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Gemeindejubiläum

Grosses «Kino» zum Jubiläum: Steinach wird zum «WasserLand»

Zum Jubiläum des 1250-jährigen Bestehens wird in Steinach mit «WasserLand» ein musikalisches Festspiel am Bodensee aufgeführt. Dieses dürfte auch Leute ins Dorf locken, die mit Steinach sonst nichts verbindet. Neben Laien werden auch viele Profis eingesetzt.

Die Ostschweiz am 23. Mai 2019

Die Gemeinde Steinach feiert ihr 1250-Jahr-Jubiläum unter anderem mit einem musikalischen Festspiel. Das Stück …WasserLand – ein Sommernachts-Sturm» erzählt von einem schicksalshaften Sommerabend anno 1489, als die Wogen im Streit zwischen der Stadt und der Abtei St. Gallen besonders hoch gingen und in Steinach die Wassergeister die Krise zum Landgang nutzten.

Am 8. August um 20.30 Uhr ist Premiere, 14 Abend-Aufführungen bis zum 7. September sind insgesamt programmiert. Das Publikum überblickt von gedeckten Tribünenplätzen beim historischen Gredhaus die spektakuläre Ufer-Bühne und den Bodensee.

Zur Handlung: Veränderung liegt in der Luft. Der Streit zwischen der Stadt St. Gallen und dem Benediktinerkloster eskaliert im sogenannten «Klosterbruch». Durch die geplante Verlegung des mächtigen und reichen Klosters nach Mariaberg im aufstrebenden Marktort Rorschach droht der Stadt St. Gallen ein schmerzhafter Bedeutungsverlust. Im Juli 1489 marschieren Truppen nach Mariaberg, besetzen das entstehende Kloster und zerstören den Bau. Soweit die überlieferte Geschichte.

Und hier die Geschichte, wie sie der Theaterautor Paul Steinmann für WasserLand und Steinach fortschreibt: Im Banne der Unsicherheit stehen auch im ältesten Bodensee-Hafen der Handel und alle guten Geschäfte still. Die Steinacher Handelsleute, Schiffsfahrer und Träger – und mit ihnen das ganze Dorf - fürchten um die angenehmen Privilegien.

Und zu allem Überfluss nutzen die Wassergeister und Fabelwesen die Krise zum Landgang. Littoia will sich einen Bräutigam auf den Seegrund holen. Einen wie den neuen Gredmeister Matthis. Der hat alle Hände voll zu tun, denn am Bodensee braut sich was zusammen. Als der Sturm schliesslich losbricht, hilft nur noch eins: Schnaps. Bis am Ende dieser Nacht aller Nächte niemand mehr so genau weiss, was wahr und was erfunden, was Traum und was Wirklichkeit ist. «WasserLand – ein Sommernachts-Sturm» ist ein fulminantes Stück Geschichte mit Theater, Tanz und Musik.

Steinach Wasserland

Profis an allen Schlüsselstellen

Für die Realisierung und Finanzierung des Musikalischen Festspiels wurde der Trägerverein «Musiktheater 1250 Jahre Steinach» gegründet, präsidiert vom Steinacher Roland Heule. Geschrieben hat das speziell fürs Jubiläum konzipierte Stück der Theologe und versierte Theater-Autor Paul Steinmann. Und zwar so, dass die Geschehnisse und Befindlichkeiten durchaus Bezug zur heutigen Zeit haben.

Künstlerischer Leiter und Regisseur ist Oliver Kühn, in der Ostschweiz bekannt als Gründer von «Theater Jetzt» und zahlreicher künstlerischer Projekte. Die musikalische Leitung verantwortet der Komponist und Musiker Valentin Baumgartner, die Choreografie steuern Ann Kathrin Cooper und Tobias Spori von der «Panorama Dance Company» bei.

Das Bühnenbild gestaltet Stefan Kreier. Der in Steinach wohnhafte Historiker und Politikwissenschafter Achim Schäfer fungiert als historischer Beirat. Für die Infrastruktur ist Stefan Ribi zuständig, und als Vertreter Steinachs gehört auch Gemeindepräsident Roland Brändli zum Kernteam. Von ihm stammt die Idee, die spannende Geschichte Steinachs rund um den 1000 Jahre alten, heute verschwundenen Hafen in ein einfach zugängliches Theater zu packen. Die Produktionsleitung verantwortet der St. Galler Kulturmanager Jacques Erlanger, unterstützt wird er von Andreas Lutz, dem Präsidenten des Theater- und Kulturvereins Steinach.

