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Bessere Erfolgsaussichten

Durchdachtes Vorgehen sichert mehr als die Diskretion beim Bewerben

Bewerbungen in anderen Unternehmen aus einem bestehenden Beschäftigungsverhältnis heraus bringen Vorteile mit sich, erscheinen vielen Bewerbern jedoch heikel. Sie befürchten, dass ihr derzeitiger Vorgesetzter davon erfährt und sie mit negativen Konsequenzen rechnen müssen.

Nellen & Partner am 31. Januar 2020

Doch wer überlegt vorgeht, kann seine Erfolgsaussichten sogar weiter verbessern.

Dafür gilt es einige Aspekte zu berücksichtigen. Der erste: Nicht alle der zahlreichen Tipps, die im Internet für «Bewerbungen undercover», eine Bewerbung aus ungekündigter Stellung, einem bestehenden Arbeitsverhältnis beziehungsweise einer Festanstellung heraus zu finden sind, sind sinnvoll. Viele thematisieren zum Beispiel nur Teilaspekte und Binsenweisheiten. Dazu zählt, während der Arbeitszeit und von Arbeitsgeräten wie PCs, Notebooks sowie Smartphones nicht nach anderen Unternehmen zu recherchieren, geschweige denn Bewerbungen zu schreiben oder Kontakt zum anderen Unternehmen aufzunehmen. Weitere Tipps: Für Bewerbungen ausschliesslich private Kontaktdaten nutzen, keine Notizen liegenlassen und niemandem von der Bewerbung erzählen – weder Kollegen noch Kunden.

Fragwürdige Empfehlungen

Andere Ratschläge gehen auf die Kleidung ein. Wer bisher im Casual Look unterwegs war, sollte in Vorbereitung eines Bewerbungsgesprächs nicht plötzlich einen Anzug tragen oder sich auf der Toilette umziehen. Kollegen könnten Verdacht bezüglich des Anlasses schöpfen. Ebenfalls suspekt wäre, immer wieder einmal kurzfristig einen Tag unbegründeten Urlaub für ein Bewerbungsgespräch einzureichen. Das ist zwar korrekt, jedoch sind manche Ratschläge nicht vorteilhaft. Dazu zählt der Tipp, Telefonate hinsichtlich der Bewerbung in Pausen zu führen.

Wenn es zum Beispiel üblich ist, die Mittagspause gemeinsam mit Kollegen zu verbringen, wird es sehr wahrscheinlich Gerüchte schüren, wenn ein Kollege plötzlich fernbleibt und sein heimliches Telefonieren bemerkt wird. Ausserdem kann eine solche Praktik zu Stress führen, der sich auch auf die Anrufe und damit den Erfolg der Bewerbung negativ auswirkt. Stattdessen ist es oft besser, gar keine Bewerbungstelefonate während der Arbeitszeit zu führen.

Mit Selbstsicherheit punkten

Eine häufige Empfehlung lautet, im Bewerbungsschreiben den aktuellen Arbeitgeber zu anonymisieren. Demnach sollte die Firma nicht namentlich genannt werden. Vorteilhafter wäre, Formulierungen wie «ein führendes Unternehmen in der IT-Branche» zu verwenden. Die Absicht: den potenziellen neuen Arbeitgeber davon abhalten, beim derzeitigen Arbeitgeber Erkundigungen einzuholen. In der Realität allerdings würde eine solche Formulierung eher Fragen aufwerfen und den Arbeitgeber in spe dazu verleiten, etwa im Internet nach dem Bewerber zu recherchieren.

Besser: Offensiv mit einer Bewerbung aus einer ungekündigten Stellung heraus umgehen! Dafür ist ein sachlicher Vermerk geeignet, in dem der Bewerber auf sein Anstellungsverhältnis hinweist und deshalb um vertrauliche Behandlung seiner Bewerbung sowie Kontaktaufnahme ausschliesslich über private Kanäle ausserhalb seiner Arbeitszeit bittet. Seriöse Unternehmen halten sich an einen solchen Sperrvermerk. Immerhin droht ihnen bei Nichtbeachten eine Schadenersatzforderung. Da sich ein Verstoss jedoch nicht immer leicht beweisen lässt, muss Diskretion nicht zwangsläufig der Fall sein. Dies sollten alle, die sich auf diese Weise bewerben, wissen.

