Im vergangenen Jahr konnte der Walter Zoo dank der hohen Besucherzahlen fast 170’000 Franken für den Naturschutz einnehmen und diesen Betrag nun an seine Partnerorganisationen auszahlen.
Nebst Bildung, Artenschutz, Forschung und natürlich der Begeisterung für Tiere und die Natur ist die Aufgabe eines wissenschaftlich geführten Zoos selbst als aktive Naturschutzpartner zu wirken. Mit dem Naturschutzfranken, den der Walter Zoo vor etwas mehr als drei Jahren eingeführt hat, konnten inzwischen über eine halbe Million Franken gesammelt werden.
Besucherinnen und Besucher des Walter Zoos bezahlen beim Zooeingang einen freiwilligen Naturschutzfranken. Fünf ausgewählte Projekte werden mit diesen Spenden unterstützt. Nach dem Kauf des Eintrittstickets entscheiden die Besuchenden selbst, wie dieser Franken eingesetzt wird. Mit diesem Engagement können jährlich über 150'000 Franken zugunsten gefährdeter Tierarten und ihrer Lebensräume eingesetzt werden. Damit kann zum Schutz der wilden Verwandten der Zootiere und ihrer Lebensräume beigetragen werden.
Fünf ausgewählte Projekte
Das von der Trägergesellschaft CSFI (Corozal Sustainable Future Initiative) gemanagte Naturschutzgebiet in Shipstern (Shipstern Conservation & Management Area) beinhaltet auf mehr als einem Prozent der Fläche von Belize eine riesige Vielfalt an verschiedenen Lebensräumen und Tieren: Neben Lagunen, in denen beispielsweise Seekühe leben, befindet sich der letzte Yucatan-Trockenwald des Landes. Zusätzlich zu zahlreichen kleineren Tierarten beherbergt diese Waldinsel inmitten von Landwirtschaftsfläche mindestens 26 Jaguare und stark gefährdete mittelamerikanische Tapire. Der Walter Zoo unterstützte das Projekt mit 40’000 Franken aus dem Naturschutzfranken und finanziert damit unter anderem das Ranger-Team «Walter Zoo Enforcement-Team». Neben Patrouillen pflegen die Ranger Kontakt zu den umliegenden Gemeinden, sammeln wertvolle Daten zum Zustand der Lagune sowie der Tierbestände und nehmen eine aktive Rolle in der Sensibilisierung der Kinder der Region ein, indem sie mehrmals pro Monat die «Jaguar-Cubs», eine Art Naturschutzpfadi, leiten. Dieser ganzheitliche Ansatz trägt insofern Früchte, als dass es gelungen ist, das Gebiet trotz des grossen Drucks durch die umliegenden Mennonitengesellschaften und ihrer industriellen Landwirtschaft als funktionierenden Lebensraum zu erhalten. www.csfi.bz
Die WildCats Conservation Alliance operiert in fünf Ländern zum Schutz von wilden Tigern. Besonderer Fokus liegt dabei auf dem Amurtiger mit nur noch etwa 540 frei lebenden Individuen. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist die Gesamtzahl der Tiger von ungefähr 100’000 Individuen auf nur 3000 geschrumpft, die noch 7 Prozent ihres ursprünglichen Habitats besiedeln. Um der Thematik weiter Gehör zu verschaffen, wurde das Jahr 2022 zum internationalen Jahr des Tigers ausgerufen. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Die Bestände haben sich in den letzten zwölf Jahren dank den Schutzbemühungen leicht erholt. Ein Trend, der unbedingt fortgeführt werden muss. Zoos spielen dabei eine fundamentale Rolle: 60 Prozent der Finanzierung der WildCats Conservation Alliance stammt von Zoos – der Walter Zoo gehörte mit 40’000 Franken im Jahr 2022 zu den drei grössten Geldgebern. Das Geld wurde verwendet, um beispielsweise ein System von Wildkameras zu installieren, die in einem halben Jahr über 3000 Bildnachweise von Amurtigern machte und so half, Schutzmassnahmen am richtigen Ort einzuleiten. Ranger haben Anti-Wilderei-Aktionen in fünf Schutzgebieten durchgeführt, dabei über 200’000 Kilometer Wegstrecke patrouilliert. Zudem wurden über 6000 Kinder in Tigerlebensräumen zu tigerrelevanten Themen unterrichtet. Mit diesen Projekten kann der Walter Zoo dank seiner Besuchenden einen essenziellen Beitrag zum langfristigen Erhalt von Amurtigern und ihren Lebensräumen leisten. www.conservewildcats.org
Das Tacugama Chimpanzee Sanctuary wurde ursprünglich gegründet, um gewilderten Schimpansen in Sierra Leone eine Zuflucht zu bieten. Inzwischen hat es sich zu einem wichtigen Akteur zum Schutz der Westafrikanischen Schimpansen entwickelt. Ein mehr als zehnköpfiges Outreach-Team koordiniert Schutzbemühungen für den vom Aussterben bedrohten westafrikanischen Schimpansen in ganz Sierra Leone und sensibilisiert auf Touren in der Auffangstation jährlich mehrere Hundert Besuchende dafür. Dies ist dringend notwendig: Sierra Leone beherbergt etwa 10 % des Bestandes dieser hoch bedrohten Unterart und obwohl der Schimpanse dank einer Tacugama-Kampagne zum Nationaltier erkoren wurde, ist seine Zukunft in Westafrika ungewiss. 42 Prozent der Menschen in Sierra Leone sind unter 15 Jahre alt, womit sich die Verbauung und die Zerstörung der letzten Schimpansenlebensräume durch die massiv steigende Nachfrage nach Ressourcen weiter verschärft. Leider ist Tacugama die einzige grössere Organisation im Land, die sich dieser Entwicklung entschieden entgegenstellt und auf allen Ebenen für eine Zukunft des Schimpansen und seiner Lebensräume kämpft. Der Walter Zoo gehört mit 20’000 Franken zu den grössten Unterstützern der Sanctuary, die ihre unersetzliche Rolle im Land nur mit einem funktionierenden Betrieb wahrnehmen kann, was durch die laufenden Beschlagnahmungen von gewilderten Schimpansen zusätzlich erschwert wird. Mit diesem Geld ermöglichte der Walter Zoo im Jahr 2022 die Einstellung einer erfahrenen Schimpansen-Tierpflegerin, um das Know-how beim Personal zu erhöhen und die Pflege der von klein auf verwaisten Schimpansen auf ein neues Niveau zu bringen. Dank ihr konnten bereits zahlreiche Schimpansen aus den überfüllten Anlagen für Jungschimpansen in Gruppen in den grossen Waldanlagen integriert werden, um ihnen dort ein Leben in Würde zu ermöglichen. www.tacugama.com
Das Jane Goodall Institut Schweiz setzt sich für Schimpansen in verschiedenen zentralafrikanischen Ländern ein. Die 20’000 Franken aus dem Naturschutzfranken des Walter Zoos trugen beispielsweise dazu bei, vier Rangerteams zur Entfernung von Wildtierfallen zu entsenden. Auch Massnahmen wie das Bauen von 400 effizienten Kochöfen zeigen Wirkung: Damit kann 70 Prozent des Feuerholzes gespart werden, was die umliegenden Wälder schont. Zusätzlich wurden über 1,2 Millionen Bäume neu herangezogen und gepflanzt und über Radioprogramme über 750’000 Menschen erreicht und für die Natur sensibilisiert. Der Walter Zoo kann mit dem Jane Goodall Institut also entscheidend zum Schutz der Schimpansen Zentralafrikas beitragen und auf ein zukünftiges Nebeneinander von unseren nächsten Verwandten, den Schimpansen, und uns Menschen hinarbeiten. Projekte in Zentralafrika, sei dies in der Erforschung der Populationen, der Wiederaufforstung von Waldkorridoren oder beim Entfernen von Fallen, aber auch unkonventionellere, nicht minder effektive Ansätze werden verfolgt: Beispielsweise werden in den Dörfern effizientere Holzöfen gebaut, die weniger Holz verbrauchen und so den Holzschlag reduzieren. Ausserdem sind sie weniger gesundheitsschädlich für ihre Nutzer. Durch solche ganzheitlichen Ansätze wird ein Nebeneinander von Schimpansen und Menschen zukünftig ermöglicht. www.janegoodall.ch
Mit dem Naturschutzfranken wird auch die einheimische Biodiversität unterstützt. In der Igelpflegestation im Walter Zoo werden verletzte und kranke Igel bis zu ihrer Wiederauswilderung gepflegt und versorgt. Telefonisch werden pro Jahr über 1000 Personen beraten und sie erhalten Tipps zu igel- und naturfreundlichen Gärten. Das Zoogelände wird möglichst naturnah gestaltet, damit Lebensraum für einheimische Tiere zwischen und in den Anlagen entsteht. Mit dem Naturlehrpfad werden die Zoobesucher für die einheimische Natur sensibilisiert. Ausserdem werden weitere Projekte zur Biodiversitätsförderung in der Schweiz unterstützt. www.igelpflegestation.ch
Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Mitteilung eines Unternehmens, Verbands, Organisation oder Institution im Wortlaut.
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