Material für mehr als vierzig Versuche, einsatzbereite Lernwerkstätten oder diverse Arbeitsposten: Das Kernstück des SimplyNano-Projekts sind zwei Experimentierkoffer zur Nanotechnologie. Vor fast zehn Jahren wurde der erste Koffer an interessierte Schulen verteilt – und die vielen positiven Rückmeldungen gaben dem Projekt so richtigen Auftrieb. 2017 kam der zweite Koffer dazu. Seither sind die Koffer an vielen Ostschweizer Schulen im Einsatz. «Wir haben gemerkt, welch unglaubliches Bedürfnis es gibt», sagt Christoph Meili von der Innovationsgesellschaft. Die Koffer sind eine neue Art eines Lernmediums. Die vielen Experimente und die praxisbezogenen Themen und Inhalte überzeugen Lehrpersonen wie auch die Schüler gleichermassen.

Technische, naturwissenschaftliche oder medizinische Berufe haben bei den Schülern oftmals einen schweren Stand. Viele Schulabgänger wählen den vermeintlich sicheren Weg, und suchen einen Ausbildungsplatz im KV-Bereich. Den Lehrmitteln würden häufig die technischen Affinitäten fehlen, um das Interesse der Schüler zu wecken, so Meili. Und genau hier setzt das SimplyNano-Projekt an. Die Lehrperson kann das Material ganz individuell einsetzen: im Unterricht, während einer Projektwoche oder durch selbstständige Arbeit. «Die Inhalte haben auch einen direkten Bezug zum Lehrplan 21 – das war uns bei der Umsetzung sehr wichtig», sagt Meili. Vorgängig werden die Lehrpersonen an einem Kurs über das Projekt informiert, wie die entsprechenden Experimente und Unterlagen eingesetzt werden können.

Wie erfolgreich das SimplyNano-Projekt der SimplyScience Stiftung und der St.Galler Innovationsgesellschaft unterwegs ist, wurde nun durch die Verleihung des Building-Awards 2021 verdeutlicht. Dieser zeichnet herausragende Ingenieurleistungen am Bau aus. Nicht nur das Experimentieren werde dadurch gefördert, so die Meinung der Jury. Auch die Zusammenarbeit zwischen den Schulen und Firmen sowie das Wecken der Begeisterung bei jungen Frauen und Mädchen wurde geschätzt.

Der Erfolg soll auch künftig nicht abreissen. Einerseits wird das Projekt nun auf die Nordwestschweiz ausgeweitet. «Wir strecken unsere Fühler aber auch im Bereich der Primarschulen aus», so Meili. Denn das Interesse der Schüler könne bereits in jüngeren Jahren geweckt werden. Die Umsetzung des Projekts sei aber relativ aufwendig, deshalb dauere es seine Zeit, bis solche Koffer dann auch auf Ebene der Primarstufe eingesetzt werden können. Zusätzlich wurden bereits ausländische Schulen und Behörden auf das Projekt aufmerksam. Meili: «Es ist ein Schweizer Erfolgsmodell, was klein angefangen hat – und auf eine grosse Resonanz gestossen ist.»