Kulturschaffende haben eine schwierige Zeit hinter sich. Für den Verein projektKAFF Anlass genug, nach drei Jahren den Baustart für einen neuen Kulturpavillon zu verkünden. Wie man trotz Mehrkosten ans Ziel gelangte, erzählt Julien Pizzini.
Drei Jahre mussten verstreichen, ehe man wusste, dass Sie ein eigenes Lokal bauen können. Hand aufs Herz: Wie oft lag der Gedanke nahe, alles hinzuschmeissen?
Es war oft sehr anstrengend und für eine ehrenamtliche Arbeit sehr zeitaufwändig. Der Gedanke aufzuhören kam allerdings nur einmal, als vor einem Jahr nach damaligen Kostenschätzungen immer noch eine halbe Million Franken fehlten.
Sie haben einen langen Atem bewiesen, der nun belohnt wird. Weshalb haben Sie das Projekt trotz allen Herausforderungen weiterverfolgt?
Es ist für die Stadt und die Region wichtig, dass es einen Ort gibt, wo sich junge Menschen einbringen und entfalten können. Wir haben in den letzten Jahren viele Junge Leute aus Frauenfeld wegziehen sehen, weil genau solche Angebote fehlen.
Die Pandemie und der Krieg haben dazu geführt, dass das Projekt statt 900'000 Franken fast 1,3 Millionen Franken kosten sollte. Nun konnten dank der Hilfe eines Architekten 200'000 Franken eingespart werden. Würden Sie rückblickend die Kosten auch als die grösste Herausforderung bei der Umsetzung beurteilen?
Die Kosten waren und sind definitiv der grösste Knackpunkt bei diesem Projekt. Als Verein, indem hauptsächlich junge Erwachsene engagiert sind, fehlt es auch an Erfahrung, wenn es um die Realisierung eines Neubaus geht.
Entstehen soll ein Kulturlokal. Woher haben Sie sich die Inspiration dazu geholt? Oder gibt es bereits ein ähnliches Projekt, welches als Beispiel dient?
Die Inspiration kam von unserem hauseigenen Architekten Joel Introvigne, der während seines Auslandsaufenthalts in Ägypten von einem allfälligen Bauprojekt hörte und dort dann die ersten Skizzen und Pläne zeichnete.
Nun können die Bauaufträge vergeben werden. Wo steht man derzeit?
Die Aufträge für den Holzbau und die Lüftung, welches auch die grössten Kostenpunkte ausmachen, sind bereits vergeben. Als nächstes wartet die Veranstaltungstechnik und die Sanitäranlagen.
Welches Hauptziel verfolgen Sie mit dem eigenen Lokal?
Wir wollen mit einem vielfältigem Kulturprogramm Leben in die Stadt bringen und einen Ort schaffen, wo sich alle Menschen wohl fühlen können.
Weshalb ist genau Frauenfeld der passende Standort?
Weil in der Stadt und im Kanton solche Angebote fehlen. Für eine Kantonshauptstadt, die immer weiter wächst, ist es wichtig, auch für junge Menschen attraktiv zu sein. Frauenfeld soll keine Schlafstadt sein, in der Menschen nur Wohnen, um schnell nach Winterthur oder Zürich zu pendeln.
Worauf freuen Sie sich am meisten?
Zu sehen, wie sich das Lokal mit Leben und Ideen füllt. Aber auch darauf, einen Ort zu haben, wo ich, nach so langer Vorarbeit, einfach hingehen kann, um Kultur konsumieren zu können.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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