Eingeschlagene Fensterscheiben, offene Türen und morsches Gebälk sind unübersehbare Zeichen des Zerfalls der beim Schwimmbad gelegene Ledimühle in Walzenhausen. Das 1742 erstellte, als kantonales Kulturobjekt eingestufte Gebäude ist wohl kaum mehr zu retten.
In verschiedenen Nachschlagewerken wie «Die Kunstdenkmäler von Appenzell Ausserrhoden», dem Mühlenbuch «Mahlen-Bläuen-Sägen» und natürlich der Ortschronik von Walzenhausen wird das Gebäude und dessen Stellenwert gebührend gewürdigt. Trotz der grossen Schäden sowohl aussen als auch innen lässt das Gebäude mit den fünf Geschossen noch immer seine grosse Vergangenheit erahnen. Das stattliche Haus war aber nicht nur eine Mühle, sondern auch eine Bäckerei und Wirtschaft. Von 1852 bis 1939 wurde im Gebäude eine Zwirnerei betrieben. Das anschliessend als reines Wohnhaus dienende Gebäude steht seit Jahren leer.
Rettung nur mit grossem Aufwand möglich
Die Rettung der seit Jahren leerstehenden Ledimühle wäre wohl nur mit einer kostenaufwendigen Totalsanierung möglich. Der im Kanton Solothurn wohnhafte Besitzer wollte oder konnte sich zur Zukunft des Hauses nicht äussern. «Es ist jammerschade um das schöne Gebäude mit seiner spannenden Vergangenheit», kommentiert Gemeindepräsident Michael Litscher die aktuelle Situation. «Wir haben den Eigentümer ebenfalls kontaktiert und erhielten leider keine konkreten Antworten auf unsere Fragen. Und da es sich um Privateigentum handelt, sind unsere Einflussmöglichkeiten minimal.»
Bedauern auch bei der Denkmalpflege
Vreni Härdi von der Ausserrhoder Denkmalpflege bedauert den Zerfall ebenfalls. «Das ausserhalb der Bauzone gelegene, fast 300 Jahre alte Haus steht unter Schutz und ist unbedingt erhaltenswert. Bleibt zu hoffen, dass sich in absehbarer Zeit ein Weg zur Erhaltung aufzeigt.»
Peter Eggenberger, 1939, in Walzenhausen geboren, Drogistenlehre, Fremdenlegion, Lehrerseminar und Logopädiestudium mit entsprechender Tätigkeit. Seit 1982 freiberuflich tätig als Journalist, Autor und Referent.
Zu seinen Vorlieben gehören das Verfassen und Erzählen humorvoller Geschichten im Kurzenberger Dialekt, der Sprache des Appenzellerlands über dem Bodensee und dem Rheintal. Seine bisher erschienenen Mundartbände erfreuen sich einer ungebrochen grossen Nachfrage. Er lebt in Au.
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