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541 Millionen Franken weniger

2019 wird für die Raiffeisen Gruppe ein Übergangs-Jahr

Raiffeisen blickt auf ein intensives Jahr zurück. Der Gruppengewinn fällt aufgrund von Sondereffekten seitens Raiffeisen Schweiz mit 541 Millionen Franken tiefer aus als im Vorjahr. 2018 war das Jahr der Aufarbeitung und des Neustarts.

Die Ostschweiz am 01. März 2019

Das Bilanzgeschäft der Raiffeisen Gruppe hat sich gemäss Mitteilung der Bank erfreulich entwickelt.

Die Hypothekarforderungen sind mit einem Plus von 4 Prozent auf 179,6 Milliarden Franken angestiegen. Damit konnte die Bankengruppe ihre Position im Kerngeschäft weiter ausbauen.

Raiffeisen sei in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld gut aufgestellt. Das unterstreiche der leichte Zuwachs des Marktanteils im Schweizer Hypothekarmarkt auf 17,6 Prozent. «Dank der konservativen und sicherheitsorientierten Kreditpolitik ist das Kreditportfolio der Bankengruppe von unverändert hoher Qualität», schreibt die Bank.

Der um die Notenstein La Roche Privatbank AG bereinigte Anstieg der Kundeneinlagen um 2,8 Prozent auf 165,7 Milliarden Franken sowie der Nettoneugeld-Zufluss von 6,3 Milliarden Franken würden zeigen, dass das Kundenvertrauen weiterhin gross sei.

Heinz Huber, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz, zeigt sich erfreut über das gute operative Geschäftsergebnis: «Die Raiffeisenbanken haben in einem schwierigen Umfeld sehr gut gewirtschaftet. Dabei bauten sie die Anzahl Kunden und Genossenschaftsmitglieder im vergangenen Jahr sogar aus. An dieses Vertrauen wollen wir anknüpfen und unsere Kundenbeziehungen ausbauen und weiter festigen.»

Erfreulicher Zuwachs in den Ertragspositionen

Um das effektive finanzielle Bild der Raiffeisen Gruppe in ihrer bestehenden Struktur besser zu verdeutlichen, werden die Ertragspositionen in den Jahren 2017 und 2018 nachfolgend exklusive der verkauften Notenstein La Roche dargestellt.

Mit einem Anteil von über 70 Prozent bleibt das Zinsengeschäft Hauptertragspfeiler von Raiffeisen. Trotz der angespannten Margensituation konnte Raiffeisen im Brutto-Zinsengeschäft ein Wachstum von 1,7 Prozent oder 39 Millionen Franken auf 2,3 Milliarden Franken verzeichnen.

Aufgrund von Wertberichtigungen auf Beteiligungen ist der Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft gegenüber dem Vorjahr um 21 Millionen Franken respektive 0,9 Prozent gesunken. Der Ertrag aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft hat sich gegenüber dem Vorjahr um 20,8 Millionen Franken beziehungsweise 5,4 Prozent auf 403 Millionen Franken erhöht. «Die erfreulichen Ergebnisse in den Ertragspositionen zeigen klar, dass die operative Ertragsstärke der Gruppe ungebrochen ist», so die Bank in ihrer Mitteilung.

Sondereffekte schmälern Gruppengewinn

Trotz der guten operativen Leistung schmälern Sondereffekte bei Raiffeisen Schweiz den Gruppengewinn.

Im Zuge der Aufarbeitung der Vergangenheit wurde die Werthaltigkeit sämtlicher Beteiligungen von Raiffeisen Schweiz geprüft.

Zusätzlich wurden für die Transaktion rund um den Erwerb der Arizon Sourcing AG Rückstellungen von 69 Millionen Franken gebildet. Dies führt insgesamt zu Sondereffekten im Umfang von 270 Millionen Franken, die sich im Geschäftserfolg und im Gruppengewinn niederschlagen.

