Am 1. August 1963 ernannte der Gemeinderat von Walzenhausen den in Walzenhausen aufgewachsenen Diplomaten Carl Lutz zum Ehrenbürger. Lutz hatte in den Kriegsjahren 1944/45 60'000 Menschenleben gerettet.
Nach einer kaufmännischen Lehre wanderte Carl Lutz (1895 – 1975) 1913 in die USA aus. 1920 trat er in den Dienst der schweizerischen Gesandtschaft in Washington. Mitten im Weltkrieg versetzte ihn der Bundesrat 1942 nach Budapest, wo er als Vizekonsul die wichtige Abteilung «Fremde Interessen» leitete.
Mit dem im März 1944 erfolgten Einmarsch deutscher Nazitruppen erfolgte auch in Ungarn eine gezielte Judenverfolgung und -ermordung. Angesichts von Leid und Elend lancierte Lutz eine mutige, nur dem eigenen Gewissen verpflichtete Schutzbrief-Aktion, mit der er 60'000 ungarische Juden vor dem Abtransport ins Todeslager von Auschwitz zu bewahren vermochte.
Bei seiner Rückkehr im Mai 1945 nach Bern wurde Lutz vom Bundesrat wegen Kompetenzüberschreitung gerüffelt und kaltgestellt.
Vom offiziellen Bern gänzlich rehabilitiert wurde Lutz erst zwanzig Jahre nach seinem Tod.
Der Gemeinderat von Walzenhausen hingegen anerkannte die grossen humanistischen Verdienste von Carl Lutz bereits zu Lebzeiten und verlieh ihm am 1. August 1963 die Ehrenbürgerschaft.
Die entsprechende Urkunde trägt die Unterschriften von Gemeindehauptmann Ernst Vitzthum und Gemeindeschreiber Walter Zellweger.
Peter Eggenberger, 1939, in Walzenhausen geboren, Drogistenlehre, Fremdenlegion, Lehrerseminar und Logopädiestudium mit entsprechender Tätigkeit. Seit 1982 freiberuflich tätig als Journalist, Autor und Referent.
Zu seinen Vorlieben gehören das Verfassen und Erzählen humorvoller Geschichten im Kurzenberger Dialekt, der Sprache des Appenzellerlands über dem Bodensee und dem Rheintal. Seine bisher erschienenen Mundartbände erfreuen sich einer ungebrochen grossen Nachfrage. Er lebt in Au.
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