Die Mode wird ein immer grösser werdendes Umweltproblem. Der Secondhand Day am 24. September 2022 will genau darauf aufmerksam machen. Diverse Unternehmungen aus der Ostschweiz beteiligen sich daran – und setzen damit ein Statement.
Ein Shirt für 20 Franken, eine Hose für 40 Franken – oftmals gilt in der Fashionwelt: Geiz ist geil. Und viele lassen sich von den günstigen Preisen zum Kauf verleiten, obwohl der heimische Kleiderschrank zum Bersten voll ist. Das hinterlässt nicht nur Spuren im Portemonnaie, sondern wird auch zunehmend zum Umweltproblem. Genau deshalb wurde der Secondhand Day ins Leben gerufen. An diesem Tag wird die Menge an CO2 gemessen, welches durch den Kauf von Gebrauchtwaren im Vergleich zu Neuwaren eingespart wurde.
Der Anlass findet bereits zum dritten Mal statt – und viele Unternehmungen in der Ostschweiz beteiligen sich daran. Die Zahlen des Secondhand Days sprechen für sich: Konnten im Jahr 2020 1'458 Tonnen CO2 eingespart werden, waren es ein Jahr später bereits 1'895 Tonnen CO2. Der Umwelt etwas Gutes tun, das möchte auch Lea Domic mit Domino8 aus St.Gallen. Mit ihrem Secondhand Shop schenkt sie der Bekleidung ein zweites Leben. «Ich wollte den Leuten unbedingt die Modewelt zeigen», sagt sie. «Mode ist so vielfältig, weil es fast keine Grenzen gibt – es braucht nur Mut dazu.» Mit ihrem Geschäft, welches auch diverse Anlässe durchführt, verbindet sie die Leidenschaft zur Musik, Kunst und Mode miteinander – eine perfekte Kombination für die Ostschweizerin.
Derzeit steht das Thema Nachhaltigkeit wohl so im Fokus der Öffentlichkeit wie nie – und das merke man am Umsatz. «Bei uns kommt alles gut an. Der Umschwung bei den Leuten spüren wir.» Natürlich gehe es auch bei Secondhand Artikel um gute Qualität. Vielen sei nicht bewusst, wie viel Arbeit beispielsweise in einem Wintermantel stecke. Lea Domic wirft deshalb nichts weg. Was nicht wieder verkauft wird, wird weiterverarbeitet, über den Flohmarkt oder «Ein-Franken-Ständer» verkauft – oder verschenkt. «Die Menschheit muss lernen, die Dinge zu schätzen und nicht alles zu horten. Wir haben zu viele Dinge, die wir nicht brauchen oder ganz neu im Schrank vergessen werden.»
Lea Domic holt die Sachen bei den Kunden ab. Auch diese Dienstleistung werde sehr geschätzt. Denn: «Die Leute lieben es, noch ein kleines Gespräch unter vier Augen zu führen.» Nicht zuletzt deshalb macht es Lea Domic auch Spass, sich am Secondhand Day zu beteiligen. Man lerne von den anderen – und gewinne so wiederum neue Kunden.
Foto: Lea Domic (Inhaberin, vorne) und Lisa Sacher (Lehrling im zweiten Jahr) von domino8.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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