An einer Medienkonferenz haben die St.Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke (SAK) ihre Netto-Null-Strategie bis 2040 präsentiert. Das Unternehmen sieht sich als Pionierin und wirbt für neue Energiedienstleistungen, die «nicht nur grün, sondern auch profitabel» sein sollen.
Im Wasserkraftwerk Kubel im St.Galler Westen haben die St.Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke (SAK) am Mittwoch ihre Netto-Null-Strategie bis 2040 vorgestellt. Das ambitionierte Ziel setzt sich die Ostschweizer Energieversorgerin, welche die Kantone St.Gallen und beide Appenzell bedient, laut eigenen Angaben als erstes Schweizer Energieversorgungsunternehmen. Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen - beispielsweise, was Konsumentinnen und Konsumenten davon haben.
Was das «Netto-Null 2040»-Ziel der SAK ist, und warum es wichtig ist
Die St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) hat sich als erstes Schweizer Energieversorgungsunternehmen (EVU) das ambitionierte Klimaziel «Netto-Null 2040» gesetzt. Dieses Ziel basiert auf dem Net-Zero-Standard der «Science Based Targets»-Initiative (SBTi). Mit diesem Ziel verpflichtet sich die SAK, ihre Treibhausgasemissionen auf ein Niveau zu reduzieren, das mit den Zielen des Pariser Abkommens übereinstimmt, nämlich die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen.
Wie die SAK plant, ihr «Netto-Null 2040»-Ziel zu erreichen
Die SAK plant, ihre Emissionsreduzierungen unternehmensweit festzulegen und zu messen, basierend auf dem SBTi. Sie bietet auch 360-Grad-Energielösungen an, mit denen sie individuelle Dekarbonisierungsziele (Reduzierung der Kohlenstoffemissionen, Anm. d. Red.) ihrer Kundinnen und Kunden begleitet und umsetzt. Diese Lösungen beinhalten Beratungsleistungen zur CO₂-Reduktion sowie massgeschneiderte und umweltfreundliche Lösungen in den Bereichen E-Mobilität, Photovoltaik, Wärme und Gebäudetechnik.
Was die Nachhaltigkeitsstrategie der SAK umfasst
Die Nachhaltigkeitsstrategie der SAK basiert laut den Verantwortlichen auf einer ganzheitlichen Betrachtung von Umwelt, Wirtschaft und sozialen Aspekten. Sie verpflichtet sich, ihren eigenen ökologischen Fussabdruck zu minimieren und nachhaltige Lösungen in ihre Geschäftsprozesse zu implementieren. Dies beinhaltet die regelmässige Überprüfung der Strategie, Fortschrittsmessung und eine transparente Kommunikation.
Was die 360-Grad-Energielösungen der SAK sind
Die 360-Grad-Energielösungen der SAK beinhalten Netto-Null-Beratungsleistungen zur CO₂-Reduktion sowie massgeschneiderte und umweltfreundliche Lösungen in den Bereichen E-Mobilität, Photovoltaik, Wärme und Gebäudetechnik. Kund:innen sollen eine Betreuung über den gesamten Lebenszyklus der Lösungen hinweg erhalten, einschliesslich Dienstleistungen in den Bereichen Überwachung, Wartung, Service, Datenmanagement, Asset-Optimierung (Wert- und Rentabilitätsoptimierung), Finanzierung und Versicherung. Philipp Inderbitzin, Leiter Geschäftsbereich Energy Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung, sagt zum weiterentwickelten Geschäftsbereich: «Wir wollen ein gerechtes, wirtschaftliches und nachhaltiges Energiesystem schaffen und betreiben, das für alle zugänglich und bezahlbar ist. Wir sind überzeugt davon, dass wir zusammen mit unseren Kunden einen Teil dazu beizutragen können, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen.»
