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CEO der A. Vogel AG

Andy Suter: «Wir befinden uns gegenwärtig in einem Brandrefresh»

Die Geschichte der A. Vogel AG war und ist in den letzten 100 Jahren eng mit dem «Roten Sonnenhut» verknüpft. Nun, im Jubiläumsjahr, lancieren die Roggwiler ein Mittel zur Unterstützung eines gesunden Schlafes.

Die Ostschweiz am 17. August 2023

Interview: Christof Lampart

Ob der CEO der A.Vogel AG, Andy Suter, nach den positiven Studienergebnissen euphorisiert «Heureka!» ausgerufen hat, ist nicht überliefert. Doch unübersehbar ist, dass der seit 25 Jahren für die A.Vogel tätige Macher beim Gespräch am Firmensitz zufrieden wirkt.

Herr Suter, vor 100 Jahren startete Alfred Vogel mit einem Reformhaus in Basel. Heute ist die A. Vogel AG der grösste Phytoarzneimittel-Hersteller der Schweiz. Wo findet sich heute, im modernen Betrieb, noch der «Geist“ des» Alfred Vogel?

Andy Suter: Dieser Geist findet sich an ganz vielen Orten. Wir sind stets dem Grundsatz von Alfred Vogel treu geblieben sind, nur frische Pflanzen für unsere Arzneien, Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden. Denn nur, wenn wir die frisch geernteten Pflanzen innerhalb von 24 Stunden verarbeiten, verlieren sie nicht die ätherischen Öle oder andere Wirkstoffe. Und gerade das ist für unsere Produkte wichtig.

Wie hat sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren und während der Pandemie entwickelt?

Dank verschiedener Faktoren war die Entwicklung von A.Vogel in den letzten Jahren sehr erfreulich. A. Vogel produziert in der Schweiz und besitzt Produktionsstandorte in Colmar (Frankreich) und Elburg (Niederlanden). 75 Prozent des Umsatzes tätigen wir im Export. 70 Prozent davon in Europa, 30 Prozent in so unterschiedlichen Märkten wie Kanada und Südafrika. Auch während der Coronapandemie kam es nie zu Lieferengpässen. Diese breite Abstützung hat, in Verbindung mit effizienten Lieferketten und dem grossen Vertrauen des Handels, massgeblich zu unserem Erfolg beigetragen. Auch das erste Quartal 2023 durften wir mit positiven Zahlen abschliessen, nämlich mit einem Plus von 15 Prozent. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass in den letzten Jahren sowohl der Bekanntheitsgrad gestiegen ist als auch das Vertrauen von Handel und in die Marke A.Vogel weiter zugenommen hat.

Andy Suter

Die A.Vogel AG ist vor allem für die Produkte bekannt, die auf dem „Roten Sonnenhut“ basieren, wie beispielsweise „Echinaforce“, das als Arzneimittel zugelassen ist und zur Steigerung der körpereigenen Abwehr bei Erkältungskrankheiten eingesetzt wird. Ruht sich die Firma hier nicht einfach auf einem Bestseller aus?

Nein, nein. Wir haben ein sehr breit gefächertes Portfolio. Aber Sie haben Recht: der Rote Sonnenhut ist eine fantastische Pflanze bei Erkältungen. Weshalb wir in den letzten Jahrzehnten hier sehr viel in die Forschung investierten. Was neue Arzneien anbelangt, so müssen Sie wissen, dass diese in der Entwicklung extrem zeitaufwändig und teuer sind.

Bei unseren Arzneien haben wir den hohen Anspruch, ihre Wirksamkeit wissenschaftlich nachweisen zu können. So zum Beispiel mit Patientenstudien. Dies ist mit sehr hohen Kosten verbunden. Was andere Unternehmen mit synthetisch hergestellten Wirkstoffen in der Pharmaindustrie machen, setzen wir hier in der Phytomedizin im Kleinen um.

Dann ist also zeitnah nicht mit neuen Produkten von A.Vogel zu rechnen?

Doch, durchaus. Wir befinden uns gegenwärtig in einem Brandrefresh. Wir wollen als moderne Firma wahrgenommen werden, die neue Wege bei den Produkten beschreitet. Wir haben in die Forschung eines neuen Schlafmittels investiert, weil wir feststellten, dass Erholung und gesunder Schlaf gesundheitliche Megathemen sind, die praktisch immer Saison haben. Wir werden im Herbst 2023 im Vereinigten Königreich ein Schlafmittel herausbringen, das nicht auf einem der klassischen fünf Schlafmittel-Wirkstoffen Baldrian, Hopfen, Zitronenmelisse, Hafer und Passionsblume basiert, sondern auf etwas ganz Neuem.

Darf man wissen, um welche Pflanze es sich dabei handelt?

Wir haben unsere Ethno-Botaniker vor einigen Jahren damit beauftragt, nach „hidden champions“ in der Flora Ausschau zu halten. Sie haben gesucht – und eine Pflanze mit Köpfchen gefunden. Mehr dazu verraten wir aber erst am Tag der offenen Tür, den wir aus Anlass des Firmenjubiläums „100 Jahre A.Vogel“ am Samstag, den 2. September 2023, in Roggwil durchführen. Es sind alle herzlich eingeladen, an diesem Tag bei der Enthüllung dieses „Geheimnisses“ vor Ort dabei zu sein.

Sie haben eben gesagt, dass eine Registrierung sehr zweitaufwändig ist und viel kosten wird. Wie können Sie da so schnell ein Produkt auf den Markt bringen?

In anderen Ländern gibt es andere Zulassungskritierien, was uns dort den Marktzugang erleichtert. Das Produkt wird aber auch ab 2024 in der Schweiz erhältlich sein - als Nahrungsergänzungsmittel. Somit ist eine aufwändige Registrierung nicht nötig. Auch wenn wir in unseren klinischen Studien die schlafunterstützende Wirksamkeit nachgewiesen haben.

Was für Aktionen plant die A.Vogel sonst noch im Jubiläumsjahr?

Wir haben beschlossen, noch mehr für die Biodiversität auf unserem Gelände zu tun und der Natur, der wir so viel verdanken, etwas zurückzugeben. Alle Mitarbeitenden werden sich an der praktischen Umsetzung eines nachhaltigen Biodiversitätsprojekt beteiligen. Wir werden alle raus aufs Feld gehen und selbst Hand anlegen, um unsere Umwelt ein Stück bunter und besser zu gestalten.

Sie investieren also weiter in den Standort Roggwil?

Ja, ganz sicher. Denn hier sind wir und hier werden wir auch zukünftig bleiben. Was aber nicht nur an dem gelebten Biodiversitätsgedanken vor Ort ersichtlich ist, sondern auch daran, dass wir für den Standort Roggwil gerade eben den Kauf einer Produktionsanlage zur Tablettenherstellung beschlossen haben, die uns vier Millionen Franken kosten wird.

Und was sind Ihre Ziele für die A.Vogel AG in den nächsten Jahren?

Rein qualitativ wollen wir eine der besten Phytofirmen in Europa sein und – von vielen auch vermehrt als eine solche wahrgenommen werden. Ich glaube, wir sind da auf einem guten Weg. Während wir früher international vorwiegend in den Health Food Stores wahrgenommen wurden, sind wir jetzt vermehrt auch in den Apotheken. Das ist für uns positiv, aber auch ein höheres Level, auf dem mehr verlangt wird. Daran werden wir uns aber gerne messen und messen lassen.

Andy Suter

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