Im Wahljahr 2023 lud die Auslandschweizer-Organisation (ASO), SwissCommunity, nach St. Gallen zum bereits 99. Auslandschweizer-Kongress.
Der Samstagmorgen drehte sich ganz um die eidgenössischen Wahlen. Vertreterinnen und Vertreter der sechs grossen Schweizer Parteien bezogen vor den rund hundert anwesenden Auslandschweizerinnen und -schweizer Stellung zu den wichtigsten politischen Forderungen der Fünften Schweiz. Der Nachmittag war der Schweizer Kultur als Exportprodukt gewidmet und bot Einblicke in die Vielfältigkeit der Auslandschweizer Kulturlandschaft.
Zum 99. Mal fanden sich am Samstag in St. Gallen Schweizer Bürger aus aller Welt zum Auslandschweizer-Kongress der Auslandschweizer-Organisation (ASO), SwissCommunity, zusammen.
Sie erinnerten in diesem Wahljahr an die Wichtigkeit der Auslandschweizer Community: an ihre Wichtigkeit als grosse Wählergruppe, aber auch als Botschafter der Schweiz im Ausland. So war der Morgen ganz den eidgenössischen Wahlen und den gegenseitigen Erwartungen der Auslandschweizer und der politischen Parteien gewidmet. An der Plenarversammlung am Nachmittag zum Thema «Schweizer Kultur: ein Exportprodukt?» beschäftigten sich die Referierenden mit dem reichen kulturellen Erbe der Fünften Schweiz und deren Beitrag zum weltweiten kulturellen Austausch.
Parteien beziehen Stellung zum Auslandschweizer Wahlmanifest
An seiner Sitzung vom März 2023 hatte der Auslandschweizerrat (ASR), höchstes Organ der ASO, sein Wahlmanifest 2023 verabschiedet. Die Auslandschweizer richteten darin ihre wichtigsten politischen Forderungen für die nächste Legislatur an die Schweizer Öffentlichkeit und an die Parteien.
Am Wahlmorgen des aktuellen Auslandschweizer-Kongresses bezogen die grossen Schweizer Parteien nun Stellung. Inge Schütz, Präsidentin der SVP International, und die Nationalrät Sarah Wyss (SP/BS), Laurent Wehrli (FDP/VD), Nicolas Walder (Grüne/GE), Roland Fischer (GLP/LU) und Elisabeth Schneider-Schneiter (Die Mitte/BL) debattierten über die Forderungen der Fünften Schweiz und stellten sich den Fragen der anwesenden Auslandschweizer.
«Diejenigen Politikerinnen und Politiker, die heute hier waren, sind sensibilisiert für die Anliegen der Fünften Schweiz. Dies gilt aber nicht für alle ihre Parteikolleginnen und -kollegen im Bundeshaus. Was wir hier hörten, ist also nicht zu hundert Prozent repräsentativ für die Stimmung im Parlament», hielt ASO-Präsident Filippo Lombardi abschliessend fest. An die anwesenden Politiker gerichtet fügte er an: «Wir bitten Sie also umso mehr, sich auch innerhalb Ihrer Parteien für die Anliegen der Fünften Schweiz einzusetzen.»
Schweizer Kultur – ein Exportprodukt
«Mein Amt als Nationalratspräsident hat mich in diesem Jahr oft ins Ausland geführt. Was mich dabei immer beeindruckt, sind die Begegnungen mit den Schweizerinnen und Schweizern vor Ort. Diese Begegnungen haben mir gezeigt, die Schweizer Kultur ist nicht nur ein Exportprodukt. Ich finde, wir können selbstbewusst von einem Exporterfolg sprechen.» Mit diesen Worten führte Nationalratspräsident Martin Candinas in das Thema des Kongressnachmittags ein.
Die nachfolgenden Referenten gaben dem Publikum Einblick in verschiedenste Aspekte der Schweizer Kultur ausserhalb unserer Landesgrenzen. Sie berichteten über die Ausstrahlungskraft von Schweizer Künstlerinnen und Künstler, über die Rolle der Schweizerschulen im Ausland als Vermittlerinnen von Schweizer Kultur oder von ihren Erfahrungen als Auslandschweizer Kulturschaffende. An Letztere richtete die Stiftung Auslandschweizerplatz Brunnen zudem ein Angebot: Sie präsentierte ihr neu aufgelegtes Projekt «Artist in Residence», auf das sich Auslandschweizer Künstler ab sofort bewerben können. Der Beginn der Residenz fällt mit dem Auslandschweizer-Kongress 2024 zusammen.
Ein Videobeitrag der Teilnehmenden des Swiss-Challenge-Lagers des ASO-Jugenddienstes ergänzte den Nachmittag um die Perspektive der jungen Fünften Schweiz. Die Jugendlichen schilderten darin, wie sie als junge Auslandschweizer die Schweiz und ihre Kultur wahrnehmen. Sie haben sich während ihres Lagers intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und versucht, ihr Bild von der Schweiz auf Papier zu bringen – denn die Lagerteilnehmenden lieferten dieses Jahr die Vorschläge für das Design der Pro-Patria-Briefmarke 2024. «Die Perspektive der jungen Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer ist eine Bereicherung für uns alle. Wir freuen uns sehr, dass Pro Patria ihr nun eine Briefmarke widmet», kommentierte ASO-Direktorin Ariane Rustichelli.
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