Der Full-Service-Provider Thurcom gelangt neu auch schweizweit in alle Wohnungen und Geschäfte – mit Internet, Digital-TV und Telefonie. Mobiltelefonie bietet Thurcom bereits seit 2019 an.
Seine Zukunft sieht die Thurcom, eine Dienstleistungsmarke der Technischen Betriebe Wil, zudem bei Smart-Home-Anwendungen.
Mit einem frischen Auftritt will Geschäftsleiter Marco Huwiler nun auch verstärkt in der Ostschweiz wachsen und steigt dafür beim WTT YOUNG LEADER AWARD als «Digital Partner» ein.
Marco Huwiler, seit rund zwei Jahren sind Sie Geschäftsleiter der Technischen Betriebe Wil und damit auch verantwortlich für Thurcom. Was konnten Sie bereits bewegen bei diesem Provider?
Marco Huwiler: Mit Thurcom befinden wir uns als kleiner Player im hochvolatilen und umkämpften Telekommunikationsmarkt, der von wenigen Grossen dominiert wird. Deshalb müssen wir unter anderem Kostenblöcke reduzieren und Skaleneffekte erzielen.
Daran arbeiten wir. Ebenso entscheidend ist die Frage: Wie positionieren wir uns? Ein wichtiger Meilenstein im letzten Jahr war, ein Mobileangebot zu lancieren – neben Telefon, Internet und Digital-TV. Zudem überarbeiteten wir unseren Auftritt – auch bei Partnerunternehmen, die unser Angebot vertreiben – und bauten unseren Shop um.
Thurcom vertreibt nun das klassische Angebot eines Full-Service-Providers. Was unterscheidet Sie von Mitbewerbern?
Die Messlatten setzen die Grossen. Wir dürfen sie aber nicht einfach kopieren, sondern müssen unsere Vorteile ausspielen: Wir gehören der öffentlichen Hand und die Technischen Betriebe Wil geniessen im Energiemarkt hohes Vertrauen und enorme Glaubwürdigkeit bei ihrer Kundschaft. Uns gibt es in hundert Jahren noch.
Das strahlt auch die Thurcom, also unser Telekommunikationsgeschäftszweig, aus. Mit uns verbindet man Substanz und ein «Rund-um-sorglos-Paket», das den persönlichen Kontakt beinhaltet: Wer wegen einer bestimmten Frage bei uns anruft, spricht heute, morgen und übermorgen mit derselben Person, die mit dem Fall betraut ist.
Wir arbeiten zudem mit vielen regionalen Partnern zusammen, die ebenfalls oft der Energiebranche entstammen, und für eine sichere Infrastruktur stehen. Auch zu unserem Verkaufsnetz gehören fachkundige regionale Unternehmen, die die Menschen kennen.
Wovon profitieren ihre Kunden sonst noch, weil sie ein staatliches Unternehmen sind?
Seit Jahrzehnten sind die Technischen Betriebe Wil mit ihrem Versorgungsgebiet vertraut und finanziell sowie personell gut aufgestellt. Auch dank unserem politischen Netzwerk konnten wir in dieser Zeit solide Einheiten, gute Infrastrukturen und Netze sowie attraktive Angebote aufbauen.
Dabei waren wir nicht preis- oder kurzfristig ergebnisgetrieben, sondern an substanziellen Werten orientiert. Wir wollen nun an Agilität für unsere volatilen Märkte gewinnen und brauchen entsprechende Handlungsfreiheiten. Die Kunden profitieren vor allem, wenn der Markt spielt – und wir dank Kooperationen Service und Support weiter verbessern und preislich noch attraktiver werden.
Sie verfolgen verschiedene Partnerschaftsmodelle in ihrem Versorgungsgebiet ...
Das ist so. In Wil und einigen weiteren Gebieten verfügen wir über eigene Netze. Die Rohranlagen für die Kabel gehören uns und wir haben eigene Glasfasern gelegt. In weiteren Gemeinden unseres bestehenden Versorgungsgebiets arbeiten wir mit den Energieversorgern vor Ort zusammen. Sie erhalten eine Provision für Neukunden, Rohrnutzungsentgelt und lösen beispielsweise technische Fragen in unserem Auftrag. Gleichzeitig betreiben andere Provider dort teilweise Parallelnetze. Mit wenigen Gemeinden wie etwa Gaiserwald haben wir Exklusivverträge. Dort ist also nur Thurcom auf den gemeindeeignen Kabeln erhältlich.
Dank technischer Neuerungen erweitern Sie nun Ihr Angebot über Ihr Stammgebiet hinaus. Wie wurde das möglich und wer kann jetzt von Ihren Leistungen profitieren?
Aktuell erstreckt sich unser Gebiet auf der Nord-Süd-Achse von Affeltrangen bis Nesslau – und auf der West-Ost-Achse von Aadorf bis Flawil. 2019 kam Gaiserwald dazu. Unsere Vision ist, nun zwischen Wil und Bodensee zu wachsen, aber auch im ganzen Ringkanton St.Gallen. Deshalb sind wir im Gespräch mit Dritten.
