In der TV24-Sendung «Die Höhle der Löwen» versuchten zwei Rheintaler, Investoren für ihre Firma zu gewinnen. Das klappte nicht. Nun schreiben die beiden, das sei genau der Plan gewesen. Sie hätten nur den Weg ins Fernsehen gesucht und wollten gar keine Anteile verkaufen.
Sehr selbstbewusst gingen Sandra Gschwend und Christian Diethelm in der Investorenshow «Die Höhle der Löwen» auf dem Sender TV24 ins Rennen. Bei der Sendung geht es darum, mit einer guten Geschäftsidee aufzutrumpfen und einen oder mehrere der anwesenden Investoren dazu zu bewegen, einzusteigen.
Das Projekt der beiden Rheintaler: Ein Tütenverschlusssystem unter dem Namen «Tütenhüter». Für dieses werben sie fleissig seit längerer Zeit. Und als TV-Zuschauer war man der Ansicht: Mit dem Fremdkapital wollen sie nun richtig durchstarten.
Das klappte allerdings nicht. Nicht, weil die Idee von den Investoren negativ bewertet wurde, sondern weil die Startup-Gründer ihre Firma sehr hoch einschätzten und damit viel Geld hätte locker gemacht werden müssen. Investoren wollen bekanntlich für ihr Investment in absehbarer Zeit auch etwas zurück.
Traurig sind Gschwend und Diethelm nicht. Denn wie sie nun auf Facebook enthüllen, war dieser Ausgang der Sache von Anfang an ihr Plan. «Nun dürfen wir es endlich sagen: Es war in keiner Sekunde die Absicht von Chrigi und mir, Anteile von unserem baby Böörds Tütenhüter zu verkaufen», schreibt Sandra Gschwend.
Man habe schon vor der Sendung gewusst. Wenn ein Investor einsteige, werde es schnell um die Frage des Produktionsstandorts und eine Verlagerung nach China gegangen - und man wolle bewusst in der Schweiz produzieren.
Warum dann aber der Gang in eine Investorenshow? Man habe ins Fernsehen gewollt, gibt Sandra Gschwend offen zu. Nachvollziehbar, denn die kostenlose Werbung ist nicht zu verachten. Um die «Gefahr» zu bannen, dass ein Investor einsteigt, habe es nur einen Weg gegeben: «Firma möglichst hoch und unattraktiv bewerten, dass auch ja kein Löwe auf die Idee kommt einzusteigen.» Viele Zuschauer dürften überrascht gewesen sein, dass die Tütenhüter-Macher satte fünf Millionen Franken wollten - jetzt ist klar weshalb.
Den «Bluff» habe man am Schluss der Aufnahmen vor den «Löwen» sofort aufgedeckt. Die erste Reaktion sei Enttäuschung gewesen, danach habe man «gemeinsam darüber lachen» können.
Ob die Zuschauer, die mit dem sympathischen Duo mitgefiebert haben, das Ganze ebenfalls lustig fanden, ist eine andere Frage.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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