Elf Franken Eintritt kostet die Wiler Badi für einen Erwachsenen. Zu viel, findet die Juso Wil-Toggenburg. Die Anlage könne jedoch nicht mit anderen verglichen werden, sagen Stadtpräsident Hans Mäder und WISPAG-Geschäftsführerin Sabin Rickenbach.
Die Juso fordert, dass die Badis gratis für alle sind. Wurden Sie von diesem Schreiben überrascht?
Stadtpräsident Hans Mäder: Aufgrund der hohen Temperaturen von Luft und Wasser ist ein Besuch in der Badi unabhängig vom Eintrittspreis eine angenehme Erfrischung. Gratis ist der Besuch einer Badi übrigens nie. Die Frage bei der gestellten Forderung der Juso ist, wer den Eintritt bezahlt: Der Steuerzahlende oder der Badegast. Im Übrigen decken die Eintrittspreise den Aufwand längst nicht.
Können Sie die Ansicht nachvollziehen, dass ein Freibad zum «Service public» gehört, so, wie es die Juso erklärt?
Stadtpräsident Hans Mäder: Ein Freibad – nicht ein kosten-«frei» zugängliches Bad – ist zweifellos Teil des öffentlichen Auftrages. Insbesondere für die Schulen, welche zwingend einen Schwimmunterricht anbieten müssen, ist ein Frei- wie auch ein Hallenbad wertvoller Teil des Sportunterrichtes.
Im Schreiben werden die hohen Eintrittspreise kritisiert. Ein auswertiger Erwachsener zahlt elf Franken Eintritt – in Uzwil sind es beispielsweise nur 4.50. Wie ist dieser doch deutliche Preisunterschied zu erklären?
WISPAG-Geschäftsführerin Sabin Rickenbach: Der Preisvergleich mit einem Freibad wie jenem in Uzwil hinkt. Der Sportpark Bergholz bietet neben dem Freibad auch ein Hallenbad mit Warmaussenbecken inklusive Sprudelliegen und Massagedüsen. Ein Eintrittsticket oder ein Abo ist immer für das Hallenbad und das Freibad gültig. Die Gäste können zwischen den Bereichen zirkulieren und das gesamte Angebot jederzeit nutzen, auch bei Schlechtwetter. Wer noch mehr Abwechslung möchte, kann mit dem Abo vom Sportpark Bergholz auch die Badi Weierwise benützen.
Gab es in der Vergangenheit auch seitens der Besucherinnen und Besucher Reklamationen wegen der Preise?
WISPAG-Geschäftsführerin Sabin Rickenbach: Nach der Preiserhöhung im Mai 2022 gab es einige negative Kundenrückmeldungen. Im Vergleich zu den mehreren Hundert Personen, die täglich im Sportpark Bergholz ein- und ausgehen, war die Anzahl der Rückmeldungen jedoch sehr gering. Der Besucherrekord von 2022 mit rund 318'000 Gästen - ohne Gastronomie - zeigt, dass die Kundinnen und Kunden das Angebot schätzen und mit dem Preis-/Leistungsverhältnis zufrieden sind.
Das Bergholz könne kaum eine erhöhte Infrastruktur bieten als beispielsweise die drei Weihern in St.Gallen. Was sagen Sie zu diesem Kritikpunkt?
WISPAG-Geschäftsführerin Sabin Rickenbach: Ein Blick auf das Portal zeigt den Unterscheid der Infrastruktur deutlich. Unter anderem gibt es in Wil ein 50-Meter-Schwimmbecken mit acht Bahnen, Sprungturm, Wasserspielzeug, Spielplatz, Grillstellen, ein Beach-Volleyballfeld – um nur einige zu nennen.
Ein Freibad wird ja grundsätzlich quersubventioniert. Wie sieht es mit den Kostendeckungen in Wil aus?
Stadtpräsident Hans Mäder: Der Begriff Quersubventionierung trifft hier nicht zu. Dass der Betrieb der verschiedenen Wiler Bäder, der Eisbahn oder des Fussballstadions nicht selbsttragend ist, versteht sich von selbst. Eine über die in der Leistungsvereinbarung mit der WISPAG abgemachte Finanzierung hinausgehende Subvention wird nicht gewährt - mit Ausnahme der Investitionen, welche die Stadt als Eigentümerin der Anlagen zu tragen hat.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.