Baurekurse sind in Zürich auf Vormarsch: Von zehn Neubauten werden gegen sieben rekurriert. Insbesondere in einer Stadt macht man ähnliche Beobachtungen.
Die Möglichkeit, gegen Neubauten zu rekurrieren, wird in der Stadt Zürich fleissig genutzt. Zwischen 2010 und 2022 ist die Rekursquote von 55 auf 71 Prozent gestiegen, wie der Tagesanzeiger kürzlich vermeldete.
«Diese Tendenz ist auch in der Stadt Wil spürbar», sagt Thomas Kobler, Leiter Baubewilligungen der Stadt Wil. Im vergangenen Jahr wurden 350 Baugesuche behandelt. 16 Rekurse wurden ergriffen. Zum Vergleich: 2013 gingen 316 Baugesuche ein, 25 Einsprachen wurden festgehalten, aber lediglich vier Rekurse ergriffen. «Die Zahl der Verfahren mit Einsprachen ist in den letzten Jahren leicht angestiegen, ebenso die Anzahl der Rekursverfahren.» Diese Zahlen seien bezogen auf sämtliche Baugesuche.
30 Prozent
Eine separate Auswertung, ob für Neubauten oder andere Sachverhalte, führt die Stadt Wil nicht. «Für das erste Halbjahr 2023 beträgt die Rekursquote bei Neubauten knapp 30 Prozent», sagt Kobler weiter. «Wobei wir unter der Rekursquote die Anzahl Fälle verstehen, bei denen ein Rechtsmittel bei einer nächsthöheren Instanz ergriffen wurde. Überdurchschnittlich viele Rekurse betreffen Bauvorhaben an privilegierten (Hang-)Lagen.»
Keinen Trend
In der Stadt St.Gallen wurden im Jahr 2013 1’023 Baugesuche eingereicht, 142 Einsprachen gingen ein. 2022 wurden mit 1’269 leicht mehr Gesuche eingereicht, dagegen gingen 122 Einsprachen ein. «Die Zahlen sind volatil, einen Trend können wir entsprechend nicht erkennen», sagt Ivan Furlan vom Amt für Baubewilligungen der Stadt St.Gallen.
Ebenfalls keine Trendaussage gibt es von der Stadt Gossau. Im Jahr 2013 wurden 409 Baugesuche behandelt, dagegen gingen 31 Einsprachen ein, sechs Rekurse wurden vermerkt. 2022 gingen 463 Baugesuche über den Tisch, 53 Einsprachen und acht Rekurse wurden registriert.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.