«Monkey Bear Lovable» von Sabeth Holland.
Bis zum 26. Oktober sind in der Galerie KOO in Hong Kong Werke der St.Galler Künstlerin Sabeth Holland zu sehen. Wie es zu dieser spontanen Zusammenarbeit kam, schildert Holland selbst in ihrem Gedankenprotokoll über eine «Ostreise».
«Es war zuerst einmal eine Person, die mich in Hong Kong sah. Es handelt sich um einen weitsichtigen, weltweit vernetzten Visionär mit Fantasie und Mut, der auch und vor allem meine Kunst sammelt. Wir kennen uns viele Jahre. Doch 2015 trat er mit der Frage an mich, wo ich mich denn in fünf Jahren sehen würde.
In meinem Herzen tauchten Bilder auf. Bilder wie im Märchen. Meine Kunst ganz weit weg, in einem Land, das starke Farben, komplexe Formen und Gold liebt. Neue Menschen, die ich mit meinen Arbeiten verzaubern und beeindrucken kann. Ich träumte von einer Galerie in einer Stadt, in der ich mich als Wenigreiserin noch zurechtfinden würde und zu der ich einen Bezug hatte.
Mein Vater hat mir 1971 eine Karte vom Peak geschickt. Hong Kong liegt am Hang, genauso wie St. Gallen. Ich würde mich dort orientieren können. Auch das viele Wasser würde helfen. Ja, gerne! Sabeth bald mal in Hong Kong.
«Monkey Bear Lovable» von Sabeth Holland.
Mein visionärer Kunstfreund war auch ein Mann der Tat. Umgehend eröffnete er mir seine wertvollsten Kontakte. Barrie Goodridge, ehemaliger Chief Editor vom Hong Kong Tattler (heute CE0 von Angel Card) und Ben Sigg, DER Mann in der Kunstwelt in ganz Asien.
So machte ich die Bekanntschaft mit Cecilia Koo, einer noch wenig bekannten, aufstrebenden Galeristin, die ungemein begeistert und wohlwollend auf meine Arbeiten reagierte. Ihre bescheidene und zurückhaltende Art liess auf eine vertrauenswürdige, stark engagierte Netzwerkerin der Kunst schliessen. So reiste ich zusammen mit meiner Vielflieger-Freundin ostwärts. Das war im Herbst 2015. In Hong Kong kam es zu einem Treffen mit Barrie Goodridge, der meine Galeristin, die gerade an einer Messe im Ausland weilte, vertrat. Wir suchten auch die Galerie im Vogue Building mitten in Hong Kong Central auf. Siebter Stock. Enge Verhältnisse. Kein Standard wie wir ihn hier kennen. Dennoch enorme Professionalität, Qualität und Dynamik an allen Enden. Ich war überzeugt einer ganz wunderbaren Galerie vorgestellt worden zu sein. Hier würde ich zusammen mit der Galerie wachsen und gedeihen können. Für meine Galerie war meine Bereitschaft zur Zusammenarbeit genauso wichtig, wie umgekehrt. Darum gerne Galerie Koo und gerne gleich und unbedingt sofort.
«Poetic Treasure» von Sabeth Holland.
Via moderne Kommunikationsmittel entstanden die gemeinsamen Inhalte, die Zukunftspläne. Anfänglich zeigte Cecilia Koo meine Arbeiten erst einmal nur digital. Als das nicht mehr genügte, spedierte ich kleinere Werke per Airmail nach Osten. Danach die grösseren und grossen. In Hong Kong ist der Begriff «gross» ein anderer als hier. Platzmangel ist ein Thema. Kunstwerke könnten als «gross» bewertet werden, wenn sie viel Strahlkraft haben und sehr eigenständig und einzigartig sind. Es ist also keine Frage der Ausdehnung, sondern des Inhalts. Wir redeten auch über Finanzen. Der Plan der am meisten Bestand haben würde, wäre eine Preispolitik, die sich an der Schweiz orientierte und lediglich die Zusatzkosten aufrechnete. Eine faire Voraussetzung, um weltweit agieren zu können, die nichts Spekulatives oder Unmässiges an sich hat. Und aus heutiger Sicht, die einzig richtige Entscheidung.
Schnell merkte meine Galeristin, dass meine Arbeiten auffielen, denn sie zeigte sie auch an verschiedenen Kunstmessen in Asien und Amerika. Doch wer glaubt, dass der Erfolg über Nacht kam, täuscht sich. Es brauchte viel Engagement von Seiten der Galerie und auch meinerseits, bis das erste Werk verkauft werden konnte. Unser aller Glück war es, dass es an einen jungen, extrem vernetzten und Massstäbe prägenden jungen Sammler ging. Ein Sternenmoment für uns alle. Und auch kein Zufall, dass das Bild «In the Snow» hiess. Das soweit zur Vorgeschichte.
«In the snow» von Sabeth Holland.
Meine Einzelausstellung war ab 2016 schon ein Thema, wurde aber immer wieder verschoben, weil sich bei mir hier in der Heimat so viel bewegte. Und als Cecilia Koo und ich anfangs 2019 über einen möglichen Termin für die Ausstellung redeten, hatten wir diesen November im Kopf.
Also mir meine super fleissige Galeristin vor einer guten Woche vorschlug, diese erste Einzelausstellung schon bald, am 24. September zu eröffnen, überlegte ich nicht lange, schlug alle Bedenken in den Wind, dachte an die Möwe «Freedom» die nach Osten zeigt und nach Abschluss von #Sabeleisaland am Weiher Schloss Grünenstein bleiben durfte und fuhr nicht in die Ferien, sondern machte mich umgehend ans Mitarbeiten an den Vorbereitungen zur Ausstellung in Asien. Hilfreich war, dass alle Werke schon länger in der Galerie eingelagert waren.
«Flowerbombs» von Sabeth Holland.
Ich bin überzeugt, dass Mut und Enthusiasmus belohnt werden. Noch wichtiger sind für mich Freundschaft, Vertrauen und Ausdauer. Ich werde an der Vernissage nicht vor Ort, sondern in St. Gallen sein und die Ausstellungseröffnung aus der Ferne beobachten. Wenn es dann wichtig wird, bin auch ich schnell einmal auf Ostreise. - Ist es nicht eine grosse Auszeichnung, wenn dem Werk einer Künstlerin soviel Strahlkraft beigemessen wird, dass es die Künstlerin als Person per se beinhaltet schon so beinhaltet und aus sich heraus einen Weg geht? Ich freue mich riesig über diese Entwicklungen, denn ich muss das Weltraumerinsein noch lernen, da ich auf Reisen schreckliches Heimweh habe. Viel lieber arbeite ich in aller Stille in meinen Ateliers.»
Weitere Informationen unter www.galeriekoo.one und www.sabethholland.ch.
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