Unter Berücksichtigung der Sonderfaktoren sowie der erfolgten Stärkung der Reserven für allgemeine Bankrisiken von 120 Millionen Franken resultiert ein Gruppengewinn von 541 Millionen Franken. Dies entspricht im Vergleich zum Rekordjahr 2017 einem Rückgang von 41,0 Prozent oder 376 Millionen Franken. Die Sonderfaktoren widerspiegeln sich auch in der Produktivität respektive der Cost-Income-Ratio. Im Vergleich zur Vorperiode ist diese von 60,8 Prozent auf 64,9 Prozent angestiegen.

Sicher und kapitalstark

Weiter schreibt die Banken-Gruppe: «Die Raiffeisen Gruppe ist sehr gut kapitalisiert. Die risikogewichtete Kernkapitalquote stieg im Berichtsjahr von 17,0 auf 17,5 Prozent. Auch die ungewichtete Kapitalquote, die sogenannte Leverage Ratio, konnte um 0,5 Prozentpunkte auf 7,6 Prozent gesteigert werden. Damit übertrifft Raiffeisen die aktuell gültigen Kapitalanforderungen des Regulators komfortabel.»

Der Bundesrat hat am 21. November 2018 eine Änderung der Eigenmittelverordnung für die inländischen, systemrelevanten Banken verabschiedet. Die neuen Anforderungen müssen per 1. Januar 2026 vollumfänglich erfüllt werden.

Obwohl Raiffeisen die zukünftigen «Total Loss Absorbing Capacity (TLAC)» Anforderungen an die risikogewichtete Kernkapitalquote von 17,9 Prozent aktuell mit 17,5 Prozent noch nicht ganz erfüllt, können diese innerhalb der Übergangsfrist von sieben Jahren dank der laufenden Gewinnthesaurierung aus eigener Kraft gut erreicht werden.

Die zukünftigen Anforderungen an die TLAC Leverage Ratio von 5,9 Prozent übertrifft Raiffeisen bereits heute. Insofern seien keine zusätzlichen Kapitalmassnahmen erforderlich.

Fokussierung auf den Kunden

2018 war das Jahr der Aufarbeitung und des Neustarts. Raiffeisen Schweiz hat mit der unabhängigen Untersuchung sowie einer personellen Erneuerung der Bankspitze den Grundstein für die Weiterentwicklung gelegt.

Mit dem Verkauf von Notenstein La Roche an Vontobel hat Raiffeisen Schweiz die Entflechtung der Unternehmensstrukturen fast abgeschlossen. Die Einführung des neuen Kernbankensystems würden Raiffeisen eine Effizienzsteigerung im Kerngeschäft ermöglichen; es ist zudem die Grundlage für weitere Digitalisierungsvorhaben.

2019 ist für die Raiffeisen Gruppe ein Jahr des Übergangs.

Raiffeisen wird die Massnahmen zur Erneuerung grösstenteils abschliessen, um sich verstärkt bankstrategischen Fragestellungen widmen zu können.

«Im Vordergrund stehen eine höhere Agilität, die Digitalisierung der Kundenschnittstelle sowie die Verbreiterung des Ertragsmixes», so die Bank in der Medienmitteilung. Die Gruppe wolle ihr Kerngeschäft «Wohnen» konsequent weiterentwickeln sowie die beiden Geschäftsfelder «Vermögen» und «Unternehmertum» weiter ausbauen.

«Bei der Gestaltung unserer Produktepalette orientieren wir uns eng an den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden. Im Fokus steht deshalb der weitere Ausbau der Beratungsdienstleistungen und -kompetenzen. Dabei legen wir Wert auf eine ausgewogene Mischung aus digitalen und physischen Anknüpfungspunkten», sagt Heinz Huber zu den Bestrebungen der Raiffeisen Gruppe.

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Autor/in
Die Ostschweiz

«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund 300'000 Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG, ein Tochterunternehmen der Galledia Regionalmedien.

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