Robin Portmann bei einem Auftritt bei «The Voice of Germany».
Der Ausserrhoder Nationalrat David Zuberbühler (SVP) wird aktuell mit einem Boykottaufruf konfrontiert. Aufgrund seiner politischen Haltung solle man in seinem Unternehmen nicht mehr einkaufen, fordert ein Herisauer, den man aus dem TV kennt.
Die Botschaft, gestreut in einer Story auf Instagram, ist deutlich. Sie lautet: Wer bei zubischuhe.ch, dem Unternehmen von Nationalrat David Zuberbühler, einkaufe, mache sich gewissermassen moralisch mitschuldig, weil er damit Zuberbühlers politische Haltungen unterstütze. Unverhohlen wird dazu aufgerufen, den Outdoor- und Schuhladen zu boykottieren. Bezug genommen wird dabei auf Zuberbühlers allgemeine politische Arbeit sowie konkret auf seine Position bei der Vorlage «Ehe für alle».
In einem zweiten Instagrambeitrag macht der Nutzer einen konkreten Vorschlag, was man stattdessen tun solle: Bei der SP kostenlos eine Tasche bestellen, mit der man ein Zeichen für Gleichberechtigung setzt.
Der Absender der Beiträge ist laut dem Instagramprofil Robin Portmann aus Herisau. Dieser hatte vor einigen Jahren für kurze Zeit ein bisschen Ruhm: 2014 als Teilnehmer bei der TV-Sendung «The Voice of Switzerland», drei Jahre später bei der Ausgabe der gleichen Sendung für Deutschland. Danach wurde es still um den Sänger, der langfristigen Karriere scheinen die TV-Auftritte nicht geholfen zu haben.
Stattdessen versucht sich Portmann nun als Politaktivist. Allerdings mit einer etwas speziellen Masche: Er ruft nicht dazu auf, den Ausserrhoder Nationalrat David Zuberbühler politisch zu bekämpfen, sondern dazu, ihn kommerziell zu schädigen – mit einem Boykott des Unternehmens, das Zuberbühler zusammen mit seinem Bruder führt.
Robin Portmann bei einem Auftritt bei «The Voice of Germany».
Für den SVP-Parlamentarier ein Unding. «Ich bin jederzeit offen für eine inhaltliche Debatte, aber die Vermischung meiner politischen und unternehmerischen Tätigkeit ist unzulässig», so Zuberbühler auf Anfrage. «Bei den Beiträgen auf Instagram fehlt zudem jedes inhaltliche Argument, es ist ein reiner Angriff auf mich als Person und als Unternehmer.»
Ausserdem sei die Forderung von Portmann ziemlich kurzsichtig. «Wir beschäftigen insgesamt 140 Angestellte, allein in Herisau sind es über 100, und wir sind damit ein Wirtschaftsfaktor für die Region. Es ist aus meiner Sicht verantwortungslos, eine Art Boykottaufruf zu machen.»
Mit historischen Vergleichen macht man sich heutzutage bekanntlich auf direktem Weg unmöglich. Die «Kauft nicht bei…»-Aussage hat dennoch einen unangenehmen Beigeschmack.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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