Die Aufteilung der Schule: Zwei Kinder, und beide gehen zeitversetzt in den Unterricht.
Dass vier Wochen lang die Kinder im Kanton St.Gallen je zur Hälfte beschult werden, fordert viele Familien organisatorisch. Die ehemalige SVP-Nationalrätin Jasmin Hutter aus Eichberg zeigt, was das System in ihrem Fall bedeutet: Zwei Kinder, die exakt gegengesetzt die Schule besuchen.
Sie ist gelinde gesagt nicht amüsiert: Jasmin Hutter, einstige Nationalrätin der SVP St.Gallen und heutige Betreiberin eines Kleinzoos. Auf Facebook macht sie sich Luft: «Was Teilunterricht in der Realität bedeutet? Das hier… arbeiten kann ich ja über Pfingsten.» Dazu präsentiert sie eine Aufstellung, die zeigt, wie ihre Kinder in den kommenden Wochen zur Schule gehen. Und zwar zeitversetzt. Ist ein Kind im Unterricht, hat das andere frei - und braucht entsprechend Betreuung.
Das zeigt beispielhaft, was derzeit viele Eltern beklagen. Nachdem sie nun viele Wochen die Betreuungsarbeit übernommen und Aufgabenhilfe oder sogar regelrechte Heimbeschulung geleistet haben, bringt der 11. Mai zumindest im Kanton St.Gallen kaum Besserung. Umso mehr, als die Grosseltern als Option für die punktuelle Betreuung für das Bundesamt für Gesundheit nach wie vor nicht in Frage kommen.
Sie habe darauf hin mit vielen Lehrkräften das Gespräch gesucht, so Jasmin Hutter auf Anfrage. Tun können diese nichts gegen die Verordnung des Kantons - und sie würden diese auch selbst nicht begreifen. Zumal es manches gebe, das keinen Sinn mache. «Die Schülerinnen und Schüler müssen gemeinsam in den Turnunterricht, aber vor oder nach der Schule zusammen Fussballspielen geht nicht», so Hutter. Ihr Fazit: Sie wisse beim besten Willen nicht mehr, wie sie Familie und Arbeit organisieren könne, zumal ja die sonst üblichen zusätzlichen Betreuungspersonen nicht beigezogen werden können - die Grosseltern der Kinder.
Dazu kommt: Der exakte Stundenplan mit der Aufteilung unter den Kindern sei am Mittwoch abgegeben worden - wenige Tage vor dem Startzeitpunkt. Gross vorher organisieren liess sich also gar nichts, weil schlicht niemand wusste, ob die Kinder gleichzeitig oder verschoben zur Schule gehen - und wer wann.
Auf Hutters Beitrag gingen einige Reaktionen ein. Die meisten teilen die Frustration. In einem Fall liess sich offenbar Abhilfe schaffen durch ein Gespräch: Dort können nun beide Kinder der Familie gleichzeitig zur Schule.
Die Aufteilung der Schule: Zwei Kinder, und beide gehen zeitversetzt in den Unterricht.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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