Nun haben wir wieder den Tiefpunkt unseres Jahres erreicht. Hallo Koffein, Bibliothek und Verzweiflung. Willkommen in der dunklen Ära der Prüfungsphase, in welcher man keine Freizeit hat. Und wenn doch, dann darf man sicher keinen Spass in der Freizeit haben!

Man zwingt sich Tag für Tag in die Bibliothek, obwohl man schon vor dem Morgengrauen aufstehen und eine Stunde vor Einlass da sein muss, um einen guten Platz zu ergattern. Die Schlange junger, mit Augenringen geschmückter Menschen ist länger und schlimmer als an jedem Harry Styles Konzert.

Man könnte sich diese Qual ersparen, in dem man zu Hause lernt. Im warmen, gemütlichen Zuhause mit einem Bett. Und genau das ist der grösste Übeltäter von allen. Das eigene Bett fühlt sich in der Prüfungsphase wie ein Queen Size-Bett mit Lendenwirbelstütze und Massagefunktion an, auch wenn es nur eine 90 cm Matratze aus dem Discounter auf ein paar vor sich hin schimmelnden Holzpaletten ist.

Plötzlich werden wir überwältigt vom Drang, die Wohnung zu putzen (ganz ohne die Hilfe des Staubsaugerrobotters). Man mutiert zur 5 Sterne Köchin und steht 3 Stunden in der Küche, um selbst Pesto herzustellen. Man bekommt unglaublich Lust, die Steuer zu machen, sich einen neuen Bikini zu kaufen oder mit dem einen Kollegen aus der Primarschulzeit wieder Kontakt aufzunehmen.

Prokrastination ist unser engster Begleiter in dieser Phase und er wird auch der Grund sein, warum es aus «I ha jo no easy viel Ziit bis zu de Prüefige und viel Stoff isches jo au nöd» ein «OMG, übermorn isch t Prüefig und i cha no gar nüt, wieso hani so spot agfange lerne!» wird. Und trotz dieser schlimmen Phase, wird uns immer wieder gesagt: «Ah dStudi-Ziit isch di bescht Ziit vo euem Lebe, gnüsseds!»

Und das stimmt ja auch irgendwie. Denn in welchem anderen Beruf geht man an einem Dienstagnachmittag in die Badi. Geht am Donnerstagmorgen in der Freilektion brunchen und hat ganze drei Monate Ferien?! Und die Prüfungen sind ja theoretisch alle machbar, wenn man einfach früh genug mit lernen beginnt/genug Koffein konsumiert. Ach, vielleicht sollten wir, anstatt diese Kolumne zu schreiben, doch endlich anfangen zu lernen!