Darüber hinaus sind Tipps für die Bitte nach einem Zwischenzeugnis beim derzeitigen Arbeitgeber skeptisch zu betrachten. Wenn ein solcher Schritt in einem Unternehmen nicht üblich ist, wird ein derartiges Anliegen immer Fragen aufwerfen, selbst wenn es noch so gut anders argumentiert wird. Zudem ist es ein Irrglaube, dass ein Zwischenzeugnis zwangsläufig die Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung verbessert.

Vorsicht im Internet

Nicht zuletzt warten im Internet Gefahren, dass der aktuelle Arbeitgeber von der Bewerbung erfährt, die in den Ratschlägen nicht genügend berücksichtigt werden. Eine solche Quelle sind soziale Netzwerke wie LinkedIn und Xing. Üblicherweise sind Beschäftigte darüber mit ihren Vorgesetzten und Kollegen vernetzt. Über die Standardeinstellungen sehen diese dann Updates, also wenn sich ihre Kontakte mit anderen Personen verbinden. Das Abschalten dieser Funktion ist zwar möglich, jedoch ist zu berücksichtigen, dass dies zu Fragen führen kann. Zudem wäre es wenig sinnvoll, wenn weiterhin die Kontakte einsehbar sind oder gar das Profil Einträge enthält, dass ein neuer Job oder «neue Herausforderungen» gesucht werden.

Eine weitere Gefahr, an die viele nicht denken: In einigen Unternehmen ist es üblich, dass Kollegen das Passwort für den auch geschäftlich genutzten Account erhalten, um im Falle von Abwesenheiten wie Urlaub oder Krankheit im eigenen Namen Updates bezüglich des Unternehmens zu posten oder zu liken. Sie können dann Nachrichten lesen. Somit ist es das Beste, auf eine Vernetzung mit dem eventuell neuen Arbeitgeber zu verzichten, bis der neue Vertrag unterzeichnet ist.

Ebenfalls Aufmerksamkeit geboten ist beim Veröffentlichen des Lebenslaufes in verschiedenen Portalen. Auch wenn diese Veröffentlichungen anonym erfolgen können, ist insbesondere bei spezialisierten Jobs und in höheren Positionen in kleinen Städten für Branchenkenner offensichtlich, welche Person dahintersteht. Daher ist diese Methode nicht so vorteilhaft, wie die Anbieter sie darstellen.

Nicht minder tückisch sind Internetbrowser wie Chrome, die Daten über mehrere Geräte hinweg synchronisieren. Daher gilt: Niemals von einem betrieblichen Endgerät mit den Zugangsdaten des privaten Profils einloggen – es sei denn, Daten wie Browserverlauf und gespeicherte Einstellungen wurden zuvor gelöscht.

Unterstützung von Experten

Angesichts der Fülle der oft unbemerkten Gefahren ist es kein Luxus, einen seriösen Personalvermittler oder ein professionelles Executive-Search-Unternehmen um Unterstützung zu bitten. Die Experten dort kennen die Gefahren im Zusammenhang mit Bewerbungen aus einer festen Anstellung heraus und den Arbeitsmarkt. Sie achten darauf, dass die Daten des Bewerbers nicht «irgendwie durchsickern» und können wertvolle Tipps zum Verhalten geben.

Das schliesst auch Strategien ein, wie der Kandidat damit umgehen könnte, wenn er am alten Arbeitsplatz auf mögliche Bewerbungsaktivitäten angesprochen wird. So wäre er selbst für den Ernstfall gewappnet. Nicht zuletzt können die Profis damit Stress aus dem Bewerbungsprozess nehmen und somit dafür sorgen, dass der Kandidat den Rücken frei hat – sowohl in seinem bisherigen Job als auch für eventuelle Jobinterviews. Dies und die fachkundige Begleitung wiederum erhöhen die guten Erfolgschancen, die sich aus einer ungekündigten Stellung heraus ergeben, um ein Weiteres.

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Autor/in
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