Kehren die Reichen der Schweiz aufgrund der Juso-Initiative schon bald den Rücken? Ein «Die Ostschweiz»-Kolumnist hat eine Art Anleitung in Buchform publiziert, die die rund 50 besten Möglichkeiten analysiert. Durchaus auch ein Werk für all jene, die genug von den hohen Lebenskosten haben.
Über mangelndes Medieninteresse können sich die Schweizer Jungsozialisten nicht beklagen. Mit ihrer Volksinitiative für eine Steuer von 50 Prozent auf Erbschaften ab 50 Millionen Franken sorgen sie für Schlagzeilen. Den Normalbürger betrifft das Ganze nicht. Umso unsicherer ist das Stimmverhalten von eben diesem. Fakt ist: Gerade bei Familienunternehmen könnten mitunter die Erben die Steuer allenfalls gar nicht bezahlen. Und entsprechend wird schon jetzt darüber spekuliert, welche Massnahmen potenziell Betroffene in Betrachte ziehen würden.
Gross ist die Ungewissheit. Gross die Verunsicherung. «Die Juso zwingt mich auszuwandern», so die Aussage von Unternehmer Peter Spuhler in der Sonntagszeitung. Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann kommentierte das auf X mit der mehr als grenzwertigen Formulierung, dass es Zeit werde, dass «steuerkriminelle Familienclans, wie der von Spuhler» nach den Regeln des Gesetzes spielen müssen. Die 24-Jährige hat sich bisher vor allem im Klimastreik engagiert und selbst noch keinen einzigen Arbeitsplatz geschaffen.
Spuhler wird kaum sämtliche Kommentare lesen, die im Zusammenhang mit seinem Interview publiziert worden sind. Eher könnte er sich dem Buch von «Die Ostschweiz»-Kolumnist Roland V. Weber annehmen, dessen Erscheinung kaum zu einem besseren Zeitpunkt hätte erfolgen können. Weber widmet sich in seinem Werk «2. LMP» dem zweiten Lebensmittelpunkt. Das Buch beinhaltet ein Länderrating und zeigt auf, in welche Ortschaften dieser Welt Personen mit etwas Kapital auf der Seite flüchten sollten, um das Leben mehr geniessen zu können – und dabei auch weniger Steurern bezahlen.
Weber hat das Buch nun aber nicht in Windeseile niedergeschrieben, um von der aktuellen Debatte zu profitieren. Vielmehr tippte er die ersten Buchstaben dazu schon vor rund fünf Jahren in seinen Computer. Von einer Veröffentlichung während der Corona-Zeit sah er jedoch ab. Wer dachte damals schon daran, in ferne Länder zu reisen?
Was aber genau machte Weber? Der Autor untersuchte 300 Orte auf der ganzen Welt nach ganz spezifischen Kriterien. Ausgeschlossen wurden in einer ersten Phase nicht-zivilisierte Länder, «absurde Destinationen» oder auch solche, die keine Gewähr bieten, dass man an einem 25. Dezember im Freien das Mittagessen geniessen kann.
Man merkt es: Webers Buch wählt im Grundsatz einen unterhaltsamen Weg. Ohne dabei aber auf klare Fakten zu verzichten. Denn letztlich werden die 53 verbleibenden Länder ziemlich genau analysiert. Zwölf Bewertungs-Parameter wie etwas Infrastruktur, Sicherheit, Steuern oder Erreichbarkeit führen zu einer Art «Auswanderungs-Rangliste» - oder eben zu Tipps für den zweiten Lebensmittelpunkt.
Wohin also sollte sich ein Peter Spuhler gemäss der Auswertung von Autor Weber zurückziehen?
Gemäss dem Ranking wären es Dubai, Spanien, Malta, Portugal, die Bahamas, Florida, Zypern oder Mallorca.
Es folgen auf den weiteren Rängen Ibiza, Mauritius, Malaysia, Panama oder auch Italien.
Nun hängt es natürlich letztlich auch stark damit zusammen, was einem Peter Spuhler besonders wichtig ist.
Achtet er stark auf die Steuersituation, so ist er mit Dubai oder den Bahamas gut bedient. Sucht er hingegen nach einem neuen Wohnort, der in Sachen Coolness und Charme punktet, dann wäre er mit Italien oder Frankreich besser bedient.
Wer aber weder die Coolness sucht noch so viel Geld verdient, dass er auf die Steuern achten muss, dem öffnet Webers Zusammenstellung Lebenshaltungskosten womöglich die Augen. Das Resultat bezeichnet er selbst im Buch als schockierend.
Gemäss seiner Analyse würde man beispielsweise in Dubai, Ibiza oder Italien nur etwas die Hälfte bezahlen als in Zürich. In Argentinien oder Malaysia käme man gar mit einem Viertel der hiesigen Kosten durch.
Leserinnen und Leser von Die Ostschweiz können das Buch zum Vorzugspreis von CHF 59.90 (statt CHF 79.90) plus Versandkosten von CHF 9.50 bestellen. Senden Sie dafür eine E-Mail mit dem Betreff OS5990 an info@2lmp.ch.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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