In einer neuen Serie wendet sich unser Gastautor Alain Vannod sporadisch an Bundesrat Alain Berset – mit leisen Einwänden zur aktuellen Politik. Hier die erste Ausgabe.
Vor einem Jahr wurde die Great-Barrington-Erklärung verfasst. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens und Epidemiologen für Infektionskrankheiten äusserten ihre ernsten Bedenken hinsichtlich der schädlichen Auswirkungen der vorherrschenden Covid-19-Massnahmen auf die physische und psychische Gesundheit und empfahlen einen Ansatz des «gezielten Schutzes» der Risikogruppen. Kollateralschäden durch Lockdowns oder Shutdowns sollten vermieden werden.
Ich zitiere aus der Website: «Wir kommen politisch sowohl von links als auch von rechts und aus der ganzen Welt und haben unsere berufliche Laufbahn dem Schutz der Menschen gewidmet. Die Lockdown-Politik hat kurz- und langfristig verheerende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit. Dazu gehören unter anderem niedrigere Impfraten bei Kindern, schlechtere Verläufe bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weniger Krebsvorsorgeuntersuchungen und eine Verschlechterung der psychischen Verfassung – was in den kommenden Jahren zu einer erhöhten Übersterblichkeit führen wird. Die Arbeiterklasse und die jüngeren Mitglieder der Gesellschaft werden dabei am schlimmsten betroffen sein. Schüler von der Schule fernzuhalten, ist eine schwerwiegende Ungerechtigkeit.» (1)
Wo bleibt der Diskurs?
Rund 805’000 «besorgte Bürgerinnen und Bürger», fast 15’000 medizinische und öffentliche Gesundheitswissenschaftler und über 44’000 Ärztinnen und Ärzte haben bisher diese Sichtweise mit ihrer Unterschrift unterstützt. Wie konnte es nur so weit kommen, dass ein Jahr später immer noch kein wissenschaftlicher Diskurs stattfindet? Seit über eineinhalb Jahren habe ich den Eindruck, es existiere nur DIE EINE Wissenschaft. Wo bleiben die Gespräche am runden Tisch, die Talk Shows, die SRF-«Clubs and Arenas», an denen die Koryphäen beider Seiten diskutieren und debattieren?
Joseph A. Ladapo, einer der Erstunterzeichner der Great Barrington Declaration, warnte schon früh davor, dass Lockdowns die Verbreitung des Virus nicht stoppen. Kürzlich wurde er von Floridas Gouverneur DeSantis zum «Surgeon General» und «Secretary of Florida Department of Health» ernannt. Bereits Anfang Mai 2021 erklärte DeSantis, es gäbe keinen Grund mehr, Menschen weiter einzuschränken bzw. zu überwachen. Unter anderem ordnete er an, das Verlangen eines Impfnachweises zum Betreten von Geschäften, Restaurants, Veranstaltungen, Sportstätten usw. sei ausdrücklich untersagt und könne bei Verstössen sogar zu einer Strafe führen. Er betonte, dass alle Personen die gleichen Rechte haben, einerlei, ob genesen, geimpft oder ungeimpft. Er appellierte an die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger.
Schluss mit der Angst!
Anlässlich der Pressekonferenz nach seiner Ernennung erklärte Ladapo: «Es ist genug mit der Verbreitung von Angst. Das ist leider etwas, was der zentrale Punkt der Gesundheitspolitik seit Beginn der Pandemie in den USA war. Hier ist nun Schluss damit!» Weiter führte er aus, dass nach seiner Meinung die Wissenschaft missbraucht wurde und die Impfungen nicht die einzige Möglichkeit darstellen, der Pandemie zu begegnen: «Der Staat sollte eine gute Gesundheitspolitik betreiben. Impfungen sind nicht der einzige Weg dazu. Es wurde jedoch fast wie eine Religion behandelt. Dabei gibt es viele gute Pfade zur Gesundheit und Impfungen sind nicht die alleinige Möglichkeit.»
Zudem sagte er: «Wir haben die Menschenrechte zu respektieren. Menschen besitzen die Autonomie, selbst über ihr Leben zu entscheiden. Es ist nicht o.k., es ist nicht rechtschaffen und es ist nicht richtig, den Individuen diese Rechte zu nehmen.»
Zum Ende der Pressekonferenz erklärte Gouverneur DeSantis: «Dr. Ladapo versteht, dass es kein ‹Der Zweck heiligt alle Mittel› gibt. Man muss den Menschen die Wahrheit sagen. Man kann keine ‹ehrenvollen Lügen› verbreiten, um Menschen zu beeinflussen, sich so zu verhalten, wie man es will.» (2)
Quellen:
2 https://reitschuster.de/post/floridas-gouverneur-sagt-schluss-mit-der-verbreitung-von-angst/
Alain Vannod (*1957) ist seit deren Entstehung in der Schweizer Graswurzle-Bewegung aktiv. Unterstützer diverser unabhängiger neuer Medien. Mitarbeit als Korrektor bei der Zeitschrift «Die Freien». Vor der Pensionierung als Typograf/Korrektor und Fachmann im Bereich Betreuung tätig. Er lebt in St. Gallen.
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