt entfällt nun.
So wird der Bussenzettel gescannt.
Was die «Empfängerseite» angeht: Natürlich bezahle niemand gerne eine Busse, so die Kantonspolizei. Aber nun könne sie « unkompliziert online bezahlt werden.» Und das direkt auf dem Smartphone, per Kreditkarte oder Twint. Wer es lieber per PC macht, zur Post gehen will oder gar gerne der Polizei einen Besuch abstatten und bar bezahlen möchte, kann das weiterhin tun.
Grundlage des neuen Bussenzettels ist eine App, die den Polizisten zur Verfügung steht. Mit dieser erfassen sie die Busse. Daraus entsteht ein Bussenzettel mit QR-Code. Diesen kann der Gebüsste mit dem Smartphone scannen oder die Bussennummer im Onlineportal eingeben. Gezwungen ist man nicht, sofort online zu zahlen. Wer das nicht tun kann oder will, erhält 30 Tage nach Ausstelungsdatum seine Übertretungsanzeige mit Einzahlungsschein per Post. Und um es narrensicher zu machen, erhält jeder zusammen mit der Busse einen Infoflyer unter den Scheibenwischer geklemmt.
Mit der Einführung in Wil will die Kantonspolizei erste Erfahrungen sammeln, bevor dann die schrittweise Einführung im ganzen Kanton St.Gallen folgt. Das Projekt ist übrigens kein Sololauf der St.Galler. Sie haben es zusammen mit den Kantonspolizeien Zürich und Basel-Stdt sowie der Firma Abraxas Epsilon realisiert.
Und so sehen die neuen Bussenzettel aus.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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