Die Brigade des Restaurants Mammertsberg wird am Montag, 25.9. verstärkt durch Caminada-Teams aus Bad Ragaz und Fürstenau.
Eine «Küche zum Verlieben», urteilt der am Montag erschienene Gastroführer «Gault&Millau 2024» und ernennt den Koch vom «Mammertsberg» in Freidorf zum Schweizer Koch des Jahres. Was Spitzenkoch Andreas Caminada über Silvio Germann sagt, und was an der Vernissage noch zu reden gibt.
«Umami am Bodensee!», ruft der neue «Gault&Millau»-Gastroführer begeistert. Und kürt den 34 Jahre jungen Silvio Germann zum Schweizer Koch des Jahres 2024. Germann, der seit einem Jahr frischen Wind in den «Mammertsberg» im thurgauischen Freidorf bringt, ist nicht auf den ersten Blick, was man sich unter einem Starkoch vorstellt. 18 Punkte hin oder her.
Die Brigade des Restaurants Mammertsberg wird am Montag, 25.9. verstärkt durch Caminada-Teams aus Bad Ragaz und Fürstenau.
An der Vernissage des neuen Gastroführers in seinem Restaurant wirkt er, als würde er sich am liebsten verstecken. Germann hält sich konsequent im Hintergrund, steht während der gesamten Präsentation der Gewinner und Aufsteigerinnen des Jahres in blauer Kochschürze bei seinem Team.
Irgendwo zwischen bescheiden und extrem schüchtern macht er, was gute Gewinner tun: Er dankt, von Moderator Sven Epinay aufs Podest gerufen, zuerst seinem Team und seiner Familie. Seine Stimme zittert, er scheint ehrlich bewegt über die prestigeträchtigste Auszeichnung der Schweizer Gastroszene.
«Andreas Caminadas bester Mann»
Erfolg war dem jungen Koch früh beschieden: «Gault&Millau» bezeichnet ihn als «Andreas Caminadas besten Mann». Im «Igniv» in Bad Ragaz, dem berühmten Ableger von Spitzenkoch Andreas Caminadas «Fürstenau», erkochte er in sieben Jahren 18 Punkte und zwei Michelin-Sterne. Nun ist er im «Mammertsberg» als Gastgeber und Mitinhaber zwar sein eigener Chef, aber noch immer Teil des wachsenden Caminada-Imperiums.
Andreas Caminada, Spitzenkoch und Lehrmeister von Silvio Germann.
Sein blutjunges Team führe er mit sanfter Hand, weiss der «Gault&Millau», und Andreas Caminada sagt im Gespräch: «Ich bin unglaublich stolz auf ihn.» Germann habe nun die Möglichkeit, sich nach Gutdünken frei zu entfalten. Alle «seine» Köche seien Persönlichkeiten, wo es vor allem «mit dem Herz stimmt», so Caminada über sein Erfolgsrezept.
Generationenwechsel in Schweizer Küchen
«Gault&Millau»-Chefredaktor Urs Heller sagt gegenüber «Die Ostschweiz»: «Was Andreas Caminada in Sachen Nachwuchsförderung leistet, ist spektakulär.» Die Verjüngung beziehungsweise der Generationenwechsel in den Schweizer Spitzenküchen sei nicht zuletzt sein Verdienst.
«Wenn wir mit unserem Ranking auch etwas dazu beitragen können, dass wieder mehr junge Leute Gastronomieberufe ergreifen, ist uns etwas gelungen.» Zu zeigen, mit wieviel Perfektionsstreben und Handwerkskunst auf höchstem Niveau gearbeitet werde, sei die beste Werbung für einen Beruf, der zwar viel fordere von jenen, die ihn ausüben, aber eben auch viel gebe.
Makrelen- und Rettich-Aguachile aus der Küche des Kochs des Jahres.
Die versammelte Schweizer Spitzengastronomieszene überzeugt sich am Montag bei einem Mittagessen gleich selbst vom Können des neuen Kochs des Jahres. Am Vorabend hat Germann alle 19-Punkte-Chef:innen des Landes anlässlich eines Dinners bekocht.
Am Mittagessen dabei ist auch Germanns Lebenspartnerin, die Sarganser Anwältin Monja Mätzler, die Eltern Rita und Alfonso Germann sowie seine Brüder. In diesem Kreis wird verraten, was Silvio Germann und seiner Liebsten noch fehlt: eine gemeinsame Wohnung, erreichbar vom Landschloss Mammertsberg – in dessen Nähe Germann sich zurzeit an Arbeitstagen eine Wohnung mit seinem Sommelier teilt –, aber auch vom oberen St.Galler Rheintal aus, wo das Paar an Germanns Ruhetagen lebt. Irgendwo in der Mitte, vielleicht am oberen Bodensee, könnte sich Monja Mätzler vorstellen, eine neue Heimat zu finden.
Zufrieden mit der Ostschweiz
Urs Heller ist zufrieden mit der Ostschweizer Restaurantszene. Silvio Germann im «Mammertsberg» sei eine echte Bereicherung für das Bodenseegebiet. Im Thurgauischen gehört auch Christian Kuchler von der «Taverne zum Schäfli» in Wigoltingen zu den Favoriten des «Gault&Millau»-Teams, sagt Heller.
Überhaupt gehe es einer Gegend gut, wo jeder Kanton mit mindestens einem Spitzenrestaurant aufwarten könne, und dies mit hoher Konstanz. Lesen Sie dazu morgen mehr auf DieOstschweiz.ch.
(Bilder: Odilia Hiller)
Odilia Hiller aus St.Gallen war von August 2023 bis Juli 2024 Co-Chefredaktorin von «Die Ostschweiz». Frühere berufliche Stationen: St.Galler Tagblatt, NZZ, Universität St.Gallen.
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