Die Besetzung

Von Anfang an stand fest, für das Musikfestspiel auf ein gemischtes Team von professionellen und Laien-Schauspielern zu setzen. Dies bringt spielfreudige und gut vernetzte Steinacher auf die Bühne, denn schliesslich geht es um die Geschichte ihres Dorfes. Die Profis sind gefordert, ihr Können weiterzugeben und sich auf dieses gemeinsame Spiel einzulassen. Für die spielfreudigen Laien wird dieser intensive Lernprozess wohl unvergesslich und für immer mit dem 1250-Jahre-Jubiläum verbunden bleiben.

Das ist das Ensemble professioneller Schauspieler:

Michael Finger, Schauspieler (im Film «Zwingli» in der Rolle des Felix Mantz), Zirkusartist, Musiker, Sänger und Songwriter verkörpert die Hauptrolle des Gredmeisters. Matthis, der neue, ehrgeizige Gredmeister übernimmt die Führung des Handelshauses, und soll vor allem die Waffenlieferung überwachen. Verliebt sich dann aber unplanmässig heftig.

Jacqueline Vetterli, Schauspielerin, Sängerin und Musicaldarstellerin, oszilliert zwischen zwei Rollen: Ottilia ist die Tochter des Bauern Erhardt, der sie gern an den neuen Gredmeister vergeben würde. Ottilia hat eine etwas schroffe, trockene Art und möchte sich nicht dem Erstbesten hingeben. Dabei ist sie aber geschäftstüchtig und weiss ihren spröden Charme durchaus einzusetzen. Und Littoia, ein weiblicher Wassergeist aus der Familie der «Flitsche». Sie will einen neuen Tenor in den Chor der Wassergeister holen und erkennt, dass sie den nur über Ottilia gewinnen kann.

Katharina Bohny, Theater- und Filmschauspielerin (Tatort, Die kleine Hexe) in Deutschland und der Schweiz, spielt diese Rolle: Juliana, mit Gallus eigentlich verheiratet, ist eine alte Frau und besass am Ort, wo jetzt das Gredhaus steht, ihr Häuschen. Als das Gredhaus gebaut wurde, hat sie sich dort eingenistet und unentbehrlich gemacht. Sie hat ‚Kontakte in die andere Welt’ und weiss viel von dem, was war und kommen wird. Nur mit der Gegenwart tut sie sich zuweilen etwas schwer.

Matthias Peter, Leiter der Kellerbühne St. Gallen, Schauspieler und Regisseur, schlüpft in diese Rolle: Gallus (auch: der Unheilige Gallus), ehemaliger Mönch am Kloster St. Gallen und seit seinem unfreiwilligen Austritt in Steinach lebend. Nach einem Unfall als Fischer auf dem See glaubt er, die Wiedergeburt des irisch/elsässischen Klostergründers Gallus zu sein. Er hat nach dem damaligen Schlag auf seinen Kopf vieles vergessen und weiss nicht, dass er Julianas Mann ist.

Raphaël Tschudi, Theater- und Filmschauspieler, übernimmt diese Rolle: Ullrich von Ennetsee, mafiöser Waffenhändler, kommt spätabends als Durchreisender mit viel Ware und hohen Ansprüchen ins Gredhaus.

33 beherzte Laienschauspielerinnen und –schauspieler

Für den Autor Paul Steinmann ist der Bezug zum Schauplatz des Geschehens und seinen Menschen unabdingbar für die Glaubwürdigkeit und den Erfolg des Stücks: «In WasserLand pulsiert viel Steinacher Herzblut, das wird garantiert spürbar sein.» Nebst 33 Laiendarstellerinnen und –darstellern wird ein Kinderchor mitwirken, und mehrere Vereine werden ihre Talente und Kräfte mit ins Spiel bringen. So darf etwa mit akrobatischen Showeinlagen von Mitgliedern des Turnvereins Steinach gerechnet werden. Die Vereine und die Gemeinde Steinach steuern zudem den Grossteil der insgesamt 350 benötigten Helferinnen und Helfer bei, von denen allabendlich 25 im Einsatz stehen werden. Sie alle sind begeisterte Botschafter für das Musikfestspiel.

Die Vorbereitungen laufen

Während in Steinach hinter geschlossenen Türen die Proben laufen, wird auch in Ateliers und Werkstätten intensiv für WasserLand gearbeitet. Was Bühnenbauer Stefan Kreier aus Eschlikon/TG für das Freilichtspiel gestaltet, sei hier noch nicht verraten. Oder doch so viel: Zuschauer wie Unterwasservolk sollen sich gleichermassen wohlfühlen. 79 Kostüme gilt es zu schneidern, Kostümbildner Joachim Steiner hat Mass genommen. Und Valentin Baumgartner als musikalischer Leiter hat wunderbare Musiker um sich geschart: Jonas Künzli, Kontrabass, Flavio Viazzolli, Schlagzeug, und Andi Bissig, Elektronik und Saxophon. Es gibt ein Steinacher Lied, das Gredmeister Lied, Arien, aber auch Stücke, die ans Mittelalter erinnern oder die ganze Welt zu Wasser und zu Lande miteinschliessen.

Der Schauplatz ist ein Glücksfall

Das «Gredhaus», 1473 von der Stadt St. Gallen als Getreidespeicher am Seeufer erbaut, widerspiegelt Steinachs Geschichte als wichtiger Handels- und Umschlagplatz am Bodensee. Der imposante spätgotische Bau und die angrenzende Wiese bis zum Seebad bilden einen grossartigen und bestens geeigneten Schauplatz für das Musikalische Festspiel WasserLand. Von der überdachten Tribüne mit 600 Plätzen blickt man auf die unmittelbar am Wasser positionierte Bühne, einen ins Geschehen eingebundenen Steg und weiter über den See gen Westen, so dass Abendstimmungen das Erlebnis mitprägen werden. Gespannt sein darf man zudem, welche Rollen die riesige, uralte Weide am Ufer spielen wird. Soviel sei verraten: Sie ist ein Multitalent und kokettiert gerne mit Überraschungen.

Ein Ganz-Abend-Erlebnis am See

Der Gastrobereich öffnet um 18 Uhr, so dass man sich stärken und bis zum Festspiel-Beginn um 20.30 Uhr gemütlich einstimmen kann. Das Stück «WasserLand» dauert, inklusive einer Pause, bis 22.30 Uhr. Dann kann man den Abend im unmittelbar am Ufer gelegenen Lounge- und Barbereich stimmig ausklingen lassen. Für die An- und Heimreise werden die öffentlichen Verkehrsmittel empfohlen, es wird aber auch ein Festspiel-Parkplatz bereitstehen, dieser befindet sich 12 Gehminuten entfernt bei Swisswindows.

Vorverkauf

Am Donnerstag, 8. August 2019 ist Premiere. Die weiteren Spieldaten sind 9., 10., 11., 16., 17., 18., 25., 29., 30. und 31. August sowie 5., 6. und 7. September 2019.

Tickets sind in drei Kategorien erhältlich, alle Plätze sind nummeriert und überdacht. Tickets für die 1. Kategorie kosten CHF 75.--, für die 2. Kategorie CHF 60.— und für die 3. Kategorie CHF 49.—. Kinder bis 16 Jahre, Rentner, IV-Bezüger und Studierende sowie Personen mit der Kulturlegi erhalten Tickets zu reduzierten Preisen. Ganz vorne bei der Tribüne sind Rollstuhlplätze vorgesehen, sie kosten je CHF 49.--.

Online unter www.wasserland-2019.ch/ticketinfo

Gemeindeverwaltung Steinach, Tel. 071 447 23 00, E-Mail info@steinach.ch

Arbon Tourismus, Tel. 071 440 13 80

Rorschach Tourismus, Tel. 071 841 70 34

St.Gallen Bodensee Tourismus, Tel. 071 227 37 37

Infocenter Wil, Tel. 071 913 53 00

Appenzellerland Tourismus AI, Appenzell, Tel. 071 788 96 41

Weitere Infos zum Festspiel und zum Kulinarischen finden sich unter www.wasserland-2019.ch

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«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund 300'000 Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG, ein Tochterunternehmen der Galledia Regionalmedien.

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