Die Regierungen der Kantone SG, TG und AR haben in einer gemeinsamen Medienmitteilung bekannt gegeben, dass sie die Forderung nach einem Mindestlohn für die Ostschweiz ablehnen. Die SP des Kantons St.Gallen stellt in der Antwort durchaus einen gewissen Zynismus fest.
In einer gemeinsamen Medienmitteilung äussern sich die Regierungen der Kantone St.Gallen, Thurgau und Appenzell Ausserrhoden gegen einen Mindestlohn für die Ostschweiz. Wir haben darüber berichtet.
Die SP des Kantons St.Gallen ist enttäuscht über die Haltung der Regierung und schreibt in einer Stellungnahme: «Viele Menschen arbeiten heute zu Löhnen, die nicht oder kaum zum Leben reichen. Gleichzeitig steigen die Krankenkassenprämien und die Mieten. Es wäre ein Gebot der Zeit, mit einem Mindestlohn bessere Rahmenbedingungen für Geringverdienende – Einzelpersonen und Familien – zu schaffen.»
Dass die Regierungen aber noch darauf verweise, dass sie die Einführung eines Mindestlohns als ungeeignet erachten, um Armut zu bekämpfen, weil die meisten Armutsbetroffenen nicht oder nur Teilzeit arbeiten, ist für die SP zynisch: «Es geht mit der Petition darum, dass für Arbeit faire Löhne bezahlt werden. Und es stellt sich die Frage, was die Regierungen für die Armutsbetroffenen tun, wenn ihnen die Einführung des Mindestlohnes als kein wirksames Mittel zur Bekämpfung der Armut erscheint.»
Eher nichts - so die Meinung der SP. Die Regierung des Kantons St.Gallen etwa habe mit einem Bericht «Grundlagen der Familienpolitik», der in die Vernehmlassung gegangen ist, bekannt gegeben, dass sie auf die Einführung von Familien-Ergänzungsleistungen verzichten wolle. Die SP dazu: «Dies, obwohl im Bericht mehrfach erwähnt wird, wie sinnvoll diese wären für die Chancengleichheit und die Verringerung von Folgekosten. Am Ende bleibt Ernüchterung: Offenbar will sich die St.Galler Regierung weder für faire Löhnen noch für mehr Chancengleichheit und sozialen Ausgleich einsetzen.»
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