Wie sich die SAK für eine nachhaltige Energiezukunft engagiert
Die SAK möchte sich für eine nachhaltige Energiezukunft in der Ostschweiz engagieren. Ihr Ziel ist, eine Vorreiterrolle einzunehmen, um ihre «Verantwortung als Unternehmen und Arbeitgeberin wahrzunehmen und ihrem Auftrag auch in Zukunft gerecht zu werden». Dabei sollen Menschen und Unternehmen nachhaltig mit Energie und Daten versorgt und vernetzt werden. Die SAK habe in den letzten Jahren mit mehreren innovativen Projekten von sich reden gemacht. Weltweit einzigartig sei zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme das rund 4'000 Quadratmeter grosse Solarfaltdach auf dem Parkplatz der Kronberg Bahn in Jakobsbad gewesen. Voll ausgefahren spendet das Photovoltaik-Faltdach 152 Personenwagen auf dem Parkplatz Schatten und produziert 350‘000 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr, womit man wiederum 80 Haushalte versorgen kann. Das Wasserkraftwerk Kubel in St.Gallen produziert in erster Linie Strom und ist mit dem Label «Naturemade» zertifiziert. In der angeschlossenen Wasserstoff-Produktionsanlage werden pro Jahr bis 250 Tonnen CO₂-neutraler Wasserstoff aus Wasserkraft gewonnen, womit jährlich rund 40 Langstrecken-Lastwagen mit Kraftstoff versorgt werden können. Erste Multi-Energie-Systeme wurden in Wohnüberbauungen integriert, wo Strom, Wärme und Wasser so gut aufeinander abgestimmt seien, dass der Energieverbrauch der Liegenschaften maximal optimiert, der CO2-Ausstoss gesenkt wird und dadurch sämtliche Vorgaben der Energiestrategie 2050 des Bundes eingehalten würden. Das Rechenzentrum Ostschweiz (RZO) wird von einer Photovoltaikanlage umhüllt und indirekt gekühlt. Somit ist das RZO auch ein Solarkraftwerk, das pro Jahr rund 230’000 Kilowattstunden Energie erzeugt, was dem jährlichen Bedarf von rund 50 Haushalten entspricht. Die Abwärme des RZO wird von der benachbarten Käserei genutzt, die damit im Betriebsjahr aus rund 15,7 Millionen Kilogramm Milch rund 1,6 Millionen Kilogramm Käse produzierte.
Was das für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet
- 360°-Energielösungen: Die SAK bietet ihren Kunden ein 360-Grad-Angebot, das Netto-Null-Beratungsleistungen zur CO₂-Reduktion sowie «massgeschneiderte und umweltfreundliche Lösungen» in den Bereichen E-Mobilität, Photovoltaik, Wärme und Gebäudetechnik beinhaltet. Dies bedeutet, dass die Kunden Zugang zu einer Vielzahl von Dienstleistungen und Produkten haben sollen, die ihnen helfen, ihre eigenen CO₂-Emissionen zu reduzieren.
- Betreuung über den gesamten Lebenszyklus: Die Kunden sollen sich auf eine Betreuung über den gesamten Lebenszyklus ihrer Energieprodukte verlassen können. Dies beinhaltet laut SAK Dienstleistungen in den Bereichen Überwachung, Wartung, Service, Datenmanagement, Asset-Optimierung, Finanzierung und Versicherung.
- Nachhaltige Energieversorgung: Die SAK engagiert sich für eine nachhaltige Energiezukunft. Dies bedeutet, dass die Kunden Zugang zu einer Energieversorgung haben sollen, die sowohl umweltfreundlich als auch zukunftssicher ist.
- Aktiver Beitrag zum Klimaschutz: Durch die Nutzung der Dienstleistungen und Produkte der SAK tragen auch die Kundinnen und Kunden aktiv zum globalen Klimaschutz bei. Sie unterstützen ein Unternehmen, das sich verpflichtet hat, seinen ökologischen Fussabdruck zu minimieren und nachhaltige Lösungen in seine Geschäftsprozesse zu implementieren.
Insgesamt sollen die Massnahmen der SAK den Kundinnen und Kunden in den Kantonen St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden ermöglichen, aktiv an der Energiewende teilzunehmen und ihren eigenen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Über die SAK
Die St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) ist ein Energieversorgungsunternehmen, das sich laut Eigenangaben darauf konzentriert, Menschen und Unternehmen nachhaltig mit Energie und Daten zu versorgen. Es beschäftigt rund 400 Mitarbeitende. Die SAK deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab, von der Energiebeschaffung über die Planung, den Bau, den Betrieb und die Instandhaltung von Netzen und Anlagen bis hin zu Finanzierungslösungen, Vertrieb und Rechnungsstellung.
Die Geschäftsfelder der SAK umfassen die Stromerzeugung, die Strom- und Wärmelieferung, ein modernes Glasfasernetz, leistungsfähige Internet-, Telefon-, TV- und Mobilfunkdienste sowie intelligente Gesundheits- und Notrufsysteme unter dem Namen VitaLink. Im Bereich der Energielösungen bietet die SAK ein 360°-Angebot an, das Netto-Null-Beratungsleistungen zur CO₂-Reduktion sowie massgeschneiderte und umweltfreundliche Lösungen in den Bereichen E-Mobilität, Photovoltaik, Wärme und Gebäudetechnik beinhaltet. Die SAK strebt danach, der innovativste Energiedienstleister für Menschen in der Ostschweiz zu sein. Ihr Motto lautet «SAK – Gut fürs Leben».
(Bild: Archiv)
Odilia Hiller aus St.Gallen war von August 2023 bis Juli 2024 Co-Chefredaktorin von «Die Ostschweiz». Frühere berufliche Stationen: St.Galler Tagblatt, NZZ, Universität St.Gallen.
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