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Sepp Koller ist neue Ansprechperson

Fachgremium gegen sexuelle Übergriffe will Vertrauen schaffen

Das Bistum St.Gallen hat eine neue Ansprechperson im Fachgremium gegen sexuelle Übergriffe: Sepp Koller, Seelsorger am Kantonsspital St.Gallen.

Die Ostschweiz am 03. September 2018

Sepp Koller tritt die Nachfolge von Georg Schmucki, Pfarrer i. R., St.Gallen, an, der per Ende August als Ansprechperson demissionierte. Georg Schmucki hat das Fachgremium 2002 im Auftrag von Bischof Ivo Fürer gegründet und aufgebaut.

In der Karwoche 2002 beauftragte der damalige Bischof Ivo Fürer Pfarrer Georg Schmucki mit der Gründung eines Fachgremiums gegen sexuelle Übergriffe. Auslöser war die Verhaftung eines Pfarrers, der später wegen pädophiler Handlungen verurteilt wurde. Georg Schmucki stand zunächst alleine als Ansprechperson rund um die Uhr zur Verfügung.

Vertrauen geschaffen

Damit alle Themen und «Fälle» rund um sexuellen Missbrauch angemessen behandelt werden konnten, bat Georg Schmucki umgehend ihm bekannte Fachleute um Mitarbeit.

Daraus entstand das erste Fachgremium, bestehend aus externen und kircheninternen Fachpersonen. Es hatte im kirchlichen Umfeld länger eine Pionieraufgabe.

In den folgenden Jahren haben alle Schweizer Diözesen Fachgremien eingesetzt.

«Es hat sich bewährt, dass wir die Gespräche mit den Betroffenen in der Regel zu zweit führen und das Gesprächsprotokoll erst im Fachgremium weitergeben, wenn das Opfer bzw. der Täter es korrigiert und unterschrieben hat. Das hat Vertrauen geschaffen: Endlich nimmt mich jemand ernst und hört mir zu», erzählt Georg Schmucki aus seinen Erfahrungen.

Präventionskonzepte ausgearbeitet

«Wie tief die körperlich-seelischen Verletzungen, die Wunden durch sexuellen Missbrauch sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen sind, hat mich immer wieder tief betroffen gemacht, schockiert und traurig gestimmt. Dazu kommen die Verletzungen im Glauben, weil die Täter religiöse Vertrauenspersonen waren», sagt Georg Schmucki.

«In der Zwischenzeit sind Präventionskonzepte ausgearbeitet worden und in Kirche und Gesellschaft ist eine Sensibilisierung geschehen. Aber noch viel zu wenig werden die Zusammenhänge zwischen verdrängter Sexualität, Beziehungsunfähigkeit und klerikalem Machtverständnis vertieft studiert und aufgearbeitet», betont Georg Schmucki.

Das Fachgremium heute

Per Ende August wird der ehemalige Pfarrer sein Amt aus Altersgründen an Sepp Koller (49) übergeben. Sepp Koller ist verheiratet, Vater von vier Kindern und seit 2016 Spitalseelsorger am Kantonsspital St.Gallen.

Zuvor war er rund 20 Jahre als Pastoralassistent/Diakon in Gossau und unter anderem als Armeeseelsorger der Schweizer Luftwaffe tätig.

Zweite Ansprechperson bleibt Dolores Waser Balmer, Caritas St.Gallen-Appenzell.

Franziska Gschwend, Juristin im Bildungsdepartement des Kantons St.Gallen, ist Präsidentin des Fachgremiums. Im gehören auch Beatrice Truniger Blaser, Sozialarbeiterin der Kinder- und Jugendhilfe St.Gallen, sowie Peter Lampart, Leiter der Abteilung Personal Bistum St.Gallen, an.

Zurzeit ist das Fachgremium nicht mit akuten Interventionen beschäftigt, jedoch mit Gesuchen an den Genugtuungsfonds der Schweizer Bischofskonferenz für Menschen, die teils vor Jahrzehnten Opfer von Übergriffen waren und immer noch darun-ter leiden.

Kontakt Ansprechpersonen:

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