Eine niederschwellige Möglichkeit mit Flüchtlingen und Asylsuchenden, Sport zu betreiben – und dabei auf Gleichgesinnte zu stossen: Dieses Ziel verfolgt der St.Galler Verein AKIN (Aktion Integration).
Es wird geschwitzt, gesportelt und gelacht. Am Ende des Trainings schaut man in einen Haufen müde Gesichter. Aber eben auch in glückliche. Szenen, die sich in wohl fast jedem Sportverein abspielen. Und doch ist es beim St.Galler Verein AKIN etwas anders. Denn: Die Sportbegeisterten sind meist Flüchtlinge und Asylsuchende. «Sport verbindet», sagt Pascal Ramsauer vom Verein AKIN. «Wir sind überzeugt, durch die angebotenen sportlichen Aktivitäten die soziale Integration von Geflüchteten unterstützen zu können.»
Das Sporttraining besteht derzeit aus einem wöchentlichen Angebot von Lauftraining in der freien Natur und Taekwondo, verbunden mit Boxen. Als die Vereinsgründerin Nadia Zwyssig in Madagaskar in einem Hilfsprojekt Taekwondo vermittelte, lag das Bedürfnis nahe, auch hier in der Ostschweiz ein solches Angebot ins Leben zu rufen. Und sie stiess damit auf grosses Wohlwollen. Vor einem Jahr wurde der Verein schliesslich gegründet, und verzeichnet seither eine stetige Zunahme von sportbegeisterten Asylsuchenden und Flüchtlingen. Jedes Training besteht aus etwa zehn Teilnehmern und ist gegliedert in Kraft- und Ausdauerübungen, Vermitteln der Grundtechniken und abschliessendes Auspowern. Dabei steht jedoch nicht nur der sportliche Aspekt im Vordergrund. «Es wird viel Wert auf das Miteinander gelegt. Man tauscht sich vor oder nach dem Training über Alltagsthemen und das Befinden der Teilnehmenden aus, was ihnen auch eine Gelegenheit bietet, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern», sagt Ramsauer. Taekwondo stehe für Selbstbeherrschung und Respekt. Diese Grundgedanken würden als Fundament des Trainings gelten. Ramsauer: «Dabei wird auf jegliche Kampfbausteine verzichtet.»
Im Rahmen eines Praxisprojektes der Fachhochschule St.Gallen im Fachbereich Soziale Arbeit wurde eine Projektgruppe, welche sich aus sechs Studierenden zusammensetzt, beauftragt, das Projekt «Verein Aktion Integration» in der Ostschweiz bekannter zu machen. Man sei dabei, das bestehende Sportangebot zu erweitern – nicht nur in St.Gallen, sondern auch in Lichtensteig. Wünschenswert wären beispielsweise auch Schwimmkurse. «Wir sind offen für neue Ideen», so Ramsauer. Man sei auf der Suche nach Freiwilligen, die das Projekt unterstützen wollen. Das Angebot ist für Flüchtlinge und Asylsuchende kostenlos, die Instruktoren arbeiten auf ehrenamtlicher Basis. Ramsauer: «Ganz toll wäre es, wenn sich weitere Trainer bei uns melden würden, die Interesse daran haben, ihre Sportart zu vermitteln – und vielleicht dabei auch schon geeignete Räumlichkeiten anbieten könnten. Dies ist aber natürlich keine Voraussetzung.»
Weitere Infos unter www.akin-sg.ch
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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