Die heutige Jugend wird als respektlos, egoistisch, unsozial, handysüchtig oder auf der anderen Seite als zu engagiert und sensitiv, bezeichnet.
Wenn Leute über die «heutige Jugend» reden, wird das meist negativ gemeint. Es ist ein interessantes Phänomen, welches es auch schon im antiken Griechenland gab. Sophokles selbst sagte dies über die damalige Jugend: «Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.» Fast 2500 Jahre später, und wir reden immer noch genau gleich über die Jugend.
Doch was so viele nicht verstehen, ist, dass die Jugend in einer anderen Zeit lebt, wie ihre vorigen Generationen. Wir haben uns mit unserer Umwelt weiterentwickelt und angepasst und wir mussten lernen mit neuen Problemen umzugehen. Meine Generation hat gelernt, dass Respekt auf Gegenseitigkeit beruhen sollte. Wir haben gelernt auch auf uns selbst zu achten und für unsere Rechte einzustehen. Wir lernen immer noch und sind trotzdem zu einem der aktivsten und engagiertesten Generationen geworden, da wir auch gelernt haben, dass sich niemand ausser uns selbst für unsere Zukunft einsetzt. Eine Zukunft, die so bedroht wird durch Konflikte, Krisen und Katastrophen. Und trotzdem werden wir für all diese Dinge abfällig beschrieben.
Ich würde mir daher echt gerne wünschen, dass wir nach 2500 Jahren diesen toxischen Kreislauf durchbrechen könnten. Denn die Jugend ist etwas Gutes und sollte unterstützt und nicht niedergemacht werden.
Sarah Roth (*2001) ist Gymnasiastin und wohnt in Diepoldsau.
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