Die Gebietserweiterung ist dank des sogenannten «Broad Band Connectivity Services» (BBCS) möglich. Seit Kurzem haben wir die technischen Voraussetzungen geschaffen und können einen Breitbandanschluss bei Dritten für den Endkunden mieten und benutzen, also eine Glasfaser. So sind wir überall in der Schweiz empfangbar. Zieht eine Kundin aus unserem herkömmlichen Gebiet, kann sie trotzdem bei Thurcom bleiben.
Wie können Sie künftig im Preiskampf mit grossen Providern bestehen?
Wir schmieden Allianzen und sind aktuell in verschiedenen Gesprächen dafür. Wenn wir Synergien nutzen, haben wir auch künftig die Ressourcen, um attraktive Angebote zu entwickeln. Wir verfolgen eine Konsolidierungsstrategie. Das heisst: zunächst Dienstleistungseinheiten vereinen und in einem weiteren Schritt auch Netze zusammenschliessen. Wir sind zu Kooperationen gezwungen, um die angesprochenen Kostenblöcke zu reduzieren und eben Skaleneffekte einzuspielen.
Was meinen Sie mit «attraktiven Angeboten»? Wo investieren sie?
Wir lancieren demnächst ein Business-Angebot, das übers Internet hinausgeht. Ein KMU kann dann bei uns ein individuelles Package haben – zum Beispiel Internet plus zehn Mobile-Abos für Mitarbeitende plus eine Cloud mit bestimmter Datenmenge. Auch Software in Zusammenhang mit Telekommunikation ist im Gespräch.
Und etwas weiter in die Zukunft geblickt: Energie ist sozusagen unser «Heimathafen». Zusammen mit der Telekommunikation eröffnen sich Chancen im Bereich «Smart Home» – beispielsweise für intelligente Heizungssteuerungen, Storen oder auch Kaffeemaschinen oder Kühlschränke. Die Verbindung von Energie und Telekommunikation erlaubt uns eine einmalige Positionierung, wenn es darum geht, Intelligenz in Gebäude und Wohnräume zu bringen.
Wir haben beispielsweise bereits die Hoheit über die Stromzähler und deren Daten. Das ist eine Pole Position, wie sie die Swisscom bei der letzten Meile bekam. Und da sagen wir ungeniert: Das ist «Volksvermögen». Wir arbeiten selbstverständlich mit fairen Preisen.
Beim WTT YOUNG LEADER AWARD sind Sie neu als Digital Sponsor eingestiegen und unterstützen das Livestreaming. Was bewog Sie dazu?
Wir suchen aktiv die Nähe zu Bildung und Forschung. Die Interaktion mit der Fachhochschule ist wichtig – für beide Seiten. Wir sind am Puls aktuellen Wissens und melden zurück: Was beschäftigt die Energie- und Telekombranche? Wie läuft die Digitalisierung in der Praxis? Welches Knowhow brauchen Mitarbeitende? Über den WTT YOUNG LEADER AWARD gelangen wir zudem an ein interessantes Publikum und regionale Ausstrahlung.
Was erwarten Sie vom hybriden Eventkonzept, das online und offline verbindet?
Ich bin sehr gespannt, wie das innovative hybride Eventmodell ankommt. Auch ich mag den persönlichen Kontakt. Mit digitalen Events sind jedoch kaum mehr geografische Grenzen gesetzt, um mit Interessierten zu kommunizieren – das sollten wir auch nach Corona nutzen. So freue ich mich darauf, am WTT YOUNG LEADER AWARD das interaktive Gästeportal zu testen.
Haben Sie bereits einen Favoriten unter den Nominierten? Neu gibt es ja einen Publikum-Award.
Meine Favoriten wähle ich erst während des Livestreams – wo die Teams ihre Projekte nochmals vorstellen. Zudem schaue ich mir vorher die Projektporträts im St.Galler Tagblatt und auf TVO an.
Zum Schluss: Wie funktioniert ein Wechsel zu Thurcom?
Auch wir haben ein hybrides Modell: Nebst unseren physischen Verkaufspunkten kann man unsere Angebote komplett auf www.thurcom.ch bestellen. Hinzu kommt eine telefonische Beratung. Der Wechsel zu uns ist kostenlos, wir erledigen alles. Die Geräte senden wir nach Hause, die SIM-Karte fürs Mobiltelefon ebenfalls – oder man holt sie im Shop ab.
Die Umschaltung geschieht dann automatisch. Falls notwendig, schaut ein Techniker vorbei. Zudem sind wir dabei, eine E-Commerce-Plattform im Sinne eines «Online-Marktplatzes» aufzubauen.
Pascal Tschamper (*1974) ist selbständiger Kommunikationsberater in St.Gallen (Tschamper Kommunikation). Zuvor arbeitete als Kommunikationschef im Bildungsbereich und in diversen Marketing-, PR- und Event-Agenturen in Zürich und St.Gallen.
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