50'000 Zuhörer verfolgen jeweils den Podcast «Salis trifft…» von Gianfranco Salis. Promis wie Fredy Knie, Nina Burri oder Tanja La Croix standen dem Ostschweizer dabei bereits Rede und Antwort. Doch er will noch mehr erreichen.
Familiäre Beziehungen, Zukunftswünsche oder berufliche Misserfolge: Die Themen, welche Gianfranco Salis mit seinen Gästen bespricht, sind sehr persönlich. Und deshalb auch eher als Gespräch denn als Interview zu verstehen. Seine Gäste persönlich zu treffen und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, ist das Ziel der Podcasts, wie der Ostschweizer erklärt: «Wenn mir Fredy Knie im Anschluss das ‘Du’ anbietet oder man merkt, dass sie eigentlich gleich ticken wie wir, sind das meine persönlichen Highlights.» Sofagespräche, wie sie Thomas Gottschalk zu seinen besten Zeiten mit Weltstars führte, haben Gianfranco Salis während seiner Kindheit in den Bann gezogen. Kein Wunder, zählt der Deutsche mittlerweile zu seinen beruflichen Vorbildern.
Traum verfolgt
Der Kontakt mit Menschen war es auch, der Gianfranco Salis antrieb. Ursprünglich arbeitete er als Lehrer, merkte aber bald, dass ihm etwas fehlte. «Nach 15 Jahren als Lehrer war ich nicht mehr bereit, Nacherzieher, Lehrer, Krisenmanager, Schulsozialarbeiter und Heilpädagoge für den gleichen Lohn zu spielen», sagt er. Er brauche den Wettbewerb, wo er mit Disziplin, Fleiss und Ausdauer etwas bewegen und erreichen könne. «Als Lehrer waren mir in dieser Hinsicht die Hände gebunden.»
Ein Bekannter gab ihm schliesslich den Tipp, seine Webseite laufend zu ergänzen. Zusätzlich absolvierte er eine Radio-Ausbildung. Nach verschiedenen Jobs als Moderator und Speaker fand er schliesslich seine wahre Berufung: «Bei der Moderation verschiedenster Anlässe vor Live-Publikum hat es mir so richtig den ‘Ärmel inegnoh’.»
Keine einfache Entscheidung
Bald war klar, dass das Improvisieren und Animieren eine Leidenschaft ist – seine Leidenschaft, welche er zu seinem Beruf machen wollte. Auch, wenn dies bedeutete, seinen sicheren Job als Lehrer aufzugeben und sich auf das Neuland der Selbstständigkeit einzulassen. Kein einfacher Schritt, wie er zugibt. Schliesslich lastet auf seinem Eigenheim eine Hypothek, das dritte Kind ist unterwegs. Bereut hat er seine Entscheidung aber bis heute nie. «Ohne meine Frau wäre das alles natürlich nicht möglich. Sie hält mir den Rücken frei und bekräftigt meine Selbstständigkeit», so Salis. «Aber ich wollte nie den Punkt erreichen, an dem ich mit 65 sagen muss: ‘Hätte ich es doch damals gewagt’.»
Wie du und ich
Gewagt hat er vor rund drei Jahren auch den Start mit Aufnahmen von Podcasts. Damals in der Schweiz noch eher unbekannt, konnte er bereits nach kurzer Zeit erfolgreich Promis zu ihrem Leben befragen. Salis Markenzeichen dabei: Er trifft sie im persönlichen Zuhause. Stehen der Tee und die Gummibärli erst einmal bereit, ist es ein Gespräch auf Augenhöhe. Denn: «Ich habe die Erfahrung gemacht, je bekannter und erfolgreicher eine Person ist, desto bodenständiger ist sie auch. Den Umkehrfall habe ich aber auch bereits erlebt», so Salis. Auf Spotify und itunes hören bereits über 50'000 Leute zu, wenn er auf dem Sofa von Fredy Knie, Linda Fäh oder Nina Burri Platz nimmt. Einen Wunschpromi hat er dennoch: «Ganz klar: Roger Federer!»
Ehrgeizige Ziele
Künftig will Salis als Talkmaster und mit seinem Podcasting-Service durchstarten und so beruflich voll auf diese Karte setzen. Am 26. Oktober ist er mit «Salis trifft…» in Rapperswil auf der Bühne zu sehen. Sein Talkformat an TV- oder Radiostationen zu verkaufen – ähnlich wie damals «Sara macht’s» - wäre ein erklärtes Ziel des Ostschweizers. Seine Motivation ist auf jeden Fall ungebrochen: «Mir ist es wichtig, keinen 08/15 Weg zu gehen und es aus eigener Kraft zu schaffen.»
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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