«Sepp’s Glace», die in einer kleinen Manufaktur in Rorschacherberg hergestellt wird, scheint gemäss einer Umfrage von Radio FM1 die beste Eiscreme in der Region zu sein.
Im kommenden Jahr soll die Produktion verdoppelt werden, erhältlich bleiben wird «Sepp’s Glace» aber ausschliesslich in der Ostschweiz. Die Suche nach Stellplätzen für Glace-Automaten, speziell im St.Galler Stadtgebiet, gestaltet sich allerdings schwierig.
Es begann alles mit einem kleinen Verkaufsstand im Goldacher Rietli, den Sepp Rüthemann, Namensgeber von «Sepp’s Glace», nach seiner Pensionierung eröffnete. Die gängigen Glaces der grossen Anbieter mundeten dem leidenschaftlichen Glace-Esser jedoch nicht und so entwickelte er gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Christian die Idee einer eigenen Glace-Marke, aus der die moderne Manufaktur in Rorschacherberg entstand. Dort werden heute bereits 45 Tonnen Eiscreme pro Jahr produziert, im kommenden Jahr soll diese Menge gemäss Werner Keller, Produktions- und Verkaufsleiter, verdoppelt werden.
Standortsuche für Glace-Automaten schwierig
Aufgrund der hohen Nachfrage wird momentan das Distributionsnetz ständig erweitert: Ausser in diversen Coop-Filialen (unter anderem auch im Gallusmarkt) sind die verschiedenen Sorten von «Sepp’s Glace» rund um die Uhr an eigenen Automaten entlang des Bodensees, von Thal bis Arbon erhältlich. Und auch der Glacestand von Sepp Rüthemann im Rietli besteht bis heute. Weitere Automaten entlang des See-Velowegs bis nach Kreuzlingen sind noch für diesen Sommer geplant. Allerdings sei es gemäss Werner Keller extrem schwierig, gute Standorte zu finden. Er versteht dies nicht ganz, da für die Standplatz-Besitzer mit den Glace-Automaten keinerlei Aufwand entstehen und sie sogar am Umsatz beteiligt werden würden. Speziell in der Stadt St.Gallen sei die Standortsuche «eine Katastrophe», wie der Produktionsleiter sagt. Dies liege vor allem am restriktiven Bewilligungsverfahren der Stadtpolizei.
Viel Frucht, keine Chemie
Den grossen Erfolg von «Sepp’s Glace» führt Werner Keller darauf zurück, dass auf chemische Farbstoffe und Konservierungsmittel gänzlich verzichtet werde sowie auf den hohen Fruchtanteil (50 Prozent bei den Sorbets). Auch bei den Cremeglaces verwende man nur hochwertige Zutaten, wie zum Beispiel reine Schokolade anstatt Kakaopulver. Und damit rechtfertigt er auch den relativ hohen Preis: ein 135 ml Becher Sorbet kostet 4.40 Franken, die meisten Milchglace-Sorten 4.7o Franken. Die Sorten-Auswahl ist inzwischen auf 15 Geschmacksrichtungen gestiegen. Weitere, saisonal passende Sorten wie Zimt, Vermicelle und Mandarinliglace, sollen ab Herbst das Angebot ergänzen.
Lokale Inhaltsstoffe wo immer möglich
Nachhaltigkeit ist auch bei «Sepp’s Glace» ein wichtiges Thema: Wo immer möglich, werden lokale Produzenten berücksichtigt, was jedoch nicht immer machbar sei. «Wir benötigen eine gleichbleibend hohe Qualität in relativ grosser Quantität und dazu müssen wir gerade bei den Früchten auf europäische Grossverteiler setzen», sagt dazu Werner Keller. In Zukunft will man den Fokus vermehrt auf Rohstoffe aus der Region legen. So werden zum Beispiel Nüsse von einem Bauern aus dem Nachbardorf und Mini-Kiwis aus dem Thurgau bezogen. Und bei der Verpackung wird strikt auf Plastik zugunsten von Kartonbehältern verzichtet.
Expansion nur innerhalb der Region Ostschweiz geplant
Die kleine Manufaktur möchte zwar weiterwachsen, aber eine Expansion in die ganze Schweiz oder gar über die Landesgrenzen hinaus kommt für Werner Keller nicht in Frage: “Wir wollen glaubwürdig und der Region Ostschweiz treu bleiben. Daher werden wir auch weiterhin unser Angebot auf die Region St.Gallen-Bodensee, den Thurgau, das Rheintal und das Appenzellerland beschränken”, sagt er dazu.
Astrid Nakhostin (1959), freischaffende Journalistin, hat Betriebswirtschaftslehre studiert und war 26 Jahre lang als Marketingleiterin bei St.Gallen-Bodensee Tourismus tätig. Die letzten fünf Jahre gehörte sie dem Redaktionsteam des Swissregio Media Verlags an, zuletzt als Redaktionsleiterin der Bodensee Nachrichten.
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