Nach zwei Jahren mit Alternativprogrammen bringt der Studiengang Kindergarten- und Primarstufe der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG) in Rorschach mit «Die Furtigen» wieder ein Musical live auf die Bühne. Premiere ist am Freitag, 6. Mai.
Das Musical «Die Furtigen» basiert auf dem Text «Flüchtiges Glück» von Jörg Krummenacher. Es erzählt anhand von vielen Originalzitaten, eindrücklichen Texten und ergreifenden Melodien diverser Musicals die Geschichte verschiedener Grenzbewohner*innen im Kanton St.Gallen vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg sowie deren Begegnungen mit flüchtenden Menschen, die in der Schweiz Schutz vor dem sicheren Tod suchten. Ursprünglich war die Aufführung im Jahr 2021 angedacht. Nun, ein Jahr später, ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Flüchtlingspolitik leider wieder aktueller denn je, heisst es in einer heute verschickten Mitteilung.
Ein Augenschein der Hauptprobe
Die Hauptprobe vom 2. Mai, die bei bestem Wetter stattfinden konnte, begann mit der Anstimmung von drei Gesangsstücken, bevor die eigentliche Hauptprobe startete. «Dies ist wichtig zur Abstimmung des Tons, also der Musik und des Gesangs. Einige Stücke sind schwierig abzumischen», sagt Stéphanie Oertli, musikalische Leiterin und Co-Projektleiterin vom Musical. «Die Furtigen» sei eine spannende, mitreissende Mischung aus gesprochenem Text, Dialogen und Monologen, und Musikstücken aus bekannten Musicals. «Sämtlicher gesprochener Text ist aus dem Buch von Jörg Krummenacher adaptiert. Die musikalischen Teile sind Stücke aus bekannten Musicals», sagt Björn Reifler, Co- Projektleiter und Regisseur des Musicals. Die Zuschauenden erhalten viele Informationen zu den Fluchtbewegungen während des Zweiten Weltkrieges. Ihnen werden aber auch Geschichten von Einzelpersonen aus der Zeit präsentiert, wie beispielsweise die des berühmten Polizeihauptmanns Grüninger, der rund 3000 jüdische Flüchtlinge illegal einreisen liess und später deshalb entlassen und verurteilt wurde. Oder die beeindruckende Geschichte der Recha Sternbuch, eine orthodoxe Jüdin und Frau eines St.Galler Textilindustriellen, die trotz drohender Sanktionen als Fluchthelferin agierte und über 1000 jüdische Flüchtlinge rettete.
Auch Jörg Krummenacher, Autor des Buches «Flüchtiges Glück – Die Flüchtlinge im Grenzkanton St.Gallen zur Zeit des Nationalsozialismus», worauf das Musical basiert, wohnte der Hauptprobe bei. Björn Reifler schätzte seinen Blick auf die Aufführung aus der historischen Perspektive. Stimmen die historischen Einordnungen, passt alles zusammen? Krummenacher konnte wichtige Hinweise geben, wie eine Korrektur eines genannten Datums oder dass ein bestimmter, bekannter Name anders ausgesprochen wird.
Beeindruckende Kulisse
Neben dem eindrücklichen Inhalt des Musicals sticht auch die Szenerie hervor. Das Stück wird im Innenhof des Hochschulgebäudes Stella Maris aufgeführt. Es wurde eine Bühne von über 30 Metern Breite aufgebaut, die sich über den gesamten Innenhof erstreckt. Das Geschehen während der Aufführung verteilt sich stets über die gesamte Breite der Bühne. Auch die Terrasse darüber sowie der Fensterdurchgang innerhalb des Innenhofs wird für einzelne Szenen genutzt, was das Musical sehr lebendig macht. Das von hinten einfallende Licht von der Seite des Sees mit dem Sonnenuntergang schafft eine ganz besondere Stimmung.
Veranstaltungshinweis
Das Musical «Die Furtigen» findet am Freitag, 6. Mai 2022 (Premiere), am Samstag, 7. Mai, Montag, 9. Mai und am Dienstag, 10. Mai (Derniere) jeweils um 19.30 Uhr im Innenhof des Hochschulgebäudes Stella Maris in Rorschach statt. Tickets sind auf der Webseite der PH St.Gallen oder direkt bei Eventfrog erhältlich. Die Pausenbar wird durch die Fachstelle Theater organisiert. Das Organisationskomitee empfiehlt, sich auch bei schönem Wetter warm anzuziehen respektive etwas zum Überziehen mitzunehmen, da es nach Sonnenuntergang im Innenhof schnell kühl wird.
Bei schlechtem Wetter stehen Montag, 16. Mai und Dienstag, 17. Mai als Verschiebedaten zur Verfügung. Bei leichtem Regen wird gespielt, bei einer Verschiebung behalten die Tickets ihre Gültigkeit für die Ersatzvorstellung. Ticketinhaber*innen erhalten bis spätestens 13 Uhr am Aufführungstag eine E-Mail, falls die Vorstellung verschoben werden muss.
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