Am Mittwoch, 22. März, wird Sebastian Kurz, ehemaliger Bundeskanzler von Österreich, St. Gallen besuchen. Dazu eingeladen wurde der Politiker vom Club Otmar 2000. Das passt nicht allen. Eine bewilligte Demonstration will ein Zeichen gegen den Auftritt setzen.
Der Club Otmar 2000 begrüsst am Mittwoch einen prominenten Gast: Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz. Er ist Teil eines Podiumsgesprächs im Einstein St.Gallen.
Während im Inneren den Ausführungen Kurz’ gelauscht wird, findet auf dem Kornhausplatz in St.Gallen eine bewilligte Demonstration, organisiert von der OAT – Offenes Antifa Treffen St.Gallen – statt. Mit Kurz werde ein Politiker eingeladen, der sich nicht von rechtsradikalen Parteien distanziere und in eine Korruptionsaffäre verwickelt sei, so in der Ankündigung der OAT. Und weiter: «Kurz, der vor allem wegen der Ibiza-Affäre berüchtigt ist, ist ein freundliches Gesicht mit rechtsextremen Motiven.»
Patrick Stach, Präsident des Club 2000 kann den Aufstand nicht verstehen. Gegenüber «Die Ostschweiz» sagt er: «Ich versuche seit jeher, den Mitgliedern des Club 2000 etwas Spezielles zu bieten und rhetorisch hervorragende Talk-Gäste einzuladen, welche selten in der Ostschweiz bzw. Schweiz sind. So auch die früheren Einladungen an Guido Westerwelle – zweimal –, Gregor Gysi, Karl-Theodor zu Guttenberg, etc. Sebastian Kurz ist Teil meines Netzwerkes.»
Es gehe beim Aufritt von Kurz insbesondere um eine mit subjektiven Elementen versehene, also persönliche Aufarbeitung der Kanzlerjahre aus Sicht des Betroffenen: Höhen und Tiefen, Affären und Leistungen.
Stach weiss von der Demonstration. Entsprechend habe man auch Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
Den Auftritt lässt er sich damit nicht vermiesen: «Wir freuen uns auf die Möglichkeit, einem europäischen Spitzenpolitiker der jüngeren Vergangenheit im überschaubaren Kreis auch persönliche Fragen stellen zu können. Wir (bis heute über 300 Angemeldete) wollen am Mittwoch unseren Gast nicht beweihräuchern bzw. huldigen, wohl aber mit Respekt begegnen und seine politischen Entscheidungen besser verstehen.»
Und er gibt zu bedenken: «Die sich in den USA und leider auch in Deutschland seit einiger Zeit um sich greifende Unsitte, dass man Andersdenkenden keine Plattform mehr bieten darf, widerspricht allem, wofür ich und der Club 2000 als Ort von Austausch und Debatte steht.»
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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