Die «Geiz ist geil»-Mentalität frisst ihre Eltern. Das zeigt derzeit die Reisebranche.
Der Untergang des zweitgrössten Reiseveranstalters Europas, Thomas Cook, ist für 21‘000 Angestellte, unzählige Zulieferer und Tourismus-Vertragspartner eine Riesenkatastrophe. Ebenso sind all die zehntausenden gebuchten Reisen meist eher günstigen Reiseangeboten nicht mehr gültig, sprich, die Menschen, die diese Reisen in diesen Tagen und in den nächsten Wochen antreten wollten, sitzen im wahrsten Sinne des Wortes im Abseits. Zum einen sind die Ferien geplatzt, zum anderen weiss niemand, was mit den üblicherweise einbezahlten Geldern passiert. Kommt da was zurück oder verliert man gar noch sein Feriengeld?
Wenn man die Entwicklung der vergangenen Jahre in der Tourismusbranche verfolgt, verwundert es kaum, wenn auch Grosskonzerne ins Schlingern geraten oder sogar Insolvenz anmelden. In vielen Tourismus-Foren liest man, wie sich die «Geiz-Mentalität» wie ein Krebsgeschwür rund um Tourismus-Angebote ausbreitete.
Da wird ein Flug nach Südafrika über 11‘000 Kilometer schon bald einmal ab 500 Euro als viel zu teuer taxiert. Da findet ein regelrechter Hype um die Billig- und Billigstangebote statt. Wenn im wohl letzten Katalog dieses Reiseanbieters eine Woche Griechenland inklusive Hotel für 441 Franken ALL Inklusive (Flug, Hotel, Vollpension!) angeboten wird, muss man sich zwangsläufig fragen, ob sowas überhaupt aufgehen kann? Wie diese Pleite der Thomas Cook Group zeigt, eben nicht.
Jörg Caluori (*1953) ist freischaffend und wohnt in Niederbüren und Kapstadt.
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