Die Stadt Gossau wird die neue «Spartageskarte Gemeinde» nicht anbieten. Diese können von der Kundschaft weder reserviert noch von der Verwaltung digital bewirtschaftet werden. Der Aufwand würde also immens steigen.
Die Gemeinde-Tageskarten seien seit zwanzig Jahren ein Erfolgsprodukt, schreibt die Stadt Gossau in einer Medienmitteilung. Gossau biete aktuell zehn Karten an, die Auslastung liege bei gut neunzig Prozent. Doch damit wird es Ende 2023 vorbei sein, denn die ÖV-Unternehmen stellen das heutige Produkt ein.
Wie andere Städte und Gemeinden verzichtet auch Gossau darauf, ab 2024 das Nachfolgeprodukt «Spartageskarte Gemeinde» zu verkaufen.
Vor- und Nachteile für Fahrgäste
Neu werden schweizweit täglich Spartageskarten in verschiedenen Preisstufen zur Verfügung stehen. Die Kundschaft kann diese unabhängig vom Wohnort in unbeschränkter Anzahl bei jeder anbietenden Stadt oder Gemeinde beziehen, bis das tägliche Kontingent aufgebraucht ist.
Nachteilig für die Kundschaft ist, dass die Karten nicht online oder telefonisch reserviert werden können, sondern direkt vor Ort gekauft werden müssen. Kann die Reise dann nicht angetreten werden, werden die Karten nur in Ausnahmefällen zurückerstattet. Eine Weitergabe an jemand anderes ist aber nicht möglich: Die Karten sind personalisiert.
Unzeitgemässe Verschlechterung
Dass Gossau das neue Produkt nicht anbieten werde, hänge wesentlich mit der sehr aufwändigen und auch beratungsintensiven Verkaufsabwicklung zusammen. Denn das neue Produkt kann ausschliesslich am Schalter gekauft werden. Da die Karten personalisiert sind, muss die Verwaltung die Personalien von allen Fahrgästen genau aufnehmen, überprüfen und erfassen. Zudem fehlt im Kartensystem ein digitaler Zahlungsprozess. Das neue System ist unzeitgemäss und gegenüber dem heutigen eine Verschlechterung für die Kundschaft und die Verkaufsstelle.
Wesentlich höherer Personalaufwand
In Gossau besteht zudem ein Zusammenhang mit dem Postulat «Verwaltungsstrukturen und -prozesse optimieren». Damit verlangt das Parlament vom Stadtrat Massnahmen zur Erhöhung von Effektivität und Effizienz in der Verwaltung. Der Vertrieb der heutigen Tageskarten erfordert rund 16 Personenarbeitstage im Jahr. Mit dem neuen System würde der Zeitaufwand wesentlich zunehmen. Er stehe in keinem Verhältnis zur geringen Vergütung, die die ÖV-Unternehmen den Gemeinden gewähren, heisst es in der Mitteilung weiter. Dies widerspreche dem, was der Vorstoss des Parlaments und auch der Stadtrat anstrebe. Ein Abbau von Service durch die ÖV-Unternehmungen könne nicht durch die Kommunen kompensiert werden.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Mitteilung eines Unternehmens, Verbands, Organisation oder Institution im Wortlaut.
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