Es wäre nicht wirtschaftlich gewesen – so lautet die Begründung, weshalb die WIPA Wiler Parkhaus AG auf 130 Parkplätze beim Bahnhof verzichtet. Es hätte jedoch noch genügend Parkplätze, sagt Stadträtin Ursula Egli. Weshalb wurde das Projekt überhaupt geprüft?
Das Millionenprojekt mit 130 Parkplätzen wurde aufgrund der fehlenden Wirtschaftlichkeit gestoppt. Dies hat Folgen für das gesamte Projekt. Der Zeitrahmen kann nun wahrscheinlich nicht eingehalten werden?
Im aktuelle Terminplan war vorgesehen, dass das Bau- und Auflageprojekt «Aufwertung Stadtraum Bahnhof Will» bis Ende 2023 vorliegt. Aufgrund einer ersten groben Einschätzung dürfte es zu einem Terminverzug von mindestens einem halben Jahr kommen.
Mit welchen Folgen wird zudem gerechnet?
Der Verzicht auf die Erweiterung des Bahnhofparkings ist eine wesentliche Projektänderung für das Gesamtvorhaben «Aufwertung Stadtraum Bahnhof/Allee». Dies bedeutet, dass das aktuell vorliegende Vorprojekt überarbeitet werden muss. Dies wird neben den terminlichen auch finanzielle Folgen haben. Weiter wird auch die Beantwortung des Mitwirkungsverfahrens Verzögerungen mit sich ziehen. Die Abteilung Tiefbau wird beauftragt, aufgrund der neuen Ausgangslage ein Vorgehenskonzept zu erarbeiten und den Stadtrat über die inhaltlichen, zeitlichen und finanziellen Konsequenzen zu informieren.
Wurden Sie von diesem Ergebnis überrascht?
Der Verwaltungsrat der WIPA hat sich in den letzten Monaten vertieft mit der Erweiterung des Bahnhofparkings auseinandergesetzt. Aufgrund von wirtschaftlichen Überlegungen und der Belegungszahlen des Parkhauses der letzten Monate hat der Verwaltungsrat entschieden, auf die Erweiterung des Bahnhofparkings zu verzichten. Daher ist das Ergebnis keine Überraschung.
In einem Interview sagten Sie, dass es im umliegenden Gebiet genügend Parkplätze hat. Auch diejenigen im Parkhaus am Bahnhof seien jeweils nicht komplett ausgelastet. Weshalb hat man das Projekt dennoch unter Augenschein genommen?
Das Projekt «Aufwertung Stadtraum Bahnhof Wil» ist für die Stadt Wil ein Meilensteinprojekt für mehrere Generationen. Mit der Masterplanung von 2015 ist man noch davon ausgegangen, dass es zusätzliche Parkplätze brauchen wird. Wichtig seitens Stadt ist nach wie vor, dass bei Veranstaltungen genügend Parkplätze im Stadtzentrum vorhanden sind. Dies ist mit den nahegelegenen Parkmöglichkeiten Bleicheplatz, Filzfabrik und weiteren Parkplätzen der Fall.
Sie prüfen nun Alternativen, damit möglichst alle Anspruchsgruppen bedient werden können. In welche Richtung gehen diese Pläne?
Mit der Überarbeitung des Projektes entfällt die geplante zweistöckige unterirdische Autoparkierung. Davon ausgenommen sind die unterirdische Velostation sowie die unterirdische Abstellanlage für Motorräder. Weiterhin besteht die Vorgabe, dass die heutigen oberirdischen Parkfelder für den Individualverkehr, also Park und Ride SBB sowie die Kurzzeitparkfelder, aufzuheben und im Bahnhofparking zu kompensieren sind. Der Verzicht auf eine Erweiterung der Tiefgarage leistet einen Beitrag zur verkehrlichen Entlastung rund um den Bahnhof. Zudem kann mit dem Verzicht die Umlagerung auf den ÖV und Veloverkehr gefördert werden.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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