Die Olma Messen haben sich zum Ziel gesetzt, neue Ertragsquellen zu erschliessen. Mitverantwortlich hierfür ist Sandra Krucker (*1978), Leiterin Zusatzgeschäfte und Mitglied der Geschäftsleitung.
Sandra Krucker, sie leiten bei den Olma Messen die Sparte «Zusatzgeschäfte». Was fällt alles in diesen Bereich?
Wir entwickeln das Geschäftsmodell der Olma Messen weiter, indem wir uns überlegen, wie wir neben Messen, Kongressen und Events mit dem Gelände, mit der Marke oder der Community zusätzliche Ertragsquellen erschliessen können. Dazu haben wir einen Innovationsprozess aufgesetzt. Es sind ganz viele Ideen im sogenannten Innovations-Funnel, eine Art Trichter, in dem Ideen gesammelt und priorisiert werden. Bei einigen Ideen sind wir bereits einen Schritt weiter. Wir haben beispielsweise an der OLMA 22 einen Testlauf mit T-Shirts im Bereich Merchandising gemacht. Ausserdem sind wir aktiv auf der Suche nach einem Namenssponsor für die neue Halle 1, detaillieren gerade das Konzept für einen Olma-Fan-Club und machen uns Gedanken, wie wir das Gelände als Campus nutzen könnten.
Abschliessend dürfte diese Aufzählung wohl nicht sein. Liegt es an Ihnen, nun noch weitere gewinnbringende Segmente zu «kreieren»?
Wir arbeiten mit innovativen Methoden, sind agil und haben die Nase stets im Wind. Sämtliche Ideen und Vorhaben prüfen wir konsequent aus betriebswirtschaftlicher Optik. So werden sich in der Strategieperiode bis 2031 laufend spannende Optionen eröffnen, von denen wir heute noch nichts wissen.
Wie wesentlich sind diese Zusatzgeschäfte rein umsatzmässig mit Blick auf die Gesamtrechnung?
Der Bereich Zusatzgeschäfte ist einer von drei Schwerpunkten in der Strategie31. Damit gewinnt dieser Bereich ein grosses Gewicht und bildet sich entsprechend in der Gesamtrechnung ab. In den ersten Jahren sind Investitionen nötig, ab 2025 sollen die Zusatzgeschäfte in die Gewinnzone kommen. Das Ziel ist es, einen wesentlichen Beitrag zur langfristigen Sicherstellung der Olma Messen St. Gallen zu liefern.
An der Olma waren Sie mit einem Stand vor Ort. Es ging darum, die Ideen der Bevölkerung abzuholen. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse daraus?
Eine allgemeine Erkenntnis ist, dass die Ostschweizer Bevölkerung sehr kreativ und die Identifikation mit der OLMA riesig ist. Auf der Post-it Wand und mit den Legobauten sind ganz viele Ideen zusammengekommen. Wir haben aber auch gemerkt, dass vielen Besuchern nicht bewusst ist, dass jährlich neben den Messen rund 200 weitere Veranstaltungen auf unserem Gelände stattfinden. Da haben wir noch Kommunikationsbedarf.
Was passiert nun mit den Ideen?
Wir haben alle Ideen in unseren bereits erwähnten Innovations-Funnel aufgenommen und werden diese nun priorisieren und entscheiden, was wir als nächstes neues Projekt angehen möchten.
Auch die Medienhäuser haben teilweise eigene «Innovations-Abteilungen». Man hört, dass es mitunter aber schwierig sei, «alte Zöpfe» abzuschneiden und neue Wege zu gehen. Stossen Sie auf offene Ohren?
Ja und nein. Es gibt Themen, mit denen wir offene Türen einrennen, beispielsweise waren wir uns schnell einig, dass wir das Namens-Sponsoring der Halle 1 weiterverfolgen. Bei anderen Ideen braucht es ein bisschen mehr Überzeugungskraft. Wir benötigen nebst offenen Ohren und Augen vor allem einen guten Riecher für relevante Trends, schaffende Hände, kreative Köpfe und konsequentes Controlling. Und manchmal muss man Dinge auch einfach tun. Ich selber probiere mich gerade in den neuen Arbeitswelten aus. Ich habe derzeit zwei (Teilzeit-)Funktionen; ich bin mit vollem Elan bei den Olma Messen dabei und führe gleichzeitig die Helvetia Consulting.
Ein Zusatzgeschäft wird die Möglichkeit sein, die neue Halle als Namenssponsor zu «besetzen». Gehen Sie hier potenzielle Partner an oder haben Sie das Glück, dass man von Unternehmensseite auf Sie zukommt?
Beides! Wir gehen aktiv auf mögliche Partner zu, sind aber auch schon direkt angesprochen worden. Das Namenssponsoring der Halle 1 ist eine einmalige Gelegenheit für den künftigen Sponsor, sich in der Region zu positionieren. Es ist aber auch eine langfristige und enge Partnerschaft, da geht es um mehr als einen Vertragsabschluss. Das Interesse an der Halle 1 zeigt sich übrigens auch bei unserem Sales-Team. Wir haben dieses Jahr schon über 200 Anfragen von Neukunden für Kongresse und Events erhalten, was gegenüber 2019 eine Verdoppelung ist. Erste Verträge für 2024 und 2025 sind unter Dach und Fach. Dieser Schwung ist intern und extern spürbar und hilft uns.
Ich gehe nicht davon aus, dass wir schon bald eine «Feldschlösschen»-Halle in St.Gallen haben werden. Welche Kriterien setzen Sie für einen möglichen Partner?
Wir sprechen noch nicht über Namen, sondern über Werte. Uns ist es wichtig, dass der Namenssponsor zu uns mit unseren Ostschweizer Werten sowie unseren Zukunftsplänen passt. Es geht um mehr als Leistung und Gegenleistung, es geht darum, diesen Leuchtturm gemeinsam zum Strahlen zu bringen, Emotionen und Begeisterung auszulösen und damit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung von St. Gallen und der Ostschweiz zu leisten.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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