Bärlocher Natursteine lässt tagtäglich im Steinbruch Sandsteinunikate entstehen. Christian Bärlocher hat das Geschäft von seinem Vater übernommen und erzählt, wo er ihn auch heute noch zum Vorbild nimmt.
Sie konnten während Corona das 130-Jahr-Jubiläum feiern. Dann wurde gleichzeitig auch ein Generationenwechsel vollzogen. Wie hat sich Ihre Arbeit über all die Jahre verändert?
Vor allem in den letzten fünf Jahren hat sich die Fertigung zunehmend automatisiert. Während früher Ersatzstücke für historische Bauten in aufwändiger Handarbeit hergestellt wurden, werden diese heute anhand komplexer 3D-Modelle halbautomatisch gefräst. Rückblickend hat die Corona-Zeit nebst einiger zusätzlicher Digitalisierungen auch die Wertschätzung regionaler Rohstoffe mit sich gebracht.
Und was ist im Gegenzug gleich geblieben?
Vieles, vor allem aber unsere Vorliebe für Rorschacher Sandstein und das Steinmetzhandwerk. Trotz teilweiser halbautomatischer Fertigung sind vor allem handwerkliche Oberflächenbearbeitungen bis heute reine Handarbeit, die wir pflegen und weitergeben.
Worin war und ist Ihr Vater Ihr Vorbild?
In vielem. Einige wichtige Punkte sind beispielsweise die Wertschätzung der Mitarbeiter, die Freude an qualitativ hochwertige Natursteinprodukten und das Interesse an Maschinen und Betriebsabläufen. Vor allem aber in der Begeisterung für die tägliche Arbeit mit Naturstein.
Stand für Sie schon immer fest, dass Sie in das Unternehmen einsteigen wollen?
Es stand nicht immer im Vordergrund, war aber immer eine mögliche Option, die mich auf meinem Berufsweg begleitete. Nach einigen Berufsjahren in der Architektur und Landschaftsarchitektur habe ich mich für die Arbeit im Steinbruch entschieden - und bis heute grosse Freude daran.
Ihre Firma ist dem Naturstein treu geblieben. Wie beliebt ist das traditionelle Handwerk bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?
Zum Glück nach wie vor beliebt, denn nur dank der Freude unserer Mitarbeiter am Handwerk entstehen im Steinbruch bis heute Sandsteinunikate.
Digitalisierung, Fachkräftemangel, Corona oder Krieg: Welches würden Sie als die grösste Herausforderung bezeichnen?
Auch wenn wir aktuell alle offenen Stellen besetzen können, wird der Fachkräftemangel auch bei uns die grösste Herausforderung sein. Wir sind aktuell mit Begeisterung daran, den Jungen unsere Begeisterung für das Natursteinhandwerk weiterzugeben.
Und wie können Sie angemessen darauf reagieren?
Wir nehmen dieses Jahr zum ersten Mal an der OBA teil, versuchen durch zahlreiche Steinbruchführungen, den Steinmetzberuf bekannt zu machen und verstärken unsere Social-Media-Präsenz im Bereich Ausbildung.
Einige Unternehmen reagieren mit verschiedenen Ansätzen auf den Fachkräftemangel – beispielsweise mit der 4-Tage-Woche. Wie wird es bei Ihnen gehandhabt?
Da wir bisher alle offenen Stellen sehr gut besetzen konnten, sind wir in diesem Bereich tendenziell zu wenig innovativ. Aber sicher sind auch hier und in Zukunft gute Ansätze gefragt.
Mit Blick nach vorne: Was wird Sie in den nächsten Monaten weiter beschäftigen?
Unter anderem die Frage, wie wir den grössten bei uns hergestellten Natursteinbrunnen mit 4.5 x 6.5m Abmessung abbauen können. Aber auch technische Fragen zur Energie-optimierten Produktion. Und am Feierabend die Pflege des Gemüsegartens zu Hause.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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