«Was macht eigentlich?» In dieser Rubrik erzählen prominente Ostschweizerinnen und Ostschweizer regelmässig über ihr aktuelles Leben. Heute der ehemalige Bobfahrer Beat Hefti.
Er ist einer der erfolgreichsten Schweizer Bobfahrer aller Zeiten: Beat Hefti. Der gebürtige Herisauer erzählt im Interview über sein Leben nach dem Spitzensport.
Beat Hefti, Sie sind einer der erfolgreichsten Bobfahrer aller Zeiten. Woran denken Sie am meisten zurück als ehemaliger Spitzensportler?
An die schönen Stunden mit Siegen und Niederlagen und das Feiern mit den Fans.
Wie stolz sind Sie heute noch auf Ihren Erfolg?
Sehr! Ich bin froh, dass ich diesen Weg in meinem Leben gehen durfte. Es hat mir auch die Möglichkeit gegeben, viele nette Leute kennenzulernen. Auch meine Frau hätte ich unter anderen Umständen wahrscheinlich nicht kennengelernt.
Welche Rolle spielt Sport heute in Ihrem Leben?
Sport bestimmt heute noch mein Leben, und das ist gut so. Ich arbeite im Sportzentrum Herisau, und es freut mich, täglich mit verschiedenen Sportlern Kontakt zu haben. Dazu kommen die Gästebobfahrten, die ich in St.Moritz und Innsbruck für Vereine und Firmen mache. Im Sommer bin ich mit meiner mobilen Anschiebebahn unterwegs, um junge Athleten an Turnfesten in den Bobsport zu bringen.
Wie sieht der Alltag eines ehemaligen Spitzensportlers heute aus?
Ja, immer noch abwechslungsreich und herausfordernd. Dies ist spannend, und ich bin froh, dass es so ist. Was heute viel entspannter ist: Ich muss nicht mehr um jeden Hundertstel kämpfen, sondern kann es gerade bei Bobgästefahrten viel lockerer nehmen.
Wie kamen Sie überhaupt zum Bobsport?
Durch die Leichtathletik. Ich trainierte im Turnverein Herisau zuerst Mittelstrecke, danach immer mehr Sprint. So wurde ich 1998 von Daniel Sutter angefragt an einem Meeting in Zofingen. Ich überlegte mir, ob ich das auch will. Dann sah ich im Sommer, dass Marcel Rohner neue Anschieber an einem Test suchte, und ich nahm dort teil. So konnte ich die Wintersaison 1998/1999 in Calgary mit Marcel Rohner mein erstes Weltcuprennen bestreiten.
Wie sieht Ihr Kontakt zu Ihren Fans aus?
Wir sehen uns immer wieder. Zuletzt am 13. Januar am Alten Silvester bei mir zuhause in der «Chausenbeiz» in Schwellbrunn. Ich schätze dies sehr. Ich werde noch oft angesprochen, und ich finde es sehr schön, dass es so ist!
Was würden Sie rückwirkend anders machen im Leben?
Nicht viel. Ich habe alles, was ein Mann sich wünscht. Eine glückliche und gesunde Familie, ein Haus und einen abwechslungsreichen Job.
Worauf sind Sie im Leben am meisten stolz?
Dass andere Personen auch Freude an meinen Erfolgen haben und wir diese gemeinsam feiern können. Privat selbstverständlich auf meine Familie, die mich immer unterstützt in dem, was ich mache.
Sie sind glücklich verheiratet und stolzer Papa dreier Töchter. Was ist das Geheimnis Ihrer glücklichen Familie?
Ich habe mit Sheena eine Frau, die mich sehr stark unterstützt und selber auch sehr aktiv ist. Ich glaube, sie kennt mittlerweile mehr Leute hier als ich und das, obwohl sie aus der Innerschweiz kommt.
Sie leben heute in Schwellbrunn und sind in Herisau aufgewachsen. Was bedeuten Ihnen Ihre Ostschweizer Wurzeln?
Ich fühle mich sehr, sehr wohl in der Ostschweiz. Ich habe einige schöne Flecken auf dieser Welt sehen dürfen. Trotzdem ist es hier am Fusse des Säntis am schönsten für mich. Dass es meiner Frau auch so geht, macht es zusammen mit den Kindern natürlich perfekt.
Welches sind Ihre Lieblingsplätze in der Ostschweiz?
Das ist unterschiedlich. Im Sommer ist es sehr schön am Bodensee, im Herbst im Alpstein, im Winter im Appenzellerland oder im Toggenburg und im Frühling im Thurgau oder im Rheintal.
Das Jahr 2022 ist nur ein paar Wochen alt, was haben Sie sich vorgenommen?
Ich habe mir wie jedes Jahr vorgenommen, ein abwechslungsreiches und spannendes Jahr zu erleben. Bis jetzt bin ich voll im Fahrplan. Selbstverständlich ist immer die Voraussetzung, dass man gesund bleiben darf! Ich freue mich auf die Aufgaben, die auf mich zukommen. Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen.
Nadine Linder war Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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