Letztes Jahr fand das alle drei Jahre stattfindende Seenachtsfest in Rapperswil-Jona nicht statt. Vom 12. bis 14. August kehrt es nun in alter Frische zurück. OK-Präsident Fabian Villiger zu Fragen über Nachhaltigkeit und ob Feuerwerke und Flugshows noch zeitgemäss sind.
Eigentlich verwandeln sich die Rapperswiler Altstadt und der Seequai alle drei Jahre in eine grosse Festmeile. Die Feuerwerke und Flugshows am Seenachtfest Rapperswil-Jona sind über die Region hinaus bekannt und beliebt – der vergangene Sommer 2021 musste jedoch noch ohne das Seenachtsfest stattfinden. Nun ist die grosse Feier aber zurück: Vom 12. bis 14. August 2022 wird am Seenachtfest Rapperswil-Jona 2022 gefeiert, gefeuert und getanzt, was das Zeug hält.
Herr Villiger, Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind grosse und sehr aktuelle Themen. Was tut das Seenachtsfest, um Abfallberge zu vermeiden?
«Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und haben auch bereits verschiedene Optionen geprüft. Zum Beispiel auch, ob wir Mehrwegbecher einführen können. Nach intensiver Prüfung mussten wir aber feststellen, dass dies am Seenachtfest nicht funktioniert. Wir dürfen aber auch sagen, dass wir keine grösseren Abfallberge zu verzeichnen haben, als an anderen Events in gleicher Grössenordnung. Was wir weiter in Sachen Nachhaltigkeit umsetzen können, ist aktuell Thema in der Geschäftsleitung. Auf jeden Fall werden wir wieder stark auf die Anreise mit dem ÖV setzen und hier zusammen mit dem ZVV ein sehr attraktives Angebot schnüren.»
Bereits gesetzt sind die beiden Feuerwerkshows am Freitag- und Samstagabend, jeweils um 22 Uhr. Ebenfalls kehren die beliebten Flugshows der Patrouille Suisse und des Super Puma Display Teams sowie die Oldtimerflieger des Fliegermuseums Altenrhein zurück ans obere Zürichseeufer, heisst es in der Medienmitteilung.
Hand aufs Herz, Herr Villiger: Sind Feuerwerke und Flugshows überhaupt noch zeitgemäss?
«Ob das noch zeitgemäss ist, liegt nicht an mir, zu beurteilen. Was ich aber mit Bestimmtheit sagen kann; die Feuerwerke wie auch die Flugshows erfreuen sich nach wie vor einer sehr grossen Beliebtheit und sind aus heutiger Sicht nicht vom Seenachtfest wegzudenken. Wir haben Besucher, die kommen nur wegen der Patrouille Suisse ans Fest – und andere, und davon gibt es Zehntausende, freuen sich über das Feuerwerk – auch ausserhalb des Festgeländes in Rapperswil.»
Aber gerade das Feuerwerk könnte man doch mit einer Lasershow ersetzen. War das dem OK kein Gedanke wert?
«Doch – auf jeden Fall! Wir haben 2015 bereits eine Lasershow anstelle eines Feuerwerks produziert. Es haben sich dann aber auch gleichzeitig verschiedene Probleme gezeigt; eine Lasershow funktioniert nicht bei jedem Wetter gleich gut. Denn es braucht Rauch oder Dampf in der Luft, der die Lichtstrahlen bricht. Und bei Wind funktioniert das nicht. Zudem kann eine Lasershow nicht in der gleichen Grösse gezeigt werden wie ein Feuerwerk, das man von weit her und von jedem Platz her sieht. Wir haben Lasershows also intensiv geprüft, sind aber zum Schluss gekommen, dass es uns qualitativ nicht überzeugt.»
In Rapperswil-Jona fand 2020 die Drohnen-WM statt. Vielleicht eine Zukunftsalternative für die Flugshows?
Das fände ich viel die spannendere Alternative als die Lasershow. Auch hier haben wir verschiedene Abklärungen gemacht. Jedoch sind Drohnenshows in der Grösse, wie wir sie brauchen, heute einfach noch nicht finanzierbar. Die Kosten übersteigen diejenigen eines Feuerwerks bei weiten. In Weltstädten oder bei Olympia funktioniert das – bei uns leider noch nicht. Aber wer weiss; vielleicht trumpfen wir bei der Seenachtfest-Jubiläumsausgabe im 2024 mit einer Neuheit.
Für den Auf- und Abbau des traditionellen Stadtfestes sowie Aufgaben im Bereich der Kasse und Infrastruktur suchen die Veranstalter des Seenachtfest Rapperswil-Jona noch Helferinnen und Helfern. Über das musikalische Line-Up will Villiger noch nichts sagen: «Es ist noch in Erarbeitung und wird erst im Juni kommuniziert.» Man dürfe sich aber auf ein paar tolle Leckerbissen freuen, meint er und schliesst: «Für mich persönlich ist das diesjährige Highlight aber sowieso das Fest an sich. Wir freuen uns riesig, dass das grösste Stadtfest der Region nach einer Zwangsverschiebung wieder stattfinden kann – das Bedürfnis der Bevölkerung nach solchen Event ist gross.»
Michel Bossart ist Redaktor bei «Die Ostschweiz». Nach dem Studium der Philosophie und Geschichte hat er für diverse Medien geschrieben. Er lebt in Benken (